Zettelkasten vs. DSL

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Große und alte Bibliotheken haben etwas Majestätisches. Manche erinnern mit ihren gewaltigen Räumen und der ehrfürchtigen Stille, die darin herrscht, an Kathedralen. Sie waren über Jahrhunderte Sammlungen des verfügbaren Wissens, gleichzeitig Rückzugsorte und Quelle der Inspiration.

Aber wie wird das in Zukunft sein? Ist es egal, ob Wissen digitalisiert vorliegt oder in gedruckter Form? Oder hängt die Vermittlung dieses Wissens auch von der Atmosphäre ab? Und noch einen Vorteil können die Verteidiger der Bibliotheken mittlerweile ins Feld führen, mit dem niemand gerechnet hat.

Wie sich inzwischen herausgestellt hat können es die digitalen Datenträger, wie etwa die CD-Rom, in Sachen Haltbarkeit nicht mit den Büchern aufnehmen. Eine 200 Jahre alte CD ist nicht vorstellbar. Und selbst wenn sie die Jahrhunderte überdauern sollte, dann könnte mit dem Wissen der glänzenden Scheibe niemand mehr etwas anfangen, weil es keine Lesegeräte mehr dafür gibt. Das ist übertrieben? Wer hat noch ein 5-Zoll-Diskettenlaufwerk zuhause? Niemand. Und die Disketten-Zeit ist keine 20 Jahre her.

Die Neue Zürcher Zeitung hat sich über dieses Thema Gedanken gemacht und dazu die New York Public Library besucht.

Einen Eindruck von der Atmospäre dort bekommt ihr in diesem Video.
Renovierung New York Public Library by Helmut Pöll posted Vor 16 Minuten

Mehr Infos
https://www.nzz.ch/feuilleton/zwischen-zettelkasten-und-highspeed-zukunft-ld.1355773
 
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Sakuko

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27. Juni 2016
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Ich habe noch Diskettenlaufwerke. Ja, auch von den großen Floppy Disks, die wirklich noch floppy waren. Niemand ist also schonmal eine falsche Aussage. Und viele Disketten laufen auch noch.
Man kann ja z.B. heute auch noch VHS rippen, also warum sollte das mit anderen Medien nicht gehen?

Aber wir sind doch eh mittlerweile über das Thema individueller Datenträger weg. Heute wird alles in Clouds gespeichert, und weil es verteilt und redundant ist, ist dann auch egal, ob einzelne Speichermedien mal kaputt gehen, ist ja alles gesichert.
 

Helmut Pöll

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Niemand ist also schonmal eine falsche Aussage. Und viele Disketten laufen auch noch.
OK, dann bist Du eine der Ausnahmen. Wieviele Leute kennst Du denn noch, die ein Floppylaufwerk besitzen? Ich persönlich kenne niemanden, der so etwas noch hat. Und für den Anschluß an einen PC brauchte man, wenn ich mich richtig erinnere, eine serielle Schnittstelle, die hat kein PC heute mehr.
und weil es verteilt und redundant ist, ist dann auch egal, ob einzelne Speichermedien mal kaputt gehen, ist ja alles gesichert
Das mit der Verteilung stimmt natürlich. Aber tatsächlich sind diese Systeme irrsinnig komplex und anfällig. Kann ich sagen, weil ich in der Branche arbeite. Und sie setzen ganz selbstverständlich einen schnellen Internetzugang voraus. Auch das ist für uns selbstverständlich. Aber das ist es nicht. Das System als Ganzes ist sehr fragil.

Ich habe zufällig vor ein paar Tagen mit Freunden über "Blackout" von #marc elsberg geredet. Darin geht es eben um einen absichtlich herbeigeführten und mehrtätigen Stromausfall und die Folgen. Im Grunde bricht ohne Strom in wenigen Tagen unsere ganze Gesellschaft zusammen.

Natürlich finde ich das Internet toll. Sonst könnten wir uns hier nicht austauschen. Aber die zunehmende Abhängigkeit von der Cloud macht mir wirklich Sorge.
Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.
 
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Sakuko

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27. Juni 2016
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OK, dann bist Du eine der Ausnahmen. Wieviele Leute kennst Du denn noch, die ein Floppylaufwerk besitzen? Ich persönlich kenne niemanden, der so etwas noch hat. Und für den Anschluß an einen PC brauchte man, wenn ich mich richtig erinnere, eine serielle Schnittstelle, die hat kein PC heute mehr.
Um...mindestens 3. Du arbeitest in der Branche und kennst keine, die sich für Retro Computer interessieren?

Das mit der Verteilung stimmt natürlich. Aber tatsächlich sind diese Systeme irrsinnig komplex und anfällig. Kann ich sagen, weil ich in der Branche arbeite. Und sie setzen ganz selbstverständlich einen schnellen Internetzugang voraus. Auch das ist für uns selbstverständlich. Aber das ist es nicht. Das System als Ganzes ist sehr fragil.

Ich arbeite auch grob in der Branche und mir ist noch von keinem Datenverlust über Clouddienst zu Ohren gekommen. Komplex, klar, praktisch alle moderne Technologie ist komplex. Aber anfälliger als einzelne Bücher oder andere Datenträger die irgendwo gelagert werden?

Ich habe zufällig vor ein paar Tagen mit Freunden über "Blackout" von marc elsberg geredet. Darin geht es eben um einen absichtlich herbeigeführten und mehrtätigen Stromausfall und die Folgen. Im Grunde bricht ohne Strom in wenigen Tagen unsere ganze Gesellschaft zusammen.

Aber die Daten wären nicht weg. In der Zeit nur lokal abrufbar, aber nicht weg. Die Sachen sind trotzdem persistent gespeichert. Und in einer Bibliothek sind die Bücher auch nur lokal abrufbar, also ist das auch nicht anders.
 

Xirxe

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19. Februar 2017
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Aber die Daten wären nicht weg. In der Zeit nur lokal abrufbar, aber nicht weg. Die Sachen sind trotzdem persistent gespeichert. Und in einer Bibliothek sind die Bücher auch nur lokal abrufbar, also ist das auch nicht anders.
Naja, wenn Du keinen Strom hast, sind die Daten trotzdem nicht erreichbar, auch auf lange Zeit nicht. In Bibliotheken usw. kannst Du zumindest die Fenster einschlagen, um ranzukommen ;)

@Helmut Pöll Das Buch hat mir gestern erst ein Kollege vorgeschlagen und war ziemlich geplättet aufgrund dieses beschriebenen Szenarios. Ich habe es mir schon mal vorgemerkt.
 

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