Rezension Zeit der Skorpione von Felicitas Mayall (3,5/5 *)

Joyce Summer

Autor
28. Oktober 2015
43
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10
Hamburg
www.joycesummer.de
Vor ein paar Wochen fiel mir der achte Teil von Felicitas Mayalls Serie um Laura Gottberg in die Hände.
Die vorherigen Bücher von ihr habe ich sehr gerne gelesen. Mir gefiel die Idee, es an zwei Orten spielen zu lassen, die Toskana (vor allem das schöne Siena) und München (ok, für mich als Norddeutsche vielleicht nicht ganz so erste Wahl ;-) ).
Die beiden Hauptpersonen, Laura Gottberg und auch Angelo Guerrini befinden sich, wie auch in den vorherigen Büchern, in einer nicht ganz störungsfreien Fernbeziehung. Im Moment herrscht gerade Funkstille. Da passiert ein Mord in der Toskana an einem Münchner Privatbänker. Und schon, möchte man meinen, ermitteln die beiden wieder zusammen, weil Guerrini doch sicher um Amtshilfe bittet.
Aber da läuft der Krimi diesmal nach einem etwas anderen Schema ab. Laura bekommt den Auftrag vom ermittelnden Staatsanwalt aus Italien, Guerrini ermittelt alleine.
Und keiner von beiden greift zum Telefon, um den anderen mal nach dem Stand der Ermittlungen zu fragen. Beide werden privat bedroht, sogar Lauras Kinder geraten in Gefahr. Wäre das nicht spätestens der Moment, wo man Kontakt mit seinem Partner aufnimmt?
Mein Fazit zu dem Krimi (Achtung Spoiler): er liest sich gut, die Hauptfiguren sind sympathisch, aber der Fall und auch die Aufklärung gefallen mir diesmal nicht so gut.
Unlogisch aus meiner Sicht, dass die beiden auch beruflich sich überhaupt nicht absprechen. Auch wird dem Leser nicht so richtig klar, warum denn jetzt mit einmal beide meinen, den anderen gerade nicht anrufen zu können. Die Flucht von Guerrini in Dante-Monologe ist zunächst ganz amüsant, ich habe aber am Ende diese Zeilen eher quer gelesen, weil es mich in der Geschichte nicht weiter gebracht hat.
Die Aufklärung des Falles geht am Leser vorbei. Warum kommt Laura auf die Idee, dass die Lösung in Italien liegt? Wie ist sie darauf gekommen, wer dahinter steckt? Es kam mir als Leser so vor, als wäre eine bestimmte Dicke des Buches erreicht und deswegen müssten jetzt auf den letzten dreißig Seiten schnell ein Mörder präsentiert werden. Warum dieser dann auch so entspannt laufen gelassen wird, auch nicht richtig logisch in meinen Augen.
Schade, ich finde, die Geschichte hätte durchaus einiges her machen können, aber das Ende ist etwas zu gehetzt. Die einzelnen Figuren, auch die Nebenfiguren sind aber wieder sehr plastisch und treffend beschrieben. Daher von meiner Seite her 3,5 Sterne. Das Buch kann man lesen, aber es ist ein schwächeres der Serie.