Wo warst Du, Ver.di? Kläger Martin Vogel über das gescheiterte Vergütungssystem

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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München
Jahrzehntelang hat die #vg wort Gelder aus den Vergütungsansprüchen der Urheber zur Hälfte an die Verlage verteilt. Widerrechtlich, wie sich nach jahrelangem Rechtsstreit herausstellte. Im April erklärte der Bundesgerichtshof die jahrelang geübte Praxis für ungültig.

Der Aufschrei war gewaltig. Börsenverein, VG Wort, Verlage und ein Großteil der Presse zeigten sich einhellig empört über dieses Urteil, das ein einziger Autor unbeirrt durch alle Instanzen erstritten hatte.

Von einem schweren Schlag für die Verlagskultur war da die Rede, davon, dass jahrzehntelang Recht gebrochen wurde, eher nicht. Nie hat scheinbar jemand Verdacht geschöpft, dass die geübte Praxis der Ausschüttungen nicht rechtskonform sein könnte. Die zahllosen Verlagsanwälte nicht, die Experten der VG Wort nicht, die Gewerkschaften nicht, die Aufsichtsgremien ebenso wenig.

Selbst Autoren, die durch die bisherige Regelung um einen Teil ihrer Gelder gebracht worden waren, solidarisierten sich nach dem Urteil mit den Verlagen.

Jetzt hat sich der Kläger Martin Vogel* in einem offenen Brief zu Wort gemeldet. Er erhebt schwere Vorwürfe u.a. gegen die Gewerkschaft Ver.di und den Deutschen Journalistenverband,die stets diese rechtswidrige Verteilung gestützt sowie die Aufsichtsgremien, die die jahrelange Falschverteilung von Millionenbeträgen mitgetragen hätten anstatt einzuschreiten.

Das Wehklagen der Branche über das Schicksal kleinerer Verlage, die Rückzahlungen unter Umständen nicht stemmen könnten, weist Vogel zurück. Schließlich habe sich das Geschäftsmodell der Verwertungsgesellschaften als rechtswidrig erwiesen.

Den Brief im Wortlaut könnt ihr hier lesen:
Martin Vogel zu VG Wort Ausschüttungen Verlage Autoren Urheberrecht - Perlentaucher

Mehr Infos
whatchareadin.de: Bundesgerichtshof untersagt Verlegerbeteiligung bei VG Wort

* Kläger Martin Vogel ist Urheberrechtler und wissenschaftlicher Autor
 
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