Wirklich kaum noch Fantasie in der Fantasy?

InFo

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9. August 2015
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www.andreashagemann.com
Da schaudert es mir ebenfalls, allerdings nicht vor Freude. Ich wußte gar nicht wo ich vor Eintönigkeit hinschauen sollte. Keines der Cover zu solchen Romanen ist wirklich originell. Gut, ist allerdings auch Geschmackssache.
 

Helmut Pöll

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Also ich lese viel Gegenwartsliteratur und bin von dieser Entwicklung also halbwegs verschont @Klara Bellis . Aber mir fällt schon auch auf, dass es viel Einheitsbrei gibt. Ob es mehr ist als früher, das ist schwer zu sagen. Gefühlt ja, aber vielleicht fällt es durch die sozialen Medien und die Diskussionen darin jetzt nur mehr auf.
 

Klara Bellis

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@Helmut Pöll : Ja, vielleicht ist es das. Die Werbung in den sozialen Netzwerken. Vielleicht zielen übermäßig viele Werbeposts auf eine bestimmte Zielgruppe ab (weiblich, sehr jung) und vermitteln dadurch das vage Gefühl, dass es (fast) nur noch Bücher für diese Zielgruppe gibt. Dystopien z.B. waren für mich immer so etwas wie die düstere Seite der Science Fiction und gleichzeitig irgendwas Gesellschaftskritisches.
Bei den mit dem Etikett „Dystopie“ beworbenen Büchen scheint es aber immer nur um ein Mädchen in Not zu gehen, das einen umwerfend gut aussehenden geheimnisvollen Fremden trifft, der das Mädchen aus eben dieser Not befreit, nachdem er sie zuvor so richtig schön in Gefahr gebracht hat, wegen seines dunklen Geheimnisses usw. usf. Wenn ich dann im Klappentext schon lese „Die 17jährige ...“ bin ich leider raus und mag gar nicht mehr weiter lesen.
 

Helmut Pöll

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Klara Bellis

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@Helmut Pöll : Das weiß ich doch. :) Es ist nur das, was mir andauernd ins Auge sticht. Auch die Cover mit den halbnackten Typen, die @Greg Walters anspricht. Wenn ich da genauer hinschaue, wirken die auf mich oft so, als ob das Kerle sind, die im Suff ihre Freundin vermöbeln. ;) Auch dazu gibt es eine Unzahl von Alternativen.
:reader6:reader1 :reader2(Die vielen Smileys musste ich jetzt auf Wunsch meines Kindes hier hinpacken.) :reader3 :reader5 :D
 

Helmut Pöll

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Ich spekuliere jetzt mal: vielleicht hat dieser Trend gar nicht nur speziell mit Fantasy zu tun, sondern ist generell ein Nachahmer-Phänomen. Irgendwann hat ein Buch mit bestimmten Zutaten Erfolg, dann wird das Rezept nachgekocht.
  • Harry Potter wurde von 30 Verlagen abgelehnt. Zauberergeschichten galten als Trash oder infantil, Nachdem Harry Potter Erfolg hatte konnten die Verlage gar nicht genug Zauberergschichten bekommen.
  • Bis zur Verfilmung "Interview mit einem Vampir" vor 20 Jahren galt Dracula als Klassiker, die übrigen Vampirgeschichten als Schmuddel, den kaum ein Verlag im Programm haben wollte usw.
  • Oder sieh dir mal den Siegeszug der Lokalkrimis an. Es gibt ja keinen oberbayerischen Tümpel mehr, aus dem nicht mindestens eine Leiche gezogen wurde ;)
 
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20. Mai 2014
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Zum Teil liegt der Überfluss an Romantasy-Titeln sicher auch daran, dass alles, was sich bisher vor allem am Kiosk gut verkauft hat, jetzt auch als eBook erhältlich ist. Das ist eine eigene Käufer-Gruppe, glaube ich. Und die lesen eben viel und werden entsprechend umgarnt und umsorgt von den entsprechenden Verlagen und Autoren.

Aber macht doch mal umgekehrt die Probe aufs Exempel: Meine Himmelsmacht gab es in der ersten Auflage OHNE Model auf dem Cover. Die zweite Auflage MIT Model spricht die meisten Befragten mehr an. So ganz können wir uns einfach nicht davon freimachen, dass wir auf gutaussehende Menschen positiv reagieren.

Wenn ich auf dem Cover einen Waschbrettbauch mit drumherum garnierte weibliche Schönheit sehe, weiß ich was drin ist, und wenn ich das suche - voilà :)
 

Marley

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7. Oktober 2014
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"Oder sieh dir mal den Siegeszug der Lokalkrimis an. Es gibt ja keinen oberbayerischen Tümpel mehr, aus dem nicht mindestens eine Leiche gezogen wurde ;)" - herrlich @HelmutPöll :D
 
F

FelicityGreen

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Hallo,
ich bin neu hier, und steige mal bei diesem interessanten Thema ein.

Ich finde auf jeden Fall, dass man als Autor das schreiben sollte, worauf man Lust hat. Gerade Indies haben doch die tolle Möglichkeit, sich nicht in ein Genre drängen zu lassen, wie es Verlage ihren Autoren oft "antun". (so entstehen dann auch die ganzen "Abziehbilder-Bücher"). Ich weiß von Autoren, die von Verlagen abgelehnt wurden, weil ihr Buch nicht genau in dieses oder jenes Genre passt, die mit ihren Cross-Genre-Büchern als Indies dann aber gute Erfolge haben. Nur so können sich Genres ja auch weiterentwickeln. Und wenn man seine Autoren-Karriere über längere Zeit verfolgt, dann ist es eigentlich egal, ob man den Trend gerade trifft oder nicht. Ich habe das letztens mal irgendwo gelesen, ich weiß nicht mehr wo, wo jemand Anne Rice als Beispiel genommen hat. Die hat mal damit angefangen, Vampir-Romane zu schreiben, die waren dann in. Dann waren sie wieder out, bis der Trend wieder da war, usw.

P.S. Mein erstes Buch handelt übrigens von einem jungen Mädchen, das auf einen geheimnisvollen Fremden trifft. Ist aber trotzdem gut :)
 

Helmut Pöll

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P.S. Mein erstes Buch handelt übrigens von einem jungen Mädchen, das auf einen geheimnisvollen Fremden trifft. Ist aber trotzdem gut :)
Viele Themen sind ja schon oft erzählt worden. Über Liebe, Tod, Leid, Verrat, Eifersucht und Verluste aller Art. Ich glaube es geht gar nicht darum immer etwas völlig Neues zu erzählen. Das geht vermutlich gar nicht. Die Frage für mich als Leser ist dann immer, was ist der neue Aspekt daran bzw. warum ist die Kombination der Zutaten jetzt für mich irgendwie doch schmackhaft.
 
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Ich reibe mir gerade die Augen, während ich diesen Thread lese. Kaum noch Fantasie? Echt jetzt? Ich habe mich weder darum gekümmert, ob meine Story in ein gängiges Genre passt, noch habe ich auch nur ansatzweise Anleihen bei erfolgreichen Science-Fiction und Fantasy-Autoren gemacht. Das Cover zeigt weder Models in Negligees noch Vampire mit Waschbrettbäuchen. Dafür, dass es keine verkappte Liebesschnulze ist, verbürge ich mich. Dass die Geschichte ins Fach Dystopie fällt, wusste ich gar nicht, während ich sie schrieb. Vielleicht nimmt sie sich deshalb nicht ganz so ernst. Darüber, wer eigentlich meine Zielgruppe ist, mache ich mir erst Gedanken, seit der Roman auf dem Markt ist. Zu spät vermutlich. Ich habe schlicht die Freiheit genutzt ein Indie zu sein, der schreibt, was er als Leser gerne lesen würde. Wer glaubt, dass mir deshalb überschäumendes Interesse entgegenschwappt, irrt. Von den wenigen, die mein Buch bis jetzt entdeckt und gelesen haben, sind etwa zwei Drittel begeistert, während der Rest – bis auf einen heftigen Verriss – in stummer Ratlosigkeit verharrt. Warum? Keine Ahnung. Zu viel? Zu kompliziert? Zu utopisch? Das Buch sei sehr abwechslungsreich und ansprechend lesbar. Viel mehr war seit Juni nicht in Erfahrung zu bringen. Manchmal denke ich: Mein Roman hat ganz gewiss seine Zielgruppe. Aber trotz all meiner Anstrengungen wissen sie nach wie vor nichts voneinander. Er ist eben nur ein einzelner Kiesel an einem Strand voller Steine. Und solange die Shops immer und überall wo man hinkommt, lediglich die längst bekannten Verkaufsschlager präsentieren, wird sich daran nichts ändern. Die Leser haben wenig Mut, auf eigene Faust Entdeckungen zu machen, ist mein Eindruck. Was kaum Sterne und Rezensionen hat, wird gemieden. Ein typisches Henne-Ei-Problem.
 
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Helmut Pöll

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Die Leser haben wenig Mut, auf eigene Faust Entdeckungen zu machen, ist mein Eindruck. Was kaum Sterne und Rezensionen hat, wird gemieden. Ein typisches Henne-Ei-Problem.
Ja, das ist auch meine Erfahrung, @Matthias Töpfer. Es ist schwierig an einem fünf Kilometer langen Kiesstrand auf einen einzelnen Kiesel aufmerksam zu werden. Aber es ist nicht nur so, dass der Leser wenig Lust hat stundenlang auf Entdeckungsreise zu gehen. Es gibt ja auch Bücher im Überfluss. Vermutlich noch nie hat es so eine Auswahl an Büchern gegeben und so viele Wahlmöglichkeiten für den Leser. Und es gibt nicht nur viele Bücher, es gibt auch viele gute Bücher.

Deshalb bitte und ermutige ich die Leser auch immer wieder ihre Leseerfahrungen hier mit Bewertungen und Empfehlungen einzubringen. Dann kann so nach und nach eine Bibliothek entstehen, in denen eben auch andere Bücher als die tollen Verkaufsschlager stehen.

Es gibt auch die - zugegeben noch kleine - Leseproben-Rubrik. Und diese kann man, ebenso wie jede einzelne Rezension eines Buches, dem man Verbreitung wünscht, per Twitter und Facebook teilen. So erreicht man sicher nicht viel, aber doch immer wieder ein klein wenig Aufmerksamkeit mehr. ich glaube es ist die Politik der sturen und vielen kleinen Schritte, die schließlich zum Erfolg führt. Den einen großen Schritt gibt es meiner Meinung nach nicht.
 
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Nein, den großen Schritt gibt es nicht. Die Leser können ihre Erfahrung nun mal erst dann weitergeben, wenn sie sie haben. Bis dahin steht man als Autor auf verlorenem Posten. Denn das eigene Buch zu empfehlen kann man sich eigentlich sparen. Man kann nur seine Hausaufgaben für den Start machen und warten. Die Lektion lerne ich gerade mühsam. ;)
 

Rita45

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Leider stimme ich der Threadstarterin zu.....es gibt keime mehr....es werden immer nur die selben Modelle verwendet
 

Rita45

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in meinen Augen gibt es nichts mehr Abstraktes...neues.....anderes....es werden immer diese selben Genres bedient....