Wir sind dann mal weg - Windsor Verlag nicht mehr erreichbar

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Es ist der Alptraum für Autorinnen und Autoren, wenn der Verlag, bei dem sie die eigenen Werke publiziert haben, plötzlich nicht mehr zu existieren scheint. Kaum vorstellbar, aber so jetzt geschehen beim Hamburger Windsor-Verlag.

Das berichtet das digitale Wirtschaftsmagazin Conplore.

Demnach hat der Verlag mit Sitz im amerikanischen Cheyenne in der Nacht vom 20. auf 21. März alle Aktivitäten eingestellt. Seit diesem Zeitpunkt sind sowohl Verlagswebseiten, als auch Profile der Mitarbeiter im Netz gelöscht. Laut complore ist es nicht gelungen den Verlag telefonisch, digital oder auf dem Postweg zu erreichen.

Auf dem deutschen Buchmarkt ist Windsor, der unter anderem mit dem Slogan "Wir lieben Bestseller" geworben hat, seit 2013 als "half-and-half-publishing Verlag" mit einer Hamburger Niederlassung tätig gewesen. "Half-and-half-publishing Verlag" bedeutet, dass Autoren ihre Werke mit Eigenbeteiligung veröffentlichen konnten.

Wie es für die betroffenen Autorinnen und Autoren weitergeht, das ist zur Stunde ungewiss. Laut Deutscher Nationalbibliothek sind für Windsor 750 Buchtitel gelistet. Ebenso wurden zahlreiche Autoren- und Fanpages durch den Verlag erstellt und betrieben.

Laut dem Magazin buchmarkt.de sucht der Dienstleister Books on Demand (BOD), der Vertragspartner für Windsor war, derzeit nach einer Lösung für betroffene Autoren. Rechtlich ist die Situation uneübersichtlich.
"Da wir nicht der direkte Vertragspartner waren, dürfen wir derzeit nicht über die Daten der Autoren verfügen", so BOD.

https://conplore.com/news-posts/win...cht-ab-folgen-fuer-autoren-leser-und-partner/
 
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Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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ich frage mich, warum diese sogenannten 'Verlage' überhaupt noch existieren; nichts ist einfacher heutzutage, als sein Buch selbst herauszibringen.
Da kann ich mir durchaus einige Gründe vorstellen. Natürlich kann man ein Buch ganz selbst herausbringen, den Korrekturleser und Grafiker beauftragen oder das Cover mit ensprechendem Talent selber machen. Das wollen oder können einige aber vielleicht nicht, weil sie mit den entsprechenden Werkzeugen nicht so vertraut sind.

Insbesondere könnte ich mir vorstellen, dass einige die Dienste eines so kleinen Verlages mit der Hoffnung in Anspruch nehmen, dass er viel professioneller für Sichtbarkeit ihrer Bücher und damit Leserinteresse und Käufer sorgen kann, z.B. über eine vielbesuchte Verlagsseite mit Onlineshop.

Uns haben beispielsweise Autoren berichtet, dass es vor allem in den letzten beiden Jahren extrem schwierig geworden ist, Aufmerksamkeit für die eigenen Titel zu bekommen. Das waren Indies und Verlagsautoren der Midlist gleichermaßen. Weil es technisch so leicht ist Bücher zu veröffentlichen und auch die Verlage immer noch mehr produzieren, ist der Markt gesättigt. Die Zahl der verkauften Exemplare pro Titel sinkt seit Jahren.