Ich habe es zwar schon gelesen, aber ich fand es so toll, dass ich gerne nochmal mitlese @Renie, @Sonnenblume
Ja, da hast du sicher Recht, @Renie. Aber vielleicht wird man nach Jahrzehnten in der Einsamkeit immer weniger bereit sich auf irgendwelche Kompromisse einzulassen. Man hat ja festgestellt, dass es ohne die anderen auch ganz gut geht.Stimmt, @Helmut Pöll . Da bahnt sich etwas an. Wobei Julius generell keiner zu sein scheint, mit dem man sich anlegen sollte.
"[zitat]Man steigt im Wald über einen Zweig, und plötzlich steht man auf einer Veranda und muß ganz vorsichtig sein. In diesen Wäldern wohnen viele Männer, die sonst nirgens leben können. Sie leben allein und sind noch für die geringste Beleidigung empfänglich, darum sollte man sich lieber gut benehmen oder erst gar nichts sagen."[/zitat]
Der Schreibstil gefällt mir auch sehr gut. Ich treffe immer wieder auf Sätze, die man gerne 2mal liest. Diese Sätze haben eine Tiefe, die sich mir oft erst eröffnet, wenn ich diesen Satz nochmals gelesen habe. Hier ist ein Beispiel:Am Wochenende habe ich schon begonnen zu lesen da fiel mir schon mal der ruhige Schreibstil auf, sehr angenehm auch die Ich Erzählung. Wie Julius sein Dasein beschreibt und natürlich die 3282 Bücher mit denen er lebt, ein wahrer Genuss für uns Leser.[zitat]"Das Bücher wichtig seien, dass es aber noch wichtiger sei, sie zu lesen"[/zitat]
Julius war zufrieden mit sich und seiner Welt dafür sorgte Hobbes der Hund. Seit dem Tod Hobbes ist alles noch einsamer als schon zuvor mit der er gut zurecht kam. Und die Wut und Verzweiflung macht ihn zu einem anderen Menschen. Für mich gut nachvollziehbar. Aber er sieht eben die Grenze nicht, so groß ist der Verlust von Hobbes.Julius verliert mittlerweile Sympathiepunkte bei mir. Kann sich noch jemand an die TV-Serie "Der Mann in den Bergen" (Ende der 70er Jahre) erinnern? Irgendwie hatte ich, wenn ich an Julius gedacht habe, immer Grizzly-Adams vor meinem geistigen Auge gehabt. Doch mittlerweile entfernt sich Julius doch deutlich von diesem Bild. Teilweise kann ich seine Gedankengänge gar nicht mehr verstehen. Er scheint sich seine eigene Realität zu schaffen.
Mir schießen gerade einige Fragen durch den Kopf, die ich gern mit euch, @Sonnenblume und @Helmut Pöll besprechen möchte. Wo seid hr gerade in dem Buch? Ich möchte ungern etwas vorwegnehmen. (Ich bin jetzt bei Kapitel 19)
Julius verliert mittlerweile Sympathiepunkte bei mir. ...Teilweise kann ich seine Gedankengänge gar nicht mehr verstehen. Er scheint sich seine eigene Realität zu schaffen.....
Mir schießen gerade einige Fragen durch den Kopf, die ich gern mit euch, @Sonnenblume und @Helmut Pöll besprechen möchte. Wo seid hr gerade in dem Buch? Ich möchte ungern etwas vorwegnehmen. (Ich bin jetzt bei Kapitel 19)
@Renie
Julius war zufrieden mit sich und seiner Welt dafür sorgte Hobbes der Hund. Seit dem Tod Hobbes ist alles noch einsamer als schon zuvor mit der er gut zurecht kam. Und die Wut und Verzweiflung macht ihn zu einem anderen Menschen. Für mich gut nachvollziehbar. Aber er sieht eben die Grenze nicht, so groß ist der Verlust von Hobbes.
Sehr interessant ist auch die Erzählung über seinen Vater und Großvater.
Vielleicht weil es ihm leichter fällt, wenn er aus seinem Vorgehen eine Art Theaterstück inszenieren kann. Dann wird sein Amoklauf eine Art Theateraufführung und er ist eine Art Shakespear'scher Held, der sich an den Bösen rächt.Womit ich mich auch schwer tue, ist Julius Fixierung auf seine "Shakespeare-Wörterliste". Ich verstehe nicht, warum er beim Töten Begriffe dieser Liste in seinen Wortschatz einbaut.
Vielleicht weil es ihm leichter fällt, wenn er aus seinem Vorgehen eine Art Theaterstück inszenieren kann. Dann wird sein Amoklauf eine Art Theateraufführung und er ist eine Art Shakespear'scher Held, der sich an den Bösen rächt.
@Renie
Ja genau. Er tut so, als würde irgendwann der Vorhang fallen und dann ist das Stück vorbei. Interessant wäre zu wissen ob er dieses "Der Vorhang fällt" für sich nicht auch schon längst sieht.Die Idee mit der Theaterinszenierung ist interessant. Das habe ich so noch nicht gesehen. Das würde für mich auch erklären, warum Julius sein Gewissen und Schuldgefühle außen vor lassen kann. In seinem Theaterstück bestimmt er schließlich selbst die Regeln und muss sich nicht mit Gefühlen, die seiner Rache im Wege stehen könnten belasten.
Es gibt eine Stelle, die mir ganz besonders zu denken gibt. Und zwar ist es die, wo Julius Winsome an eine Polizeikontrolle kommt und dann überlegt, ob er nicht umkehren soll, um den Streifenpolizisten zu erschiessen. Dass er die Jäger richtet ist mit der Geschichte um Hobbes noch irgendwie nachvollziehbar. Aber dieser Schritt? Ist das dann die logische Konsequenz von jemandem, der eine Grenze überschritten hat, hinter der er nichts mehr zu verlieren hat?
Oder ist Julius Winsome einer, der gar nicht so friedliebend gewesen ist, wie es auf den ersten Blick scheint und im Grunde nur nie Gelegenheit für Verbrechen hatte.
Wie ist Julius zu dem geworden, was er ist? Kann man die Ursachen in seiner Kindheit sehen?.
Das mit dem Verfolgungswahn ist mir auch aufgefallen, @Renie . Ich glaube mittlerweile, dass die Ursachen für sein Verhalten und auch für diesen Verfolgungswahn in seiner abgeschiedenen Lebensweise zu suchen sind. Julius ist ja kein Einsiedler, der sich mit 40 aus dem Geschäftsleben zurückgezogen hat. Er kennt die andere, die "normale" Seite überhaupt nicht, weil er sein ganzes Leben im Wald verbracht hat. Und damit weiß er im Grunde nicht wie andere Leute wirklich ticken, weil er keine Erfahrung im Umgang mit ihnen hat. Sicher ist er auch völlig ungeübt darin mit Krisensituationen umzugehen. Im Wald gibt es diese Krisen nicht. Das Holz könnte ausgehen, ein morscher Baum auf die Veranda krachen - und damit könnte er ja auch umgehen. Mit Leuten, die Hunde erschiessen, kann er nicht umgehen. Deshalb ist seine Reaktion auich so bizarr.Im Verlauf der Geschichte hatte ich den Eindruck, dass sich bei Julius ein Verfolgungswahn entwickelt. Es gibt eine Stelle, da überlegt er tatsächlich, ob Claire in sein Leben getreten ist, um ihn zu zerstören. Genauso wie er auch kurzzeitig überlegt, ob Claire den Hund getötet hat.