Genre Willkommen 2020! Blick zurück in die 1920er Jahre ab 10.01.20

RuLeka

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30. Januar 2018
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Genre- Leserunde:
Literatur der 1920er Jahre ab 10. Januar 2020


Die 1920er Jahre waren eine sehr bewegte Zeit und eine Dekade des Umbruchs: Der Große Krieg wurde verarbeitet, die Goldenen Zwanziger folgten und mündeten in Börsen- und Wirtschaftskrise...

In und über diese Zeit sind großartige Romane entstanden. Als Autor*innen fallen mir F. Scott Fitzgerald, Alfred Döblin, Hans Fallada, Ernest Hemingway, W. Somerset Maugham, Evelyn Waugh, Thomas Mann, Franz Kafka, Vicki Baum und Hermann Hesse ein.
Bestimmt könntet ihr die Liste ergänzen.

Aber es dürfen auch Bücher zeitgenössischer Autoren gelesen werden, die in dieser Zeit spielen (z.B. Volker Kutscher, Charlotte Roth).

Ich hoffe, es finden einige von euch die Muße, an dieser historischen Leserunde teilzunehmen, die wie gewohnt einen Monat lang läuft. Gewiss steuert euer SuB etwas zum Thema bei. Wir freuen uns über jeden Lesetipp.

Zur Inspiration habe ich eine Buchliste angelegt, die ihr gerne vervollständigen dürft:
Die 1920er Jahre stellen eine Zeit des Umbruchs dar. In dieser Dekade haben großartige Autor*innen gewirkt, die wir in dieser Liste festhalten wollen.

@Renie @Helmut Pöll @Querleserin @Anjuta @KrimiElse @MRO1975 @SuPro @renee @ElisabethBulitta @ulrikerabe @nineLE @Wandablue @sursulapitschi @Buchplauderer @Sassenach123 @kingofmusic
und alle anderen:reader3!
Zwei weitere Romane, die zum Thema passen: Erich Kästner Fabian ( Der Gang vor die Hunde ) und Christopher Isherwood Leb wohl, Berlin ( literarische Vorlage für das Musical Cabaret - das Buch selbst habe ich aber noch nicht gelesen).
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Einer meiner persönlichen Lieblingsklassiker gehört auch in diese Zeit, ich erwähnte ihn schon bei meiner Vorstellung: Jakob Wassermann (1873 - 1934). Er war einer der meistgelesenen Autoren seiner Zeit. Ich habe eine Menge von ihm gelesen; sein Werk ist stark beeinflusst von der Psychoanalyse und seine Plots sind mitunter etwas grotesk (as genau meinen Geschmack trifft). Dass seine Bücher, obwohl er ein ausgesprochener Erfolgsautor war, 1933 verboten wurden, traf ihn hart; er starb 1934 "psychisch gebrochen", so Wiki. Sein bekanntestes Buch ist vermutlich "Der Fall Maurizius", auch heute noch aufgelegt und m.W. mehrfach verfilmt (ich kenne einen Vierteiler).
Mein persönlicher Liebling, ich erwähnte es im Vorstellungsordner, ist "Christian Wahnschaffe". Der zweibändige, figurenreiche Roman erschien 1919 und passt daher vielleicht nicht haargenau in den Zeitrahmen, gibt aber ein beeindruckendes Gesellschaftsbild der Zeit.
 

SuPro

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28. Oktober 2019
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Zwei weitere Romane, die zum Thema passen: Erich Kästner Fabian ( Der Gang vor die Hunde ) und Christopher Isherwood Leb wohl, Berlin ( literarische Vorlage für das Musical Cabaret - das Buch selbst habe ich aber noch nicht gelesen).
... die Romane von Kästner klingen super! Habe von ihm bisher noch nichts für Erwachsene gelesen.
Auch „Leb wohl Berlin“ passt in mein Beuteschema. Für unser Apotheker „die 20er“ haben wir jetzt schon eine stattliche und reizvolle Auswahl!!!
 
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nineLE

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4. November 2019
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Den Roman habe ich während meines Studiums gelesen, das liegt aber schon Jahrzehnte zurück. Keine leichte Lektüre, so habe ich das damals empfunden, aber Weltliteratur !
Das werde ich lesen, wunderbar, dass es auch gleichzeitig eins von meinen 20 in 20 ist.
 

SuPro

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nineLE

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4. November 2019
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...ach so.
In der „Zeit“ kann man zur Zeit einen Schuber mit Romanen aus den 20ern kaufen. Da sind beide drin. Deshalb habe ich sie hier gepostet. Hab nicht mehr näher recherchiert...
Ich hatte
gelesen und da das 1936 spielte und da so Romanideen von Keun und Roth entstanden, dachte ich deshalb dreißiger... Ah okay, danke für den Tipp mit der Zeit.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Genre- Leserunde:
Literatur der 1920er Jahre ab 10. Januar 2020


Die 1920er Jahre waren eine sehr bewegte Zeit und eine Dekade des Umbruchs: Der Große Krieg wurde verarbeitet, die Goldenen Zwanziger folgten und mündeten in Börsen- und Wirtschaftskrise...

In und über diese Zeit sind großartige Romane entstanden. Als Autor*innen fallen mir F. Scott Fitzgerald, Alfred Döblin, Hans Fallada, Ernest Hemingway, W. Somerset Maugham, Evelyn Waugh, Thomas Mann, Franz Kafka, Vicki Baum und Hermann Hesse ein.
Bestimmt könntet ihr die Liste ergänzen.

Aber es dürfen auch Bücher zeitgenössischer Autoren gelesen werden, die in dieser Zeit spielen (z.B. Volker Kutscher, Charlotte Roth).

Ich hoffe, es finden einige von euch die Muße, an dieser historischen Leserunde teilzunehmen, die wie gewohnt einen Monat lang läuft. Gewiss steuert euer SuB etwas zum Thema bei. Wir freuen uns über jeden Lesetipp.

Zur Inspiration habe ich eine Buchliste angelegt, die ihr gerne vervollständigen dürft:
Die 1920er Jahre stellen eine Zeit des Umbruchs dar. In dieser Dekade haben großartige Autor*innen gewirkt, die wir in dieser Liste festhalten wollen.

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und alle anderen:reader3!
In den unergründlichen Tiefen meiner Bücherregale bin ich noch auf zwei weitere Titel gestoßen, die zu diesem Thema passen:
Ernst Haffner „ Blutsbrüder“ über eine Gruppe obdachloser Jugendlicher in Berlin Ende der Zwanziger Jahre. Dieses Buch kenne ich und kann es als interessantes Zeitdokument empfehlen.
Das andere Buch habe ich noch nicht gelesen „Mich hungert“ von Georg Fink. Vielleicht kennt es jemand hier?
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Danke @RuLeka
Die beiden Bücher übernehme ich sofort in unsere Liste. Ich selbst habe von beiden noch nichts gehört, sie klingen aber sehr authentisch und interessant.
 
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nineLE

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Gelesen und für lesenswert befunden:
Buchinformationen und Rezensionen zu Berlin Alexanderplatz von Alfred Döblin
Kaufen >

Ein Feuerwerk, das trifft es wohl am besten, denke ich.

Es zu lesen ist nicht einfach, zu kompliziert die Darstellung unseres Charakters Franz Biberkopf, seine Gedanken gemischt mit seinen tatsächlichen Handlungen und diese wiederum mit dem einflussnehmenden Erzähler, der ausruft, mitteilt, anprangert, hinweist. Man möchte meinen, es ist ein armer Tropf, dieser vom Leben gebeutelte Protagonist, der aus dem Gefängnis entlassen, in die dunkle, triste Welt Berlins der schwermütigen 20 ger Jahre geschubst, ohne Geld, Können, Perspektive, aber mit enorm großen Selbstbewußtsein... [zitat] ... man muß sich abfinden. Man soll sich nicht dicke tun mit seinem Schicksal. [/zitat]

Der Leser erkennt gut, das vom Ersten Weltkrieg schwer gebeutelte Volk, den kleinen Mann und seine Perspektivlosigkeit, die Schwermut, die schwierigen Lebensverhältnisse, der strake Zynismus der Berliner/des Volkes diesen schwierigen Lebensvoraussetzungen zu begegnen... Diese Nachkriegsjahre waren stark geprägt von gedrückter Stimmung, Wut auf die Regierung und Desillusion, ja gar Resignation. Man sah nicht den Sinn, sondern vor allem die Sinnlosigkeit des Abstrampelns im Sumpf der 20ger Jahre, in dem ein Aufrappeln, trotz all des Fleißes und aller Bemühungen kaum aussichtsreich bzw. möglich schien. Kurz um, all dies zeigt uns Berlin Alexanderplatz in seiner vollen Wucht, ein Potpourri an Gesellschaftskritik, Zeichnung von Lebensentwürfen und Zustandsbeschreibung der Nachkriegsgeneration, des deutschen Volkes in den 20ger Jahren. Wie ein Puzzle fügt Döblin all dies geschickt zusammen.

Und nein, Franz Biberkopf konnte mir trotz der Umstände, in die er aufgrund seiner, ja was eigentlich - Dummheit, Naivität, Gleichgültigkeit, Angst vorm Versagen, schlechter Startbedingungen, seines trotz alledem übersteigerten Selbstbewußtseins - nicht leid tun. Genug Grips als Zuhälter zu fungieren, Gewalt auszuüben und eben eingenommenes Geld zu versaufen, hatte er immerhin, eingebettet in dieses allgemeine destruktive Lebensgefühl wohl aber irgendwie nachvollziehbar...

[zitat] Der Mensch ist seines Lebens froh, gewöhnlich nur als Embryo ! (Goethe) ... Da ist der gute Vater Staat, er gängelt dich von früh bis spat...[/zitat]

Dass dies alles, trotz seiner nunmehr körperlichen Versehrtheit, einen guten Ausgang nimmt, da er im Mordprozess redlich aussagt und letztlich Hilfsportier in einer Fabrik wird und so über die Möglichkeit eines festen Einkommens verfügt, sowie der damit verbundenen Perspektive, fortan redlich zu leben, stimmt geradezu froh nach diesem Feuerwerk.[zitat] Das muß man nicht als Schicksal verehren, man muß es ansehen, anfassen, zerstören. Wach sein, Augen aufgepasst... Biberkopf ist ein kleiner Arbeiter. Wir wissen was wir wissen, wir habens teuer bezahlen müssen. [/zitat]

Und schon lässt das Marschieren und das Fahnenschwenken im Großstadtdschungel Berlin erneut erahnen, dass das deutsche Volk direkt in den nächsten- wir wissen es- "Schlamassel" rein schliddert, zu groß die Sehnsucht nach Wohlstand und Ende der Perspektivlosigkeit, des Abstrampelns... Ja, auch da immer noch und schon wieder, gefährliche Parallelen zum Hier und Jetzt. Rezi dazu, kuckst du hier:

https://whatchareadin.de/community/...vom-franz-biberkopf-fischer-klassik-vo.20593/
 
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nineLE

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4. November 2019
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Danke für.die wunderbaren Eindrücke zu dem Roman, der gleich wieder vor meinem inneren Auge auferstanden ist. Das ist definitiv ein Buch, das ich wieder lesen werde. Man wir immer wieder etwas anderes entdecken.
Definitiv, quasi wie eine Wundertüte, kannst du schütteln, entdeckst du was Neues, da bin ich sicher!
 
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Zunderköchin

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22. Januar 2020
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Leipzig
Ich bin ja in
Buchinformationen und Rezensionen zu Der große Gatsby (detebe) von F. Scott Fitzgerald
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unterwegs und ich tue mich sehr schwer (ich bin erst auf Seite 38).
Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, aber ich finde hier einfach keinen Handlungsstrang.
Der Inhalt ist für mich so zusammenhanglos (auch zum Gatsby). Da könnte ich glatt Zeitung lesen.
Ich kämpfe mich noch durch, aber mein Lieblingsbuch wird es wohl nicht.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Ich kämpfe mich noch durch, aber mein Lieblingsbuch wird es wohl nicht.
Wie schade! Mir hat die ruhige Erzählweise sehr gut gefallen. Die geschilderte Gesellschaftsschicht muss sich nur Gedanken über das nächste Vergnügen, die nächste Party machen. Das ist so herrlich dekadent. Trotzdem bekommt man einen wunderbaren Eindruck von der Zeit. Gatsby ist ein überaus sympathischer Hochstapler!