Wieviel sind Wörter in Zukunft noch wert?

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Wieviel sind Wörter wert? Wieviel sind Leser bereit für viele aneinander gereihte Wörter in Buchform zu bezahlen? Viel? Wenig? Von dieser Frage hängt im Grunde die Zukunft der Buchbranche ab.

Die Bereitschaft, für digitale Güter zu bezahlen, geht in einer Zeit mit einem Überangebot an kostenlosen Inhalten gegen Null. Das gilt für Musik, für Spiele, für Software, für Bücher.

[zitat]Wir müssen der Tatsache ins Gesicht sehen, dass unsere Kunden nur sehr widerwillig bereit sind, für digitales Lesen Geld zu bezahlen[/zitat]
stellt der Publizist und Autor Karl-Ludwig von Wendt in einem aktuellen Blogbeitrag für Bookbytes fest.

Noch hat das gedruckte Buch einen stabilen Marktanteil, der Umsatzanteil von E-Books ist sogar rückläufig. Der Umsatzanteil, so von Wendt, mag tatsächlich rückläufig sein, nicht aber der Leseanteil. Denn die Vielzahl der kostenlosen oder niedrigpreisigen E-Books wirken sich eben nicht so stark im Umsatz aus, dennoch haben sie einen Einfluss auf den Kauf gedruckter Bücher.

Eine Gefahr für Verlage, aber auch Autoren sieht von Wendt auch in Lese-Flatrates.
[zitat]Selbst wenn es immer Bücher geben wird, die nicht sofort in Flatrates lesbar sind, so würde sich auch auf diese der Preisdruck massiv auswirken.[/zitat]

Denn wer wird beispielsweise das neuste Karl Olsberg-E-Book für 10 Euro kaufen, wenn es einen zwei Jahre alten Olsberg-Roman kostenlos im Rahmen einer Flatrate oder im Rahmen von Amazon Prime gibt? Der Autor plädiert dafür, sich intensiv mit digitalen Angeboten auseinanderzusetzen und neue, attraktive Verwertungsmodelle zu schaffen, die Leser begeistern und mit denen Verlage und Autoren eine Zukunft haben.

www.boersenblatt.net: Die Zukunft des Lesens / Vom Wert der Wörter
 
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Xirxe

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19. Februar 2017
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Mal wieder ein Totgesang auf das Buch und allem was dazugehört. Erst waren es die Buchhandlungen, dann das gedruckte Buch und nun trifft es Bücher allgemein. Irgendwie passt es aber nicht zu den Meldungen, die ich anderweitig schon gelesen habe. Der Umsatz stagniert bzw. steigt sogar etwas, bei der Zahl der Buchhandlungen sieht es ebenso aus (Anstieg zumindest in den USA), die Nutzerzahlen von ebooks sind eher rückläufig.
Und wenn man dann noch berücksichtigt, dass viele Buchhandlungen nicht aufgeben, weil die Geschäfte schlecht laufen, sondern weil in Innenstädten mittlerweile die Mieten solch astronomische Höhen erreicht haben, dass es sich meist nur noch Modeketten leisten können, so große Geschäft einzurichten oder es schlicht Nachfolgeprobleme gibt, dann sehe ich das Ganze bei Weitem nicht so schwarz wie dieser Bericht.
Mein zweiter Name ist Optimistin ;)
 

Sakuko

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27. Juni 2016
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Es ist auch schlicht einfach falsch, das niemand für digitale Güter bezahlen will. Alleine der Spielesektor sagt da etwas ganz anderes. Die Leute zahlen nur einfach nicht für jeden Mist mehr, den man alternativ auch kostenlos bekommt.

Gleiches sehe ich auf dem Buchmarkt. Neue Autoren haben es schwerer, weil es zu viele davon gibt und es schwerer geworden ist, die guten von den schlechten auszusortieren. Aber die Bestseller, die bekannten und beliebten Leute, die produzieren weiterhin gute Verkaufszahlen.

Denn wer wird beispielsweise das neuste Karl Olsberg-E-Book für 10 Euro kaufen, wenn es einen zwei Jahre alten Olsberg-Roman kostenlos im Rahmen einer Flatrate oder im Rahmen von Amazon Prime gibt?
Wer? Ist ganz einfach, die Fans.
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Ich persönlich verurteile das "schwarze" Herunterladen von Musik, Filmen, etc.
Dass das auch für Autoren ein Problem darstellt, habe ich erst hier im Forum mitbekommen. Ich informiere mich intensiv über Bücher: in Blogs, bei Amazon, im Buchhandel... Allerdings kommen in meinem Beuteschema nur die Bücher vor, die von Verlagen angeboten werden. Mit direkt vermarkteten Ebooks hatte ich bislang keine Berührung.
Ebooks KAUFE ich nur höchst selten. Da brummt bei mir die Onleihe. Wenn ich Geld ausgebe, will ich das Werk auch besitzen und mich drüber freuen können.
Ja, und dann kaufe ich im regionalen Buchhandel. Mir würde so viel fehlen, wenn es den nicht mehr gäbe!
Zum Glück handeln viele Leser (zumindest meiner Generation) so. Obwohl ich einen E-Reader besitze, freue ich mich, dass nicht alle Welt darauf anspringt. Insofern glaube und hoffe ich, dass die Liebe zum Buchhandel erhalten bleibt und auch dafür gezahlt wird.