Wie viel kommt ihr als Autor selbst noch zum Lesen?

Aljana

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25. Mai 2015
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Diese Frage interessiert mich brennend. Es gibt ja die autoren, die eigentlich gar nicht mehr andere Sachen lesen, um nichts abzukupfern, sich nicht beeinflussen zu lassen. Ich aber meine, man ist doch Autor, weil man Geschichten liebt.
Bei mir ist das zumindest so. Ich habe in meiner Kindheit und Jugend unendlich viele Geshcichten in mich aufgesaugt. Dann fing ich selbst an zu schreiben. Meine zeit wurde knapper, aber dennoch versuche ich weiterhin zu lesen. Wieviel lesen denn die Schreiberlinge hier im forum denn so? Kommt ihr überhaupt dazu?
Bei mir ist die Zahl von gewiss 50 Büchern im Jahr auf 3 gesunken. Wobei ich halt nicht nur autor, sondern auch noch Vollzeit-Berufstätig bin, was sicher zu Buche schlägt. :)
 
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28. Mai 2015
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Ich finde es sehr wichtig, dass man als Autor sich von anderen Autoren, oder anderen kreativen Menschen beeinflussen lässt. Die Gedichte von meinem Gedichtband sind unter anderen von Kafka, Poe, David Fincher, David Lynch, beeinflusst worden. Ich finde es nur wichtig, wenn man sich von jemanden inspirieren lässt, dass man nur das Grundthema nimmt und das dann auf seine eigene Art und Weise umsetzt.
 
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Aljana

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25. Mai 2015
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So ähnlich sehe ich das auch. Dennoch merke ich, wenn ich etwas lese, das mich inspiriert, dass es mich sofort in den fingern juckt und oft genug finde ich mich dann später an meinem eigenen Werk wieder. Oft haben die dinge die ich lese dann gar nicht mit dem zu tun, was ich anschließend schreibe. Es ist mehr, dass ich in ein gewisses kreatives mindset rutsche in dem ich extrem gut arbeiten kann. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass ich zum Lesen von Büchern heute länger brauche, als früher. außerdem begeistert mich auch einfach nicht mehr so viel, weil mir viel eher sprachliche Mängel aufallen, die mich dann sehr schnell ermüden. Keine Ahnung, die Zeit ist knapper, und man wird auch irgendwie wählerischer.
 
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Naja aber ist doch gut, dass dein Anspruch größer geworden ist und du dich somit nicht von nicht gut geschrieben Büchern beeindrucken lässt. Meine Großmutter, die liest in einer Woche 3 bis 4 Bücher und weiß dann gar nicht mehr was sie alles gelesen hat. Aber wozu dann lesen? Ich lese sehr langsam,weil ich auch seit kurzem damit wirklich richtig angefangen habe. Ich finde es einfach nur schade, wenn man Bücher liest und nicht zwischen den Zeilen schaut um etwas für sich selbst daraus zu ziehen.
 

Marley

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7. Oktober 2014
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Ich lese immer und das seit Jahren. Ich habe Phasen, wie im Augenblick, dass ich viele Bücher anfange aber noch nicht zu Ende gelesen habe und damit auch einige Tage vergehen in denen ich nicht weiter lese.
"Nicht abkupfern wollen" als Argument gegen das Lesen - lustig. Ist euch schon mal aufgefallen, dass es im Momennt den Trend des nicht zuverlässigen Erzählers - im Krimigenre gibt? Kann kein Zufall sein.
 
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ManfredsBücherregal

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15. April 2014
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Es kommt natürlich immer darauf an warum man liest. Ich lese meist eben zur meiner Unterhaltung. Daher finde ich es auch nicht schlimm wenn ich mich nicht an jedes Buch im Detail erinnere. Wichtig für mich ist der Moment des lesens. Wobei viel und schnell lesen ja nicht unbedingt auch gleich bedeutet das man sich nicht an alles erinnern kann.
 

Aljana

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Schön, dass jetzt doch noch einige mit in die diskussion eingestiegen sind.
@freddy ich glaube das wir unterschiedlich lesen hat mit unterschiedlicher Wahrnehmung zu tun.
Psychologen haben ja mittlerweile belegt, dass Dinge, die wir in Gednaken erleben real in unsere Gefühlswelt eingreifen und unser Körper rein Physiologisch nicht unterscheiden kann, was erlebte und was erdachte Gefühle sind. Der Wert dieser erlebten Emotionen ist also der selbe. Das ist es, was uns lesen und träumen und serien schauen lässt, weil wir etwas erleben/erlesen könnte man auch sagen wollen.
Manche konsumieren Bücher daher regelrecht. Ich meine schaut euch dochmal viel Buchblogger an. Was die an dicken Wälzern und kleinen Büchlein im Monat verschlingen ist der Wahnsinn. Dass davon nicht alle ab in den Langzeitspeicher gehen und was für die Ewigkeit sind, verstehe ich. doch darum geht es nicht nur. Klar wird es die Lieblinge geben. Doch dann sind da immer mal wieder die 5tausenste billge Schnulze oder der immer gleiche Abenteuerroman, die gut geschrieben einfach Gefühle vermitteln, die gern erlebt werden. damit hat alles seine Berechtigung.
Ich slebst lese sehr schnell ... wenn ich lese und eben vorrausgesetzt, ein Buch schafft es mich heute noch zu fesseln. Doch wie gesagt wird die Hürde immer höher. Jene die es schaffen, dürfen sich dann aber meist mit den Lieblingserinnerungen meiner Kindheit in eine Reihe stellen und haben dann einen festen Platz in meiner inneren Bibliothek.
 

Helmut Pöll

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Psychologen haben ja mittlerweile belegt, dass Dinge, die wir in Gednaken erleben real in unsere Gefühlswelt eingreifen und unser Körper rein Physiologisch nicht unterscheiden kann, was erlebte und was erdachte Gefühle sind. Der Wert dieser erlebten Emotionen ist also der selbe. Das ist es, was uns lesen und träumen und serien schauen lässt, weil wir etwas erleben/erlesen könnte man auch sagen wollen..
Ja, und lesen hat neben dem Miterleben meiner Meinung auch noch einen anderen Aspekt. Den nämlich, dass man nicht immer das Rad selbst neu erfinden muss, weil sehr schlaue Menschen vor uns in ähnlichen Situationen waren und Antworten auf die Fragen gefunden haben, die wir uns vielleicht heute selbst stellen.
 
28. Mai 2015
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Ich denke auch es wird erstmal keinen neuen Goethe,Schiller, Poe, Kafka, Mann, Nietzsche, Brecht etc. geben. Wir können aus den Werken viel lernen und durch unsere eigenen Geschichten, unsere poetische Geschichte am Leben halten. Ich mein z.B. habe ich durch David Lynch's Filme Franz Kafka erst für mich entdeckt und lieben gelernt.
 

Marley

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7. Oktober 2014
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@Autor-Martin-Buehler - jetzt bin ich etwas verwirrt ... lesen ist unreal? Nein, Scherz beiseite, wir haben alle unsere Interessen, unser Privatleben, jeder so, wie er kann und möchte. Ich denke dennoch, wer schreibt muss auch lesen, niemand ist je fertig entwickelt.
 
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Aljana

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Das sehe ich auch so. deswegen ja auch meine Frage. Vor allem auch mein erschrockenes Feststellen, wie wenig ich selbst noch zum 'Genusslesen' komme. Fachliteratur lass ich da mal außen vor.
 

Marley

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7. Oktober 2014
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Bei mir hapert es im Moment mit dem "Genusslesen" - ich verbringe meine Zeit im Augenblick auch etwas anders. ABER- wenn ich ein Buch erwische, dass mich reinzieht, dann nehme ich mir die Zeit. Wenn man schreibt und natürlich auch Leser ist, sucht man sich seine Lektüre oft nach etwas anderen Kriterien aus, als der reine Leser und auch das ist legitim.
 

Ela Feyh

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Es gab tatsächlich ein Jahr, in dem ich kein einziges Buch gelesen habe. Dies lag aber auch daran, dass ich in jeder freien Minute schrieb. Jetzt hat sich das ein wenig entzerrt und ich komme vielleicht auf 20 Büche pro Jahr. Allerdings ist auch mir aufgefallen, dass ich meine Lektüre sorgfältiger auswähle. Häufig gefällt mir der Schreibstil nicht, die Geschichte aber und ich quäle mich dann durch das Buch.
In den Zeiten, wo ich viel schreibe, lese ich auch meist nicht, aber nicht, weil ich Angst hätte, von dem Buch eventuell abzukupfern, sondern weil ich es dann nicht mehr aus der Hand legen kann.
Mich inspiriert meist du Musik zu einer neuen Szene oder Geschichten anderer, die eine Meinung zu ihren Werk haben wollen. Dann packt mich hinterher wirklich immer die Schreibwut :)
 
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