Wie kritisch darf eine Buchkritik sein?

Aljana

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25. Mai 2015
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Zu den Verrissen nochmal. Ich habe auch mal einen geschrieben, weil ich wirklich zornig war, das mich da jemand zum Lesen seines Werkes überredet hat. Es war so unterdruchschnittlich, weil man es sich nur vorstellen kann. Einfach ohne jeden Esprit mit aber einer Menge richtig toller Bewertungen, die schon beim Kurzen überfliegen so gekauft geklungen haben, das ich ... entschuldigt bitte ... Brechreiz bekam. Ich kam mir verarscht vor und jetzt stellte ich mir vor, was jemand sagen würde, der auch noch Geld für dieses Machwerk bezahlt hatte.
allerdings werden von solchen Leuten schlechten Kritiken so lange totgehetzt, bis Amazon sich oft erbarmt, sie herunter zu nehmen.
Frei also nach dem Motto 'Gutes bleibt' würde auch ich heute nur noch meine Meinung zu Büchern schreiben, wenn sie mich berührt haben.

Zu der oben verlinkten Rezension: Das ist für mich leider auch ein Beispiel mittelmäßiger Schreibkunst. Und schon eine echte Parodie, einen schlechten Verriss auf ein schlechtes? Buch zu schreiben.

So wie Autoren sich nämlich an die eigene Nase fassen sollten, ob sie da auch wirklich Qualität bringen, sollten das auch die sog. Rezensenten tun.

Eine Lesermeinung ist KEINE fundierte Rezension. Denn dazu gehört mehr, als auf Mittelschulniveau einen Text zusammenzufassen. ;)
Ich hoffe ihr verzeiht mir die Wortwahl, grade im letzten Absatz, aber man begegnet in der Welt der Bücherblogs ja so manchem.
 
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LuziVG

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3. September 2015
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Hi! Ich bin relativ neu hier und grüße euch ganz herzlich. Zum Thema Umgang mit Rezensionen - ich finde Kritik immer gut, wenn sie konstruktiv ist. Ich habe jedoch schon beobachtet, dass z.B. bei Amazon negative Rezensionen veröffentlicht werden, mit denen weder Leser noch Autor etwas anfangen können: nach dem Motto: "Dieser Thriller ist blöd denn es wird zu wenig geküsst." Ich frage mich dann manchmal, was dahinter steckt. Kommt so etwas aus dem Kollegenkreis? Habt Ihr Erfahrungen?
 

Aljana

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25. Mai 2015
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Auf Amazon hatte ich das noch nicht aber auf FB gibt es zu allem und jedem die blödesten Kommentare. Man freut sich irgendwo, will was teilen, und dann fängt einer an mit irgendwas, was gar nicht zum Thema gehört, auch gerade, Autoren untereinander können sehr hart mit sich gegenseitig ins Gericht gehen. Aber das liegt daran, dass die Bandbreite der Menschen, die schreiben genauso groß ist, wie der Menschen, die irgendwelchen anderen Beschäftigungen nachgehen.
 

Helmut Pöll

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Hi! Ich bin relativ neu hier und grüße euch ganz herzlich. Zum Thema Umgang mit Rezensionen - ich finde Kritik immer gut, wenn sie konstruktiv ist. Ich habe jedoch schon beobachtet, dass z.B. bei Amazon negative Rezensionen veröffentlicht werden, mit denen weder Leser noch Autor etwas anfangen können: nach dem Motto: "Dieser Thriller ist blöd denn es wird zu wenig geküsst." Ich frage mich dann manchmal, was dahinter steckt. Kommt so etwas aus dem Kollegenkreis? Habt Ihr Erfahrungen?
Herzlich willkommen auf whatchareadin, @LuziVG. Die Rezensionen und ihr Ton sind so vielfältig wie die Leute unterschiedlich sind. Mit einigen Rezensionen können die Leser mehr anfangen, mit anderen weniger. Das ist normal. Leser sind aber schlau genug sich aus der Fülle der Rezensionen ein eigenes Bild über ein Buch zu machen.

Auf FB gibt es in einem der vielen Autorenforen immer wieder mal Aufregung über schlechte Buchbewertungen. Klar freut sich kein Autor über eine Zweisterne-Bewertung. Auffällig an diesen Diskussionen ist leider aber manchmal, dass dem Rezensenten beinahe reflexartig böse Absichten unterstellt werden (neidischer Kollege), auch wenn das Urteil nachvollziehbar begründet wurde.

Das nimmt dann leider manchmal schnell diffamierende Züge an, vor allem wenn die Fangemeine aktiviert und aufgefordert wird Stellung
zu beziehen. Dann wird der Rezensent als Person angegriffen (böse, schlechter Charakter, hat ja keine Ahnung), ohne dass in derselben
Weise auf die Kritikpunkte eingegangen wird.

Natürlich ist es theoretisch auch denkbar, dass ein anderer Autor mit böser Absicht unter Pseudonym eine vernichtende Kritik abgibt. Ich glaube aber, dass das Argument des neidischen Kollegen in vielen Fällen ein vorgeschobenes Argument ist, damit man sich mit Kritik nicht auseinandersetzen muss.
 

Devona

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5. August 2015
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Hallo zusammen,

ich bin auch noch ein bisschen neu (irgendwo geistert aber, glaub ich, eine Rezension von mir herum) und ich finde es immer ganz wichtig, dass man das, was man kritisiert, mit Fakten belegt, den Autor nicht persönlich beleidigt. Das ist für einen Rezensenten manchmal nicht so einfach, wenn er sich grade von dem Inhalt eines Buches irgendwie verschaukelt vorkommt. Ich warte dann erstmal, bis ich wieder runter komme. Ansonsten glaube ich, dass man sagen sollte, was man denkt, ob es dem Autor gefällt oder nicht, ER ist derjenige, der sein Werk der Öffentlichkeit präsentiert, er WILL also Reaktionen (ansonsten stünde ihm ja frei, nur Bekannte und Verwandte zu malträtieren oder zu verwöhnen). Und egal, wie die ausfallen, sollte er damit umgehen können. Ich gebe generell einen Stern aus Respekt vor der Arbeit, die sich Jemand gemacht hat. Es mag in meinen Augen sinnlose Arbeit sein, das Ergebnis unterirdisch furchtbar, für mich komplett inakzeptabel. Warum auch immer, es bleibt trotzdem Arbeit.

Um das mal an einem Beispiel zu erklären, denn ich habe grade den hochgelobten Bernhard Aichner ("Totenfrau" UND "Totenhaus" ) verrissen: natürlich ist Vieles auch Geschmackssache und man kann darüber streiten, diskutieren, verschiedener Meinung sein. Wenn aber ein Buch mehr als 26% LEERE Seiten hat (ich habs händisch nachgezählt, es sind genau 110 in Totenhaus), dann darf man (Verlag UND Autor!) auch merken, dass der Leser angepieselt ist und wenn Nicht-Sätze wie: "Blum und Mark." "Blum" Blum und Reza." "Mark." Karl und Blum." und 1-Satz-Wechsel-Dialoge (jeder Satz eine neue Zeile) die restlichen Seiten auch noch zu einem beträchtlichen Teil füllen, dann mag das vielleicht ein eigener Stil des Autors sein, den muss der Leser aber nicht gut finden müssen und das sollte er sagen dürfen. Und da macht es eben einen Unterschied, ob man sagt: "Ich finde diesen Stil furchtbar und möchte das nicht mehr lesen, weil..." oder ob man sagt: "Also DER kann ja nun wirklich nicht schreiben." Das ist persönlich beleidigend und außerdem stimmt es nicht. Klar KANN der schreiben, mir gefällt es nur nicht. Manche Autoren und Leser passen nicht zusammen und in meinen Augen ist das völlig normal. Ich trage auch keine Birkenstocks und Tausende Leute finden die Klasse.

Ich denke, wenn man lange genug lesend durch die Rezensions-Landschaft zieht, weiß man auch, welche Rezensionen man gerne liest und welche nicht (ist auch wie bei den Autoren ;-) ): ich mag keinen zusammengefassten Inhalt mit dem nachgestellten Satz: mir hats gefallen, toll, prima, weiter so. Ja und nachts isses kälter als draußen...sowas bringt mir persönlich gar nichts, ist aber weit verbreitet. Da muss man dann halt weiter suchen...
 

Helmut Pöll

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Ansonsten glaube ich, dass man sagen sollte, was man denkt, ob es dem Autor gefällt oder nicht, ER ist derjenige, der sein Werk der Öffentlichkeit präsentiert, er WILL also Reaktionen (ansonsten stünde ihm ja frei, nur Bekannte und Verwandte zu malträtieren oder zu verwöhnen). Und egal, wie die ausfallen, sollte er damit umgehen können..
Herzlich willkommen bei whatchareadin, @Devona . Das sehe ich genauso wie Du. Wer sich auf die Theaterbühne stellt kann nicht zwingend mit stehenden Ovationen rechnen, er muss unter Umständen auch ein "Buh" verkraften.

Beim Schreiben ist es genauso. Wer etwas veröffentlicht und Geld dafür verlangt muss muss sich mit anderen Maßstäben messen lassen als jemand, der seine Weihnachtsgeschichte nur im Kreis der Familie vorliest.
 
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Klara Bellis

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Mein Problem beim „Rezensieren“ ist, dass ich es nicht kann und trotzdem gern ab und zu möchte. Wobei ich merke, dass es für mich wesentlich leichter ist, zu sagen, was mir an einem Buch nicht gefallen hat. Warum ich es langweilig fand oder sogar abgebrochen habe. Bei Büchern, die mich packen konnten, bleibt dagegen nur so ein diffuses, gutes Gefühl zurück, das ich nur schwer in Worte fassen kann.
Wenn ich den für mich leichteren Weg gehen würde, wäre ich bestimmt schon längst einer dieser Amazon-Trolle und würde unter jedes gelesene Buch meinen Frust abkippen und mich nicht mit dem Rezensieren guter Bücher herumplagen und krampfhaft nach Worten ringen. (Ich fürchte, einmal – oder zweimal? – habe ich tatsächlich etwas Frust abgekippt, obwohl ich extra mehrere Tage mit dem Rezensieren gewartet hatte. Ich schäme mich noch heute dafür. Würde es aber vermutlich genauso wieder machen, weil die durch Unmassen von überschwänglichen Rezensionen künstlich aufgebauschte freudige Erwartung einfach zu sehr enttäuscht wurde.)
 

Klara Bellis

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@parden: Es gibt da ein paar Spezialisten, die scheinen fast ausschließlich an grottenschlechte Bücher zu geraten. Manchmal mache ich mir den Spaß und klicke auf die Übersicht der schon rezensierten Bücher und da gibt es eben wirklich Leute, die zu 100 oder 90% nur schlechte Bücher zu lesen scheinen und sich dann darüber aufregen. Dafür wäre mir meine Lebenszeit echt zu schade, so viele üble Bücher lesen zu müssen. Dann lieber doch möglichst nur die guten Bücher herausfischen und manchmal vielleicht Pech haben, etwas gefunden zu haben, was nicht so ganz passt. ;)
 

Helmut Pöll

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Ja, die gibt es, @Klara Bellis , aber diese sog. "Trolle" sind im Vergleich zur Gesamtzahl der Rezensenten eine Ausnahmeerscheinung. Was diese Leute erst zu Scheinriesen mit viel Einfluss macht ist das scheinbar unausrottbare Verlangen einiger Indies bei jeder unangenehmen Bewertung endlose Diskussionen zu beginnen, immer wieder die eigene Fangemeinde zu aktivieren und möglichst viele andere Autoren und um Stellungnahme zu bitten.

Würde man das Phänomen einfach hinnehmen wie Schnee und Regen, dann wäre der Spuk schnell vorbei. Ohne Aufmerksamkeit für sein Tun verliert jeder Troll schnell die Lust ;). Aber, wie gesagt, das ist die Theorie. In der Praxis wird es so weiter gehen wie bisher...

Es gibt übrigens einen schönen Wikipedia-Artikel zu Trollen, @Klara Bellis
https://de.wikipedia.org/wiki/Troll_(Netzkultur)
 

Klara Bellis

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@Helmut Pöll : Genau das ist mein Reden. Wenn man denen Aufmerksamkeit schenkt, blähen sie sich nur auf. Dazu hatte ich vor zwei Jahren sogar schon mal einen Beitrag in meiner Stammcommunity geschrieben. http://meinfigaro.de/inhalte/40770fba0d1acff7
Alle fanden das hochinteressant und einleuchtend. Und was passiert regelmäßig? Jeder dort aufschlagende Störenfried wird mit Kommentaren zugeschüttet und darf sich in grenzenloser Anti-Bewunderung suhlen. (Ohr neeee! ;))

(Ich sehe gerade viele „Ex-User“ unter meinem Link. Ein Phänomen, dass zu einem großen Teil durch genau solche Trolle ausgelöst wird. Mitglieder melden sich empört ab und löschen ihr Profil, weil sie der Troll nervt und nicht auf ihre Kommentare eingeht. Und ein paar Wochen oder Monate melden sie sich wieder an. )
 

Helmut Pöll

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Diese Leser scheint es wohl wirklich zu geben. Ich frage mich nach welchen Kriterien diese Leute ihre Bücher auswählen.
Ja, das wäre wirklich interessant, @ManfredsBücherregal . ich spekuliere mal: vielleicht sind es Leute, die möglichst wenig oder gar nichts für ein Buch bezahlen wollen, dann in den 99 Cent Angeboten suchen, wo man natürlich auch leichter enttäuscht werden kann. Kann das sein, @Klara Bellis
 

Klara Bellis

Autor
23. März 2014
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@Helmut Pöll & @ManfredsBücherregal: Keine Ahnung. Ich weiß auch nicht, ob das sehr viele Leute sind, die so etwas machen. Vermutlich ist es nur eine Randerscheinung.
Bei E-Books für 99 Cent muss man nicht unbedingt an Müll geraten. Viele Indie-Autoren, auch die „guten“, nutzen ja solche kurzfristigen Preissenkungen, um ihre Verkäufe anzukurbeln.
Auf diese auffälligen Rezensenten (im Grunde bisher zwei) bin ich auch nur gestoßen, weil genau diese erfolgreichen Autoren (eine inzwischen mit einem Vertrag bei einem größeren Verlag, also kann sie sooo schlecht gar nicht schreiben ;-) darauf hingewiesen hatten.
Vielleicht sind es ja Leute, die unter einem geheimen Nickname nach Herzenslust über irgendwelche Bücher herziehen, während sie unter ihrem eigentliche Account auch die Bücher rezensieren, die sie gemocht haben. Es gibt ja auch die Legende von der „Neidrezension“, die besagt, dass neidische Autorenkollegen die Bücher anderer Autoren gezielt madig machen. Ob das wirklich stimmt, weiß ich aber nicht. Man liest dieses Wort nur ab und zu. Wer weiß, vielleicht sind es einfach nur Trolle, die die Fans der Autoren provozieren wollen und sich einen ablachen, wenn unter dem von ihnen verfassten Verriss empörte Kommentare auftauchen.
 

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Diese Leser scheint es wohl wirklich zu geben. Ich frage mich nach welchen Kriterien diese Leute ihre Bücher auswählen.
Solche Leute sind mir allerdings auch schon aufgefallen. Manchmal habe ich den Eindruck, es gibt Menschen, denen es einfach Spaß macht, Verrisse zu schreiben. Lebensfrustbewältigung oder so. Ich lasse die Leute einfach links liegen - Aufregung lohnt einfach nicht, und ein Forum möchte ich denen eben auch nicht bieten. :)
 

Bibliomarie

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10. September 2015
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Meiner Meinung nach dürfen Rezensionen auf Foren wie Vorablesen, Lovelybooks etc durchaus kritisch sein, wenn die Kritik fundiert ist. Die Leser sind ja keine Fachkritiker, sondern geben ihren Lesegeschmack wieder und geben dadurch den Marketingabteilungen der Verlage durchaus ein Stimmungsbild.
Nicht umsonst werden die Plattformen von den Verlagen durch Freiexemplare unterstützt.
Bei Amazon fallen Besprechungen, die kurz nach Erscheinen des Buches völlig unkritisch lobhudeln sofort auf. Das passiert nach meiner Beobachtung meist bei Büchern aus Selbstverlagen, aber das können die meisten Leser durchaus richtig einschätzen.
Die Sternchen Bewertung greift tatsächlich zu kurz, aber für eine erste Einschätzung ist es in Ordnung.
 

Klara Bellis

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23. März 2014
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@Bibliomarie : Diese übeschwänglich positiven Bewertungen kurz nach Erscheinen eines Buches können auch von Bloggern kommen, die das Buch im Zweifelsfall wirklich gut fanden. Ich weiß von so einigen Indie-Autoren, die schon einige Zeit vor der Veröffentlichung das Buch an Rezensenten weiterreichen, damit es möglichst schnell Bewertungen erhält und somit für andere Leser gleich von Anfang an attraktiv erscheint.
 

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Ja, unter Umständen, @Klara Bellis . Ob da Blogger zugange sind kann man meist recht einfach an der Länge der einzelnen Rezension festmachen. Blogger schreiben meist recht ausführlich, und manchmal ist der Benutzername auch der des Blogs.

Ein- oder zweizeilige Lobeshymnen stammen aber nach meiner Wahrnehmung eher seltener von Bloggern.
 
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Reaktionen: Jürgen Vogel