Wie kritisch darf eine Buchkritik sein?

Bücherwurm

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9. April 2015
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silkest.twoday.net
Abgesehen davon ist es nervig, überall auf die selben Rezensionen zu stoßen.
Ja, genau die hatte ich ja im Kopf... daher war es für mich ganz automatisch nicht EIN sondern VIELE Links die man nachweisen muß, wenn man ein Rezis Exemplar von Verlag haben will.

Und wie wird mit negativen Besprechungen umgegangen? Sind die nicht im System vorgesehen? Oder gilt die alte Regel, besser eine schlechte als gar keine Erwähnung, die @ReiGeHe ja bereits erwähnt hat?
Ich glaube darauf wird es keine eindeutige Antwor geben!

Gruß silke
 

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Gibt es, @Helmut Pöll @Jürgen Vogel , nicht jenseits aller Geschmacksurteile auch objektive Kriterien?

Wenn ein Roman voller Redundanzen, falscher Bilder, Klischees und Phrasen ist, um nur einige zu nennen, wird wohl kaum einer sagen, gerade das ist literarische Qualität.
Natürlich gibt es die, @Atalante. Aber es spielen neben den objektiven Kriterien dann eben doch sehr viele andere Faktoren mit hinein, die mit der Zeit und geselschaftichen Befindlichkeiten zu tun haben können. Mit fällt sponan Melville ein und Moby Dick. Der wurde bei Erscheinen von der amerikanischen Kritik zerrissen, hauptsächlich wohl, weil Melville sich eher abfällig über Religion geäußert hat. Heute hält man das Buch für eines der großen Werke der Weltliteratur.
 

Helmut Pöll

Moderator
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9. Dezember 2013
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"Traue nie einer Statistik, die Du nicht selbst gefälscht!" ;)
Ja, mag sein, @Bücherwurm . Man muss natürlich immer die Augen offen halten. Und die Entscheidung für oder gegen ein Buch nimmt einem niemand ab. Ich denke aber schon, dass ich bei einem Buch, zu dem es 50 unterschiedliche Rezensionen gibt, mittlerweile mit einer hohen Trefferquote entscheiden kann, ob es etwas für mich ist. Ich lese die 2+3* Bewertungen immer zuerst, da muss ich keine Angst haben, dass sie aus Gefälligkeit geschrieben wurden.;) Damit im Hinterkopf schaue ich mir dann die besseren Bewertungen an.
 

supportadmin

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29. Oktober 2013
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Danke für den interessanten Link, @Bücherwurm . Einige Punkte sehe ich nicht ganz so, z.B. den Übersetzer bei einer Rezension zu nennen.
[zitat]Buchblogs, die nur positiv kritisieren, meide ich wie der Teufel das Weihwasser. (Außer der Blog weist ausdrücklich darauf hin, dass nur Buchtipps gepostet werden.)[/zitat]
Diese Aussage eines Blogbesuchers fand ich auch sehr interessant. Ich glaube es ist wirklich die Schwierigkeit die Balance zu finden zwischen dem Poltern eines MRR und einem Poeseialbum-Tonfall, wo alles hübsch und nett gefunden wird, und zwar ausnahmslos.

MRR hatte wenigstens den Mut beim Bachmann-Preis so etwas zu sagen. Ich weiß nicht ob er tatsächlich so ein Poltergeist war oder zu der Einsicht gelangt ist, dass nur dieser Tonfall vielleicht bis zu den Leuten durchdringt. Vielleicht muss man dabei auch die Situation abwägen ob man einen Neuling so abschiesst oder jemanden, der sich dann unter Umständen mit dem Bachmann Preis schmücken darf.
 

Tiram

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4. November 2014
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[zitat]Sinn und Zweck von Rezensionen ist es, einerseits zum Lesen anzuregen und andererseits die Verkaufszahlen zu steigern. Je nachdem, ob Blog, Rezensionen in einer Zeitung oder Verlagskatalog sind diese beiden Ziele unterschiedlich priorisiert.[/zitat]

Ich denke mal, die wenigsten Blogger können so gut Geld verdienen mit ihrem Blog, dass sie davon Leben können. Egal, ob es nun um Bücher oder sonst was geht.
Und ich denke, so lange bloggen wir alle nur, weil es uns Spaß macht. Mir persönlich ist es egal, ob wegen meines Beitrages jemand das Buch liest oder nicht (na ja, ein wenig freue ich mich, wenn ich jemanden anstecken kann), und schon gar nicht schreibe ich, um Verkaufszahlen zu steigern.
 

Marley

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7. Oktober 2014
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Ich weiß es geht etwas am Topic vorbei, aber Punkt 2 im Bloglink .... ich habe leider schon Rezis gelesen in denen zu viel verraten wurde, ohne dass ein Spoiler alert kam und das nervt mich!
MRR - ach ja - ich kannte natürlich den Mann nicht persönlich, lustig fand ich allerdings, dass er kritisierte was ihm Leser in seiner eigenen Biografie vorwarfen. Ist einfach immer leichter zu kritisieren und es selbst besser zu machen - zumindest nach DIN Literatur.
 

Atalante

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Verrisse gibt es auch nach MRR, viele Literaturkritiker sind ebenfalls nicht nicht sanft. Ich habe schon auf diverse Literatursendungen im Radio und TV und Kritiker verwiesen. Da wird klar und deutlich gesagt, was nicht gefällt. Ich finde das wesentlich ehrlicher als Harmoniebestrebungen.
 
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Hennef
www.derandereich.de
Gibt es, @Helmut Pöll @Jürgen Vogel , nicht jenseits aller Geschmacksurteile auch objektive Kriterien?

Wenn ein Roman voller Redundanzen, falscher Bilder, Klischees und Phrasen ist, um nur einige zu nennen, wird wohl kaum einer sagen, gerade das ist literarische Qualität.

Sicher gibt es auch objektive Kriterien, die man als Grundlage für Bewertungen festlegen könnte. Wenn wir Bücher aber nur anhand ihrer literarischen Qualität messen, und nur solche zum Lesen in Betracht ziehen würden, die hier eine gute, oder sehr gute Bewertung erhalten, würde sich der Markt vermutlich auf einen winzigen Bruchteil der vorhandenen Bücher beschränken. Ich denke daher schon, dass gerade auch die Bewertungen, die letztlich durch Geschmacksurteile entstehen wichtig sind, zumal Lesen ja auch der Unterhaltung dienen soll. Mir ist es lieber, dass Menschen auch Groschenromane lesen, anstatt dass sie nur noch vor der Glotze hängen.
 

parden

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13. April 2014
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www.litterae-artesque.blogspot.de
Danke für den interessanten Link, @Bücherwurm . Einige Punkte sehe ich nicht ganz so, z.B. den Übersetzer bei einer Rezension zu nennen.



Oha, ganz heikles Thema. Ich bin einmal von einem Übersetzer darauf angeschrieben worden, weil ich eben NICHT den Übersetzer genannt habe... Dann gab es einige Mail-Wechsel und von mir eine Umfrage in einem anderen Bücherforum. Sooo einfach ist die Kiste nicht.

http://litterae-artesque.blogspot.de/2014/10/sprache-und-schreibstil-eine-frage-der.html

Inzwischen nenne ich den Übersetzer immer... ; Ich fand die Diskussion jedenfalls sehr interessant...
 

Atalante

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20. März 2014
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Auf vielen Bücherblogs, besonders auf solchen mit Katzen, Eulen oder Blümchen. ;)

Stimmt, @Marley, bei Amazon gibt es auch kritische Stimmen. Vielleicht sogar bei den SP mehr als bei den Büchern renommierter Verlage. Da treten nämlich auch wieder die Obengenannten auf den Plan und andere Super-Schnell-Lese-Rezensenten, die aus bestimmten Gründen gerne 5 Sterne Rezensionen vergeben. Aber dieses Thema möchte ich hier nicht erörtern, das ist ein weites Feld. ;)
 

lord-byron

Aktives Mitglied
Als ich mich damals für meinen Blog entschied, hab ich für mich beschlossen, bei meinen Rezensionen immer ehrlich zu bleiben, aber niemals verletzend. Auch wenn ich mit den Autoren auf Facebook oder sonst wo befreundet bin, gibt es für niemanden eine Gefälligkeitsrezi. Mittlerweile haben mich schon einige Autoren angeschrieben, dass sie das sehr schätzen. Immerhin gebe ich ja nur meine eigene und persönliche Meinung kund. Und wovon ich total begeistert bin, kann der Nächste grottenschlecht finden. Ich bleibe dabei und schreibe immer ganz ehrlich was mir an einem Buch gefallen hat und was nicht. Auch bei Rezensionsexemplaren. Wem das nicht passt, hat eben Pech gehabt. Aber außer zwei mal mal von irgendwelchen Fans der Autoren, die anderer Meinung waren, wurde ich noch nie angepöbelt.

Und auf meinem Blog gibt es auch Katzen :D
 
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Helmut Pöll

Moderator
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bei Amazon gibt es auch kritische Stimmen. Vielleicht sogar bei den SP mehr als bei den Büchern renommierter Verlage. Da treten nämlich auch wieder die Obengenannten auf den Plan und andere Super-Schnell-Lese-Rezensenten, die aus bestimmten Gründen gerne 5 Sterne Rezensionen vergeben. Aber dieses Thema möchte ich hier nicht erörtern, das ist ein weites Feld. ;)
Vielleicht bedingt das eine auch das andere. Denke ich mir manchmal. Wenn es zu viele zweizeilige "sensationell"-Rezensionen gibt, dann kann man eigentlich darauf warten, dass irgendwem die Hutschnur platzt.
 
21. September 2014
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Bredstedt
www.Autor-Martin-Buehler.de
Persönlich bin ich der Meinung das eine Buchkritik alles darf, nur nicht beleidigend oder ausfallend werden.Es kommt eben immer auf die Begründung an.Ärgerlich ist es, wenn eine negative Rezension auftaucht und die Person hat nie zuvor etwas rezensiert. Sowas schreit nach " ich drück Dir eins rein".
Ich finde aber, das Rezensionen mit Klarnamen geschrieben gehören und nicht unter Pseudonym. Autoren die keine Kritik vertragen, sollen dann das Schreiben besser sein lassen.
 

thenight

Mitglied
3. Juni 2015
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tigercat666-lesenswert.blogspot.de
Guten Morgen, ich geselle mich mal zu dieser Runde, ich bin durch eine Einladung die FB Seite zu liken hierher gekommen (Danke Martin Bühler) und wollte mich eigentlich erst mal in Ruhe umsehen. Dabei bin ich auf diese Diskussion gestoßen. Ich blogge,mein Blog ist klein und das ist auch gut so, denn so kann ich ehrliche Rezensionen verfassen von Büchern die ich mir ausgesucht habe. Ich habe da zwar einen Katzennamen, das ist noch aus der Zeit als ich angefangen haben, deswegen sind meine Rezensionen aber nicht weichgespült, wenn mir ein Buch nicht gefällt sage ich das, wenn dann jemand verletzt ist tut mir das zwar leid aber ändern kann ich es ja nicht.

Persönlich bin ich der Meinung das eine Buchkritik alles darf, nur nicht beleidigend oder ausfallend werden.Es kommt eben immer auf die Begründung an.Ärgerlich ist es, wenn eine negative Rezension auftaucht und die Person hat nie zuvor etwas rezensiert. Sowas schreit nach " ich drück Dir eins rein".
Ich finde aber, das Rezensionen mit Klarnamen geschrieben gehören und nicht unter Pseudonym. Autoren die keine Kritik vertragen, sollen dann das Schreiben besser sein lassen.

Bis auf den Teil, das Rezensenten unter Klarnamen schreiben sollen stimme ich dir völlig zu, als ich angefangen mich im www zu bewegen schrie jeder auf, bleib bloß anonym. In einem Blog muss ja sowieso ein anständiges Impressum zu finden sein.