Reither, bis vor kurzem Kleinverleger in einer Großstadt, nun in einem idyllischen Tal am Alpenrand, hat in der dortigen Bibliothek ein Buch ohne Titel entdeckt, auf dem Umschlag nur der Name der Autorin, und als ihn das noch beschäftigt, klingelt es abends bei ihm. Und bereits in derselben Nacht beginnt sein Widerfahrnis und führt ihn binnen drei Tagen bis nach Sizilien. Die, die ihn an die Hand nimmt, ist Leonie Palm, zuletzt Besitzerin eines Hutgeschäfts; sie hat ihren Laden geschlossen, weil es der Zeit an Hutgesichtern fehlt, und er seinen Verlag dichtgemacht, weil es zunehmend mehr Schreibende als Lesende gibt. Aber noch stärker verbindet die beiden, dass sie nicht mehr auf die große Liebe vorbereitet zu sein scheinen. Als dann nach drei Tagen im Auto am Mittelmeer das Glück über sie hereinbricht, schließt sich ihnen ein Mädchen an, das kein Wort redet, nur da ist …Kaufen
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Reither, ein älterer Herr, der vor kurzem seinen Kleinverlag verkauft hat, wird eines Abends von Leonie Palm besucht, Leiterin des Buchclubs seiner neuen Heimat und ehemalige Hutladenbesitzerin. Obwohl sie sich erst einen Abend kennen, überredet Leonie Reither eine nächtliche Ausfahrt zu machen, die sich von einem kurzen Ausflug zu einer tagelangen Fahr an die äußerste Spitze Italiens wandelt, wo sich beide mit ihrer Vergangenheit konfrontiert sehen.
Auch wenn dieses Buch den deutschen Buchpreis gewonnen hat, konnte ich doch so gar nichts damit anfangen. Kirchhoff schreibt in einer sehr präzisen, fast schon pedantischen Art, und der Erzähler, Reither, kommentiert sehr viel auf einer Metaebene darüber was er sagt, wie erzählt und wie die Geschichte aufgebaut wird. Ich fand ihn dabei sehr oft überheblich, unsympathisch, patriarchisch.
Dazu kommt, das die Geschichte sehr wenig Emotion hat, und auch sehr wenig Plot. Die beiden, Palm und Reither, fahren durch die Gegend, es wird geraucht, gegessen, getrunken, manchmal ein wenig geredet, aber nicht viel. Es ist mehr ein Sachbericht, eine Sprachübung, als ein Roman für mich. Was Reither fühlt, kann man nur erahnen, und was er als Emotionen zugibt, scheint mir immer konträr zu seinem tatsächlichen Verhalten zu laufen.
Was die Palm fühlt kommt praktisch gar nicht zur Sprache.
Ich habe von vielen Leuten gehört, dass sie das Buch doch emotional fanden, man muss sich halt aus den Handlungen erschließen, wie die Personen fühlen, aber für mich ist ein Roman kein Ausmalbuch, wo ich die Umrisse selbst mit Leben füllen möchte. Ich empfand es jedenfalls als sehr neutral und distanziert geschildert.
Gegen Ende kommt noch etwas Plot auf, aber ich fand es zu wenig zu spät und auch die ganze Geschichte dann recht gezwungen, ich möchte dazu aber nichts spoilern, es ist das einzige, was an dem Buch spannend sein könnte.
Zusammenfassend kann ich sagen dass das Buch einfach nicht meins ist. Verkopft, emotionslos, distanziert mit einer präzisen, überheblichen Sprache, die den Leser noch mehr auf Abstand hält.
Mir fehlt Plot, Charakterentwicklung, ein Hauch Sympathie für die Charaktere und das was sie durchmachen.