Ja. Seine Reflexionen zeigen dem Leser immer mehr von Walters Charakter. Es sind immer wenige Grundthemen oder -Episoden, die pro Kapitel geschildert werden. Manches ist ganz neu (wie z.B. das Wildschwein), manches knüpft an bereits Gelesenes an und führt ein Thema weiter (Verhältnis zu Exfrau und Sohn, Yvonnes soziale Ader...). Dieses wird sprachlich so gut umgesetzt, dass ich fast von einer Komposition sprechen möchte. Da ist nichts zufällig, ganz stark.Er ist wirklich ein typisch männliches Exemplar seiner Zeit, was sich mit der Generation Yvonnes nicht ganz so gut verträgt
Wenn Du weiterliest, wird es sich auflösen, deshalb spare ich mir eine AntwortFantasierte Rebellion, so verstehe ich dieses Kapitel. Könnt Ihr das nachvollziehen, oder bin ich auf dem Holzweg?
Das ist aber doch typisch für ihn: dass er sein eigenes Zutun und Verschulden ausblendet oder auch nicht erkennt. Er kann sich nicht in andere Menschen hinein versetzen. Dafür gibt es immer mehr Situationen. Durch diese Unsensibilität tappt er bei seinen Gegenübern auch gern in Fettnäpfe. Das fängt mit seiner Reaktion auf die Brust-OP einer Bekannten an, geht über die Frauengeschichten bis hin zu seinem Sohn. Immer wieder.Interessant fand ich auch, dass Walter das Ereignis des Fremdgehens völlig verdrängt hat
Genau! Und dafür kann er einem fast leid tun. Dass er Gefühle nicht lernen durfte.Ein emotional verarmter Mensch.
Walter läuft in diesem Kapitel mit Bluterguss am Kopf (vom Wumms im Bad) im Haus herum und blickt sich zB im Spiegel an. das heißt wir sind im Gedankenfluss wieder an dem Tag von Kapitel 1 und 2. Aber da liegt er ja eigentlich im Bad. Also haben wir es hier wohl eher mit seinen Fantasien beim Liegen zu tun, mit bloßen Vorstellungen eher als mit Erinnerungen. So sehe ich das auch mit dem Wildschweinbraten - eine kleine häusliche Rebellion gegen Yvonne, die dieses Schwein ja nie im Haus haben wollte. Fantasierte Rebellion, so verstehe ich dieses Kapitel. Könnt Ihr das nachvollziehen, oder bin ich auf dem Holzweg?