Wenn die Maus nicht...

parden

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Irgendwie weiß ich immer weniger was real ist und was nicht. Dehydriert? Dement? Gehirnerschütterung? Aber egal wie, jedenfalls gibt es einen weiteren Einblick in Walter Nowaks Vergangenheit, seinen Beruf, die Bitterkeit der Erkenntnis, dass das Erbe, die Firma, einem Wildfremden überlassen werden muss. Die Enttäuschung über den Sohn, wieder einmal. Und kein Bewusstsein dafür, was er dem Gegenüber antut mit seiner ausschließlich egoistischen Haltung. Am Ende bleibt - Einsamkeit.
 

Xirxe

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Irgendwie tut er mir leid, der Walter.
Und kein Bewusstsein dafür, was er dem Gegenüber antut mit seiner ausschließlich egoistischen Haltung.
Ganz so schlimm sehe ich ihn nicht. Denn seine Frau ist nicht weniger egoistisch. In die Mutter-Sohn-Beziehung lässt sie ihren Mann überhaupt nicht rein, obwohl er schon gern möchte. Aber er fungiert als Ernährer und Bezahlmeister, das reicht. Dass die Entfremdung damit immer stärker und das Gefühl füreinander immer schwächer werden, ist damit schon vorprogammiert. Zwei Menschen, die nur ihre jeweils eigenen Bedürfnisse versuchten zu befriedigen - das konnte nicht gut gehen.
 

Querleserin

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In diesem Kapitel wird sehr deutlich, dass Walter einerseits ein Selfmademan ist und sehr stolz darauf, gleichzeitig traurig und enttäuscht darüber, dass sein Sohn nicht in seine Fußstapfen tritt. Wie oft in seinen Gedanken kreist, dass er eben nicht der erträumte Senior ist...Was auch wieder darauf hindeutet, dass er seine fehlenden Vater vermisst?
@Xirxe: Ich sehe das auch so, Gisela gibt Walter keine Chance eine Beziehung zu Felix aufzubauen. Selbst wenn er sich einmal falsch verhalten hat, gibt sie ihm keine Möglichkeit, sich seinem Sohn zu nähern. Sie weiß ja auch, dass er selbst keinen Vater gehabt hat.
Hatte er keine Schuhe an beim Besuch der Firma? Immer noch ist nicht klar, ob er im Bad liegt und zurückdenkt, oder die Gegenwart erzählt wird. Immer wieder taucht diese Fliege auf, liegt er also am Boden?
 

Literaturhexle

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In die Mutter-Sohn-Beziehung lässt sie ihren Mann überhaupt nicht rein, obwohl er schon gern möchte
Das stimmt vordergründig schon. Allerdings scheint Walter auch sehr stark an seinen Vorstellungen zu hängen. Ich wage zu bezweifeln, dass er in der Lage wäre, das Kind so zu akzeptieren, wie es nun einmal ist. Zu stark ist sein Wünsch, dass der Sohn in seine Fußstapfen treten möge.... Als dieser im Kran Angst hat, würde er es doch einfach "durchziehen", denn dann würde sich der Junge schon dran gewöhnen...

Zweifellos ist Walter selbst genau so erzogen worden. Dies ist aber nicht mehr zeitgemäß.

Gisela versäumt es allerdings, zwischen den beiden zu vermitteln. Sie genießt es, den Sohn für sich zu haben.
Vorsicht ist aber geboten: Walters Gedanken sind keine objektive Informationsquelle ;)
 
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Literaturhexle

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Mein erster Eindruck, dass Walter zusätzlich zur Prostata-Diagnose an einer Demenz leidet (oder einem Tumor im Gehirn?), scheint sich zu bestätigen: auch schon vor dem Schwimmbad-Unfall hatte er Aussetzer. In diesem Kapitel fährt er ohne Schuhe zum Bad.
 
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Mein erster Eindruck, dass Walter zusätzlich zur Prostata-Diagnose an einer Demenz leidet (oder einem Tumor im Gehirn?), scheint sich zu bestätigen: auch schon vor dem Schwimmbad-Unfall hatte er Aussetzer. In diesem Kapitel fährt er ohne Schuhe zum Bad.
Wenn man noch weiterliest, werden diese Aussetzer mehr...
 
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Bibliomarie

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10. September 2015
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"Sie sind ja nicht der Senior!" Ein Satz, der Walter trifft und den er nicht verwinden kann. Seine Firma, damit hat er sich wohl identifiziert, was er so aufgebaut hat und dann seine Enttäuschung, dass Felix so gar nicht in seine Fußstapfen treten will. Schon sein Weinen im Hebekran macht Walter fassungslos.

Da fährt er orientierungslos und barfuß durch die Gegend und sieht den mitleidigen Blick seiner ehemaligen Sekretärin, was für eine Demütigung.
Aber ich bin nicht mal sicher, ob Walter das überhaupt noch richtig wahrnimmt.
 
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Atalante

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Immer noch ist nicht klar, ob er im Bad liegt und zurückdenkt, oder die Gegenwart erzählt wird. Immer wieder taucht diese Fliege auf, liegt er also am Boden?

Für mich liegt Walter die ganze Zeit am Boden, je mehr ich darüber nachdenke auch während der Wildschwein-Sache. Er erinnert sich, er phantasiert, dazwischen erlangt er kurz das Bewusstsein. Ich gehe davon aus, daß er nicht mehr aufstehen wird.
 
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Literaturhexle

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Für mich liegt Walter die ganze Zeit am Boden, je mehr ich darüber nachdenke
Ja. So sehe ich das auch. Die andere Variante würde nicht ganz schlüssig sein. Die Erinnerungen sind schließlich auch nicht chronologisch, er springt durch die Zeit.
Aber liegen tut er immer. Die Fliege beweist es.
Ja, großartig, wie die Autorin das macht!
 
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