Wenn der Ruhm nach Ückermünde kommt

Helmut Pöll

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Wie ist das eigentlich, wenn man berühmt wird? Über Nacht vielleicht? Was ändert sich?

Es ändert sich, dass sich plötzlich Menschen für einen interessieren, die man gar nicht kennt und mit denen man noch nie etwas zu tun hatte. Es ändert sich, dass plötzlich Fremde hohe Erwartungen haben, die man vielleicht gar nicht erfüllen kann - oder auch gar nicht erfüllen will.

Im letzten Jahr wurde der Buchhändler Holger Brandstädt mit dem Buchhandlungspreis ausgezeichnet. Seine Buchhandlung in Ückermünde ist zur besten im ganzen Land gekürt worden.

Ückermünde ist ein Städtchen in Vorpommern mit 8800 Einwohnern, 15 Kilometer vor der polnischen Grenze. Seit der Preisverleihung blickt die literarische Welt der Republik nicht nach Berlin oder München, sondern eben jetzt zur Abwechslung mal nach Ückermünde.

[zitat]Neulich waren drei Frauen aus Berlin da, ich nenne sie mal Prenzlschwäbinnen, sie sind extra angereist, um die unglaublich tolle Buchhandlung da auf dem Land, in Ueckermünde, zu sehen. [/zitat]
sagt Brandstädt, dem das nicht ganz geheuer zu sein scheint. Engagiert war er auch schon vor der Preisverleihung, hat bekannte Autoren wie Christoph Hein oder Harry Rowohlt nach Ueckermünde gelockt.

Die ZEIT hat ihn jetzt interviewt. Das ganze, sehr unaufgeregte Interview könnt Ihr hier lesen:
www.zeit.de: Beste Buchhandlung in Deutschland: "Sie ahnen nicht, was ich so erfahre"
 
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Tiram

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So wenig kommen Buchhändler zum Lesen? Das ist ja traurig.

Aber dieser Beitrag ist ja einer aus einer Serie über Menschen im Osten. Klingt interessant.
 
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Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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So wenig kommen Buchhändler zum Lesen? Das ist ja traurig.
Aber wenigstens legt mal jemand die Karten auf den Tisch. Ich bin auch immer stillschweigend davon ausgegangen, dass ein "guter" Buchhändler mehr oder weniger das meiste gelesen hat, was er verkauft. Das ist natürlich gar nicht möglich, nicht mal ansatzweise. Er sagt ja auch, dass er viele Rezensionen liest. So bekommt er vermutlich auch ein Gespür, was gut und angesagt ist. Und so ganz falsch scheint sene Strategie ja auch nicht zu sein ;)
 

ManfredsBücherregal

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@Helmut Pöll viel Empfehlungen in einem Buchhandel glingen natürlich auch so als ob all diese Bücher auch gelesen wurden. Aber wie du schon gesagt hast ist dies rein zeitlich ja gar nicht zu schaffen. Aber ich denke durch den Kontakt mit seinen Stammkunden kann er schon viele Bücher auf Grund deren "Bewertung" einordnen. Und dies kombiniert mit der einen oder anderen Quelle z.B. im Net.
 

supportadmin

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So wenig kommen Buchhändler zum Lesen? Das ist ja traurig.
Hm ja, einerseits schon, andererseits hat auch für die der Tag nur 24h . Davon stehen sie schon mal 8h oder mehr im Laden, dann fällt sicher eine Menge Papierkram an, die viele auch noch alleine bewältigen müssen. Die wenigsten kleinen Buchhandlungen werden eine eigene Buchhandlung haben.