Warum werden Krimis und Thriller immer bestialischer und was sagt das über uns Leser?

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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München
Was haben "Mord im Orient Express" und "Sherlock Holmes" gemeinsam? Die berühmte Geschichte von Agatha Christie und die Geschichten von Arthur Conan Doyle gehören zu den Krimi-Klassikern. Sie setzen auf ausgefeilte Charaktere, Hercule Poirot, auf der einen, Sherlock Holmes auf der anderen Seite.

Klar wirken diese Figuren heute ein wenig altmodisch, aber interessant sind sie und ihre Fälle immer noch. Man muss nur einmal auf die Bewertungen bei Amazon werfen: da liegt eine Ausgabe von Sherlock Holmes bei einer durchschnittlichen Bewertung von 4,6 von 5, bei 478 abgegebenen Stimmen. Mehr schafft kein zeitgenössischer Krimi-Bestsellerautor.

Vor allem unterscheiden sich "Mord im Orient Express" und "Sherlock Holmes" in einem von aktuellen Thrillern: in der Blutmenge. Blut war bei den alten Meistern eher ein notwendiges Übel, das am Boden liegende Tote tröpfchenweise am Hemd hatten, an der Eintrittstelle der Kugel eventuell. Die Spannung kam aus der flimmernden Atmosphäre, aus geschliffenen Dialogen, der Aufdeckung menschlicher Schwächen, aus der Enttarnung allzu schöner Fassaden.

Heutige Thriller brauchen Blut kübelweise. Und auch das klassische Krimi-Sterben durch eine einfache Kugel bekommt immer mehr Seltenheitswert. Vor allem amerikanische und skandinavische Thriller überbieten sich in Monstrositäten. Einfach sterben war gestern. Ohne Eingeweide, ausgenommene Leichen, gequälte Kinder, Schilderungen abgetrennter Gliedmaßen und ausgeklügelter Folterstrategien kommt der Thrillerautor von Welt heute scheinbar nicht mehr aus.

Ich frage mich manchmal, was Agatha Christi, Arthur Conan Doyle oder auch Edgar Allan Poe zu heutigen Krimi- und Thrillerautoren, ihren Werken und ihren Lesern sagen würden.

Was meint ihr?
 

Tiram

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4. November 2014
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Sie setzen auf ausgefeilte Charaktere, Hercule Poirot, auf der einen, Sherlock Holmes auf der anderen Seite.

Obwohl Miss Marple erst zehn Jahre nach Poirot das Licht der Welt erblickte, soll sie hier doch nicht vergessen werden.

Wie schon erwähnt, mag ich keine Thriller. Ich mag eher die Cozy-Krimis, wozu Miss Marple, Poirot und Holmes ja auch gehören. Im Englischsprachigen gibt es da jede Menge Reihen, wovon viele leider noch nicht auf Deutsch rausgebracht wurden.

Mir sind Thriller zu aufregend. Wenn ich einen schaue, kann ich, wenn es brenzlig wird, wegschauen, aber beim Lesen klappt das schlecht. Ich möchte, ehrlich gesagt, auch gar nicht wissen, zu welchen krankhaften Schandtaten manche Menschen fähig sind. Das würde mir den Schlaf rauben.
 
20. Mai 2014
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Ein bisschen möchte ich dir widersprechen, @Tiram: Thriller sind ein weitgefasstes Genre, nicht alle sind blutrünstig oder eklig. 'Thriller' heißt ja zunächst einmal, dass es aufregend ist, da fällt also Spannung rein, aber auch Action und Abenteuer. Ein bisschen Blut gehört heutzutage dazu, das stimmt, sonst muss man sich wahrscheinlich anhören, das sei doch gar kein richtiger Thriller. Aber diese Ekel-Exzesse sind für mich eigentlich nur ein - wenn auch sehr dominantes - Untergenre.

Ansonsten gebe ich dir und @Helmut Pöll recht, ich mag kein Ekelzeugs. Und um die Ausgangsfrage zu beantworten: Ich denke, die alten Meister würden sich am Kopf kratzen und sich fragen, ob das eigentlich nicht eher ins Horrorgenre gehört und was sich Verlage und Handel bei dieser Einsortierung denken. Ansonsten kann man nix machen, fürchte ich. Offenbar wird es gerne gelesen und dann ist das halt so :-\
 
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Tiram

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4. November 2014
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Das Blut hat ja @Helmut Pöll erwähnt. So sehr kann ich auch gar nicht mitreden. Zumeist kenne ich Thriller nur aus dem TV und die sind mir wirklich zu spannend und aufregend. Aber das wird ja auch erzeugt durch diverse Szenen, wie sich Frau alleine in eine gefährliche Situation begibt oder Ähnliches.
Mir liegen da eher die ruhigen Krimis: Vorstellung der Charaktere, Verbrechen, Aufklärung. Wie der Kriminalist oder auch der Hobbykriminalist das Verbrechen aufklären, die Dialoge, das ist für mich interessant.
 
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Marley

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7. Oktober 2014
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Melbourne
Die "alten Meister" haben sich damals der Spannung (und waren sehr innovativ) bedient wie sich heute die "neuen Meister" mit anderen Techniken bedienen. Andere Zeiten, andere Sitten, andere Schreibtechniken. Heute wären sie begeistert sehr viel mehr Möglichkeiten zu haben.

Denkt mal an Hitchcocks "Psycho" oder "Die Vögel"- damals war das spannend, Hitchcocks Technik genial - heute gähnen wir wenn wir den Film sehen. So geht es mir mit Agatha Christie und Arthur Conan Doyles Schöpfung. Lockt mich überhaupt nicht.
Wenn ich von vornherein weiß, dass ein Autor für extrem blutrünstige Szenen bekannt ist oder für grausame anderweitige Ekelszenen, dann lasse ich das Lesen sein - ist nicht mein Ding. Wenn nicht bis ins Detail beschrieben, dann kann ich damit umgehen.
Aber Thriller heißt ja nun nicht grundsätzlich nur Extreme - sondern wie Sabine schon erwähnte, Spannung und vor allem eine flotte Handlung.
 
20. Mai 2014
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sabine-schaefers.de
Hm, ich finde das immer noch spannend, was Hitchcock da geschaffen hat, @Marley. Wobei nun ausgerechnet "Die Vögel" und "Psycho" zu den Filmen gehören, die ich nicht mag. Ansonsten war gerade Hitchcock ein Meister des Weglassens. Die Spannung entsteht ja eben dadurch, dass sich Vieles nur im Kopf des Zuschauers abspielt. Ich denke da an "Marnie" oder "Vertigo" oder auch das "Fenster zum Hof".
 
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Klara Bellis

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23. März 2014
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Ich habe zwei Leute in meinem Bekanntenkreis (zwei Frauen ;)), die diese Art von Thrillern ausgesprochen gern lesen. Ich selbst rühre keine „Thriller“ dieser Art mehr an, nach dem ich ein Buch von Mo Hayders gelesen hatte (für eine meiner Bekannten „zu lasch“.)
Vielleicht sind diese Texte deshalb so beliebt, weil solche Beschreibungen beim Leser starke Gefühle auslösen (Entsetzen, Ekel, Angst).
Ich lese auch immer wieder in Büchergruppen, dass Leser auf der Suche nach Büchern sind, „bei denen man weinen kann“. Als ob so eine Sehnsucht nach sehr stark gefühlsauslösenden Lesestoffen in der Luft liegt. Gerade macht in einer Lesergruppe ein Buch (angeblich ein Tatsachenbericht) die Runde, in dem es um Kindesmissbrauch und später auch um eine schlimme Sado-Masobeziehung zu gehen scheint. Empfohlen wird es mit „Echt heftig. Musste es abbrechen.“ und Ähnlichem. Und in den Kommentaren lese ich Sachen wie „Das steht ganz oben auf meiner Wunschliste. Ich hab schon Angst davor, es zu lesen.“ oder „Mir ist beim Lesen echt schlecht geworden.“
Manche (viele?) Leute scheinen regelrecht danach zu hungern, starke körperliche Empfindungen beim Lesen zu haben.
 
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Klara Bellis

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23. März 2014
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@Sabine Schäfers : Das, was ich so durch die Kommentare in Büchergruppen oder durch den Austausch mit "meinen" Thriller-Leserinnen mitbekomme, scheint bei denen der Kick darin zu bestehen, das emotional (?) zu spüren und auszuhalten, was da drin steht. Wobei das vielleicht nicht generell auf alle zutrifft, die so was konsumieren.
 

InFo

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9. August 2015
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Denkt mal an Hitchcocks "Psycho" oder "Die Vögel"- damals war das spannend, Hitchcocks Technik genial - heute gähnen wir wenn wir den Film sehen. So geht es mir mit Agatha Christie und Arthur Conan Doyles Schöpfung. Lockt mich überhaupt nicht.

Das mag aber auch daran liegen, dass wir heute deutlich abgestumpfter sind. Das fängt bei den Kindersendungen an unnd startet mit den Nachrichten erst richtig durch. Mord und Totschlag gehören zum Alltag, da dreht sich kaum noch einer um. Damit genau das passiert, muss es halt noch eine Schippe mehr sein.
Was ich daran allerdings schlimm finde ist, dass jemand ja erst einmal diese kranken Gedanken haben muss! Erschreckend ist da teils der Detailgrad...das finde ich Besorgniserregend. Fans lassen sich für jeden Käse finden, das verwundert also nicht.

@Klara Bellis: ich denke ich, weiß welches Buch du meinst. Und ich finde es absolut abstoßend! Das jemand schreibt, um die Vergangenheit zu bewältigen, fein. Das Leute sich dann noch öffentlich darauf freuen tief in dieser perfiden Welt abzutauchen ist ein absoluter Tiefpunkt.
Ich brauche kein Blut in meinen Geschichten (2 Plots für Psychothriller) und schaffe es dennoch Gänsehaut zu erzeugen. Manchmal scheint es mir, dass man völlig wirr im Kopf sein muss, um als Normal zu gelten...

Man stelle sich folgendes vor: der Sohn kommt gerade vom Date nach hause, er ist knackige 21. Er ist auf Wolke Sieben. Nach dem Abend gefragt, kommt folgende Antwort. "Papa, sie war mega süß, ganz locker. Wir haben viel gelacht. Sie liest viel, aber nur Psychothriller! Das richtig abgefahrene Zeug, bei dem Blut noch die zarteste Versuchung ist. Sie steht voll auf Gemetzel. Die ist so cool! Morgen sehen wir uns wieder. Gute Nacht." Na, prost Mahlzeit.
 
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Sonja Rüther

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21. April 2015
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Als ich meinen Thriller damals dem ersten Agenten vorstellte, wurde mir gesagt, dass er auf dem Markt nicht bestehen könne, weil der Serienkiller viel mehr ausgebaut werden müsse, etc.
Kurz: Er war zu unblutig.
Ich ließ mich damals nicht beirren und genau das Unblutige wurde am Ende von den Lesern hochgelobt. Also glaube ich nicht, dass der Trend etwas über die Leser aussagt, sondern über Verlage, die wirtschaftlich denken müssen und sich an Erfolgen orientieren. Grundsätzlich habe ich nichts gegen blutig oder ekelig, es muss nur zur Geschichte passen. Ich finde es schade, wenn sich die Handlung Ekel, perfider Brutalität oder besonderen Abartigkeiten unterwirft, nur weil diese "Stilmittel" wichtiger als die Story sind.

Spannend ist auch die Frage, ob diese Art von "Bildern" einen ähnlichen Effekt wir Märchen haben: Eine Auseinandersetzung mit Ängsten/Urängsten, bzw. alles auf einer sicheren Ebene (Fiktion) einmal durchzuspielen, um emotionalen Stress abzubauen?
 
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Sonja Rüther

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21. April 2015
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@InFo Kann es nicht auch daran liegen, dass wir heute wesentlich informierter sind und jeden Tag freiwillig oder unfreiwillig mit Schreckensnachrichten konfrontiert und dann damit alleine gelassen werden?
Geben uns blutige Thriller vielleicht die Möglichkeit, wenigstens Geschichten zu verfolgen, bei denen wir zwar auch hilflos davor stehen, aber auch ein Ende mitbekommen, das im Idealfall mit der Ergreifung des Täters gekrönt wird? Wann hat man das in den Nachrichten? Oder liegt Gaffen schlicht in der Natur des Menschen und das Aufweichen der Grenzen bringt es zu Tage?
Stumpfen die Menschen ab oder verlieren sie das Vertrauen und kompensieren es auf diese Weise?

Ich finde es interessant, diese Dinge zu hinterfragen.
 

Kassandra

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19. Mai 2015
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Das mag aber auch daran liegen, dass wir heute deutlich abgestumpfter sind. Das fängt bei den Kindersendungen an unnd startet mit den Nachrichten erst richtig durch. Mord und Totschlag gehören zum Alltag, da dreht sich kaum noch einer um.
Meine Oma hatte sich früher immer über diese furchtbar hektischen und brutalen Zeichentrickfilme aufgeregt. Ich, als kleines Kind, habe das damals nicht hinterfragt, aber aus meiner heutigen Sichtweite kann ich ihr da nur rechtgeben.

Viele hinterfragen gar nicht mehr, was sie sich anschauen oder lesen. Die Verlage versuchen sich (so kommt es mir manchmal vor) einen noch krasseren und blutigeren Thriller auf den Markt zu bringen, als sein Konkurent.
Aber wer steht am Anfang dieser Entwicklung, der Verlag oder der Leser, die ja beide den Markt mitgestalten?
 

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Das mag aber auch daran liegen, dass wir heute deutlich abgestumpfter sind. Das fängt bei den Kindersendungen an unnd startet mit den Nachrichten erst richtig durch. Mord und Totschlag gehören zum Alltag, da dreht sich kaum noch einer um. Damit genau das passiert, muss es halt noch eine Schippe mehr sein.
Was ich daran allerdings schlimm finde ist, dass jemand ja erst einmal diese kranken Gedanken haben muss!
Ja, da ist was Wahres dran, @InFo. Früher gab es das Grauen maximal zweimal täglich: mit der Zeitung früh und dann maximal noch bei der Tagesschau, aber auch da nur in Andeutungen. Und wer nicht wollte konnte auch in seinem friedlichen Biotop vor sich hin leben.

Der Rund-um-die-Uhr-Voyeurismus kam erst mit dem Internet. Ich glaube auch nicht, dass Leute in vergangenen Jahrzehnten diese bestialischen Fantasien hatten bzw. brauchte es immer ein Umfeld um diese Fantasien zu wecken, zum Beispiel in der Nazizeit. Heute werden diese Fantasien rund um die Uhr bei Millionen geweckt und manchmal fürchte ich wir produzieren damit tickende Zeitbomben.
 
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Klara Bellis

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@Helmut Pöll : Ich könnte ja mal bei den Bücherwürmern eine Frage stellen, was genau die LeserInnen solcher blutigen Thriller besonders daran reizt. Vielleicht ist ihnen ja gar nicht bewusst, dass sie sich da einen für den Außenstehenden recht seltsam anmutenden Kick holen. :cool:
 

InFo

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9. August 2015
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@InFo Kann es nicht auch daran liegen, dass wir heute wesentlich informierter sind und jeden Tag freiwillig oder unfreiwillig mit Schreckensnachrichten konfrontiert und dann damit alleine gelassen werden?
Geben uns blutige Thriller vielleicht die Möglichkeit, wenigstens Geschichten zu verfolgen, bei denen wir zwar auch hilflos davor stehen, aber auch ein Ende mitbekommen, das im Idealfall mit der Ergreifung des Täters gekrönt wird? Wann hat man das in den Nachrichten? Oder liegt Gaffen schlicht in der Natur des Menschen und das Aufweichen der Grenzen bringt es zu Tage?
Stumpfen die Menschen ab oder verlieren sie das Vertrauen und kompensieren es auf diese Weise?

Ich finde es interessant, diese Dinge zu hinterfragen.

Wenn man mal davon ausgeht, dass auch der Mensch ein Wesen ist, das in seinen Grundfesten doch eher friedlich ist, so sind diese Genre zum Teil wieder ein Spiegel der Gesellschaft. Einige brauchen die Gewalt, um sich selbst zu spüren oder zu realisieren, andere um sich selbst auszuleben (hier zähle ich auch die entsprechenden Autoren dazu).
Vielleicht hast du recht und man weckt damit nur einen versteckten Gerechtigkeitssinn, weil man innerlich weiß, dass es da draußen tatsächlich solche kranken Hirne gibt. Was sollte man sonst machen, außer sie dingfest und sich danach besser fühlen?
 

Sonja Rüther

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21. April 2015
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Wenn man mal davon ausgeht, dass auch der Mensch ein Wesen ist, das in seinen Grundfesten doch eher friedlich ist, so sind diese Genre zum Teil wieder ein Spiegel der Gesellschaft. Einige brauchen die Gewalt, um sich selbst zu spüren oder zu realisieren, andere um sich selbst auszuleben (hier zähle ich auch die entsprechenden Autoren dazu).
Vielleicht hast du recht und man weckt damit nur einen versteckten Gerechtigkeitssinn, weil man innerlich weiß, dass es da draußen tatsächlich solche kranken Hirne gibt. Was sollte man sonst machen, außer sie dingfest und sich danach besser fühlen?

Der Mensch ist nicht friedlich. Guck dir die Geschichte mit all den Grausamkeiten an - alternativ tun es auch die aktuellen Nachrichten. Schon die Berichterstattung unterstreicht die Tatsache, dass Menschen grundsätzlich nicht friedfertig sind. Das Gesetzt des Stärkeren könnte von Menschen erfunden worden sein. Hinrichtungen wurden zelebriert. Besiegte ermordet. Unaussprechliche Dinge wurden anderen z.B. im Namen der Forschung angetan. Und immer waren andere dabei, die zugeschaut haben. Er war nur nicht so transparent wie heute.

"Unterhaltende Gewalt" in Büchern oder Filmen bedient noch lange nicht das Bedürfnis nach tatsächlicher Gewalt. Sicher gibt es auch gewaltbereite Menschen, die besonders gerne gewalttätige Bücher lesen. Genau wie Amokläufer sicher genauso gerne Egoshooter spielen wie Millionen anderer Menschen auch, die danach nicht losziehen und um sich ballern.

Die Frage ist doch, ob sich tatsächlich durch den Wandel in der Literatur auch gesellschaftlich etwas geändert hat. In meinem Umfeld erlebe ich derzeit sehr viel Hilfsbereitschaft Obdachlosen und Flüchtlingen gegenüber. Keine Abstumpfung in Sicht, obwohl sie entsprechende Bücher lesen und Serien gucken. Ist es bei euch anders?

Und ich unterstelle mal jenen, die stumpf losziehen und anderen Leid antun, dass sie eher keine Bücher lesen ... rein subjektiv gesprochen ;-)
 

ManfredsBücherregal

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15. April 2014
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manfredsbuecherregal.blogspot.de
In einem guten Thriller muß nicht unbedingt viel Blut fließen und er muß auch nicht besonderst Grausam sein. Aber das gilt auch im umgekehrten Fall. Auch wen eine Geschicht besonderst Grausam ist kann es ein gutes Buch sein.
Ich glaube auch nicht das es früher anderst war. Aber heute ist das Angebot einfach auf Grund der heutigen Möglichkeiten einfach größer und damit sichtbarer.

Ich glaube auch nicht das die Menschen heute Blutrünstiger sind als früher.
Wenn ich mir so anschaue wie Ideenreich man schon zu Zeiten Jesus oder auch später im Mitteralter war, wenn es darum ging Menschen Leid zu zufügen. Ob nun Christen im Colloseum zur Unterhaltung getötet wurden oder Hexen verbrannt und gefoltert wurden, um nur 2 Beispiele zu nennen. Der einzige Unterschied ist: Heute gibt es eben andere Möglichkeiten als früher.
 

Kassandra

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19. Mai 2015
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Ich glaube auch nicht das die Menschen heute Blutrünstiger sind als früher.
Wenn ich mir so anschaue wie Ideenreich man schon zu Zeiten Jesus oder auch später im Mitteralter war, wenn es darum ging Menschen Leid zu zufügen. Ob nun Christen im Colloseum zur Unterhaltung getötet wurden oder Hexen verbrannt und gefoltert wurden, um nur 2 Beispiele zu nennen.
Man muss sich nur mal die klassischen Sagen der Griechen und Römer anschauen oder Werke von Herodot und anderen alten Historikern, da ist mancher heutige "blutrünstige" Thriller harmlos dagegen.
 
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