Warum ich kein Selfpublisher bin, sondern Indie-Autorin

Klara Bellis

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23. März 2014
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Ich bin vorhin in einer Selfpublishing-Gruppe bei Facebook über einen Blogartikel gestolpert, in dem ein Selfpublisher über seine tollen Tricks plaudert, wie man bei Amazon abzocken kann. Das hat mich ziemlich runtergerissen und wieder die innere Frage aufgeworfen, wie naiv ich doch bin, zu denken, dass es was bringt, gute Bücher zu schreiben – oder es zumindest mit aller Kraft und Herzblut zu versuchen. Trotzdem bleibe ich weiterhin naiv. Auch wenn das wohl eher der Holzweg ist, der definitiv nicht zum Erfolg führt.
Hier der Artikel: www.onlinemarketingrockstars.de: Amazon-Black-Hat Sam Feuerstein: Angeblich 250000 Euro mit EBooks
 
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Marley

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7. Oktober 2014
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Das ist aber auch alles nicht neu. Die Schreib fair Seite bei FB oder Matthias Matting und sicher noch viele andere Leute haben in den letzten Monaten darauf hingewiesen. In Amerika ist es nicht besser.
Es gibt Menschen die suchen sich grundsätzlich Lücken im System, während Leute wie du und ich und viele andere darüber staunen wie dreist sie sind. Damit muss man wohl leben.
 

Klara Bellis

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23. März 2014
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@Marley : Ich weiß, dass es nicht neu ist, beobachte ich doch Schreibfair schon eine ganze Weile und die dadurch ausgelösten Diskussionen. Für mich war es nur noch mal so ein heilsamer Schlag in die Magengrube, einen Artikel mit dem Statement der Gegenseite zu lesen – vorausgesetzt, der Blogartikel berichtet tatsächlich über die genannte Person und ist nicht frei erfunden. Im Internet weiß man ja nie...
Mich hat das fehlende Unrechtsbewusstsein beeindruckt, zumal er ja nichts Kriminelles gemacht, sondern einfach nur, wie jeder gute Unternehmer, das System am optimalsten ausgereizt hat, um Geld zu verdienen. Und trotzdem bin ich fassungslos. (Und ich frage mich immer noch, wie sie es schaffen, so irre viele Leser für den inhaltslosen Kram zu finden. Denn auch wenn es technisch funktioniert, müssen ja immer noch abertausende Leser zusammenkommen, die das auch anklicken. Und wenn ich sehe, wie schwer es ist, Leute auf sein Buch aufmerksam zu machen ... Aber vielleicht gibt es da auch wieder noch ganz andere Möglichkeiten, auf die ich in meiner Naivität nicht kommen würde.)
 
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Helmut Pöll

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Es gibt Menschen die suchen sich grundsätzlich Lücken im System, während Leute wie du und ich und viele andere darüber staunen wie dreist sie sind. Damit muss man wohl leben.
Das ist richtig, @Marley . Und zusätzlich gibt es Leute, die sich gerne ein wenig übertreiben, um ins Gespräch zu kommen. Die Bücher des angeblichen Amazon-Abzockers und Megaverdieners haben gerade mal einstellige Kundenrezensionen, manche drei oder vier, Verkaufszahlen wahrscheinlich entsprechend. Vielleicht wurde da tatsächlich abgezockt, aber sicher nicht in der Größenordnung.
 
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Helmut Pöll

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Ich wage auch mal die Behauptung, dass bei einem so großen Fall von Abzocke Amazon die Flucht nach vorne antreten und eine Stellungsnahme herausbringen würde mit der Versicherung, dass der fehler nun behoben ist. Einigeln und totschweigen ist nicht ihre übliche verhaltensweise, @Klara Bellis
 
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Klara Bellis

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23. März 2014
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@Helmut Pöll : Die Abzocke hat aber so tatsächlich existiert. Die Sprungmarken-E-Books sind real und auch die Tatsache, dass diese Autoren immer wieder AllStar-Autoren waren, obwohl die praktisch keinen nennenswerten Content geliefert haben.
 
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Frank62

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[zitat]Die Abzocke hat aber so tatsächlich existiert. Die Sprungmarken-E-Books sind real und auch die Tatsache, dass diese Autoren immer wieder AllStar-Autoren waren, obwohl die praktisch keinen nennenswerten Content geliefert haben[/zitat]

@Klara Bellis - sicherlich ist solch eine Abzocke ärgerlich. Andererseits kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass Amazon sehr dynamisch auf solche Nestbeschmutzer reagiert, zumal die Kunden diverse Melde- und Reklamations-Möglichkeiten besitzen und diese auch zunehmend nutzen.

Ich nehme solche Gaunerei zwar mit einem gewissen Groll zur Kenntnis, aber letztendlich liegt meine Schreibmotivation nur sekundär beim schnöden Mammon und primär beim Wunsch - Das Buch zu schreiben, das ich selbst gern lesen möchte.

Schreibende Grüße,
Frank62
 
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Fridolin

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Ich habe zwar auch schon mehrfach von den Sprungmarken gehört, aber wie es wirklich funktionieren kann, erschließt sich mir noch nicht. Muss es aber vielleicht auch nicht. Die Tatsache, dass jedes System so seine Lücken hat, reicht vielleicht aus.

Ob wirklich das Geld geflossen ist, zweifel ich durchaus auch an - aber letzten Endes stehe ich solchen Phänomenen gleichgültig gegenüber. Es beeinflusst mein Wirken nicht, wenn andere sich im Graubereich des Systems bewegen.
Bei 100.000 neuen eBooks im Jahr glaube ich auch nicht, dass irgendjemand den ehrlichen Autoren ehrliche Leser wegnimmt.
 

Klara Bellis

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Amazon hatte auf diese Sprungmarken nicht so schnell reagiert.
Es gab dann Druck auf Amazon aus der Autorenschaft. Immer wieder Hinweise und Beschwerden und am Ende auch einen offenen Brief: www.facebook.com: Offener Brief an Amazon - Schreib fair bittet Autoren und Leser, per Kommentar zu unterzeichnen. Danke
Das alles zusammen scheint erst dazu geführt zu haben, dass sich dann doch mal jemand von Amazon, die Sache genauer angeschaut und inzwischen auch gehandelt hat, wenn ich den im Ausgangsbeitrag der Diskussion verlinkten Blogtext richtig interpretiere.
 

Sakuko

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Man muss vielleicht auch mal bedenken, nur zu wissen, wie etwas Falsch läuft heißt nicht, dass man weiss, wie man es Richtig macht.

Der Algorithmus muss dann ja auch irgendwie zufriedenstellend angepasst und getestet werden. Aber letztendlich kann man praktisch jeden Automatismus irgendwie auch ausnutzen, da wird es sicher nicht die eine, völlig korrekte und 100% faire Lösung geben.
 

Klara Bellis

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@Sakuko : Mit etwas Abstand und auf eine gewisse Weise finde ich es ziemlich spannend, dass, sobald es solch ein System gibt, es auch sofort findige Leute gibt, die es zu ihren Gunsten verbiegen und hoch effizient ausnutzen. ;)
 

JessicaPeretti

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Anstatt sich mit den Lücken in einem Automatismus zu beschäftigen, könnte man die Zeit besser nutzen um an seinem Buch zu arbeiten.
Das Ganze geht ja dann schließlich auf Kosten von ehrlich Autoren, die ein gutes Buch schreiben und dann auch verkaufen wollen :(
 

Klara Bellis

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Übrigens hat sich der in dem Blogartikel genannte Autor inzwischen dazu in der Selfpublisher-Gruppe geäußert. Er hat kein Unrechtsbewusstsein und scheint dazu zu stehen. Auch wenn er sich ein bisschen falsch zitiert fühlt. (Und ich höre jetzt auf, mich zu ärgern, und mache meinen Job. Aber richtig und nicht mit Schmuh und so. :))
 

Frank62

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[zitat][Übrigens hat sich der in dem Blogartikel genannte Autor inzwischen dazu in der Selfpublisher-Gruppe geäußert. Er hat kein Unrechtsbewusstsein und scheint dazu zu stehen. Auch wenn er sich ein bisschen falsch zitiert fühlt. (Und ich höre jetzt auf, mich zu ärgern, und mache meinen Job. Aber richtig und nicht mit Schmuh und so. :)/zitat]

@Klara Bellis ... Ich fiebere auch schon seit einer Renovierungs-Woche meinem Schreib-Hobby entgegen - mein Schreibzimmer ist ausgeräumt und wartet auf einen neuen Fußbodenbelag - dieser kalte Schreib-Entzug ist so unendlich grausam ...

Neben meiner Familie ist das Schreiben - das Reisen in eigene Fantasie-Welten ein wichtiger Begleiter meines Lebens geworden, den ich nicht mehr missen möchte und diese Einstellung dürfte den "echten" Autor vom literarischen Workaholic unterscheiden.

Pausierende Schreibgrüße,
Frank[/zitat]
 
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Helmut Pöll

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Er hat kein Unrechtsbewusstsein und scheint dazu zu stehen.
Das erinnert mich an eine Sache, die vor über einem Jahr passiert ist. Damals ging ein Aufschrei durch die Buchwelt, weil es irgendwo einen Downloadserver gab, wo Raubkopien kostenlos zum Download angeboten wurden. Der Betreiber gab auch mehrere Interviews, fühlte sich sichtlich wohl in der Rolle des Outlaws und hatte ebenfalls keinerlei Unrechtsbewusstsein. Die schlimmste Strafe für solche Leute ist sie einfach zu ignorieren, ihnen keinerlei Aufmerksamkeit teil werden zu lassen, keine Zeit damit zu verschwenden und einfach mit seinen eigenen Dingen weiterzumachen. Aber das habt ihr beide ja schon angesprochen, @Klara Bellis , @Frank62
 
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Sebastian

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Schon traurig, wie solche Leute mit ihren Tricks hausieren gehen, allerdings denke ich auch, dass der gute Mann hier etwas sehr auf den Putz Haut was seine Umsätze angeht. Wie @Helmut Pöll schon sagte, zumindest die einsehbaren Zahlen seiner erkennbaren Veröffentlichungen sprechen eher dagegen.

Klar, für euch als ehrliche Autoren ist solches Verhalten noch einmal doppelt ärgerlich, aber ich denke mal, dass jeder Leser lieber eine gute Geschichte liest als solchen zusammengeballerten Mist, der vermutlich nie ein Korrektorat gesehen hat. Ich finde zumindest, dass man die Unterschiede zwischen Geldmachromanen und Geschichten, in denen Herzblut und Seele steckt deutlich erkennt und letztere ganz anders honoriert. Auch wenn das in finanzieller Hinsicht für euch natürlich kein Zugewinn ist.

@Helmut Pöll, meinst du SpiegelBest? Der war ja quasi ein Rockstar der Piratenszene. Und hat am Ende ein kostenpflichtiges Abosystem eingeführt. Der war nicht nur jemand, der an die Grenzen des Systems gegangen ist, der war ein Krimineller.
 

Helmut Pöll

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meinst du SpiegelBest? Der war ja quasi ein Rockstar der Piratenszene. Und hat am Ende ein kostenpflichtiges Abosystem eingeführt. Der war nicht nur jemand, der an die Grenzen des Systems gegangen ist, der war ein Krimineller.
Ich denke das war er @Sebastian . Und natürlich hast Du recht damit, dass das nochmal ein ganz anderes Kaliber war.
 

Frank62

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Ich denke, dass "Kunden" dieser literarischen Piraten-Seiten kein wirklicher Verlust für Autoren sind, da sie sowieso kein Geld für Bücher ausgeben würden.
Auch das Anprangern / Klagen gegen diese schwarzen Schafe scheint selbst für Konzerne sinnlos zu sein.

Aber wenn ich als Autor an Stelle dieser Konzerne jetzt mal ganz böse Fantasien in die Tat umsetzen dürfte, dann würde ich Hacker-Spezialisten engagieren, die den literarischen Markt mit farbenprächtigen Piraten-Seiten überschwemmen um all diese Kunden mit Viren-verseuchten Bestsellern zuzuschütten, bis sie ko...

Oh, dass ist ja fast schon ein Plot für eine Piraten-Story der anderen Art ...

Schwarze Grüße,:cool:
Frank
 

Klara Bellis

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23. März 2014
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Solche von @Frank62 beschriebenen Cyberfallen soll es wohl schon so ganz ähnlich geben. Vermeintliche Piratenseiten, bei denen man sich Abofallen einfängt, wenn man auf die Bücher klickt. Wurde mir zumindest von einer Autorin gesagt, die sich mit so was beschäftigt. Ich wünsche es mir sehr, dass das auch wirklich stimmt.
 
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