Ich stecke noch mitten im ersten Abschnitt, habe zuvor wie Ulrike das Vorwort und das Nachwort gelesen. Ich mag bisher sehr, was ich lese, stoße mich an gar nichts. Ja, es ist nicht schön und sauber, und auch nicht für mich im bequemen Lesesessel wünschenswert. Aber ich empfinde die Beschreibungen als sehr authentisch.
Nix mit Winnetou-Romantik, und darüber freue ich mich außerordentlich (Karl May war schließlich nie vor Ort, hat sich nicht einmal auf historische Quellen wie Brian Moore bezogen, hat aber das Bild von Indianern bei vielen von uns irgendwie geprägt).
Ich bin nicht gläubig, und habe einen äußerst kritischen Blick auf die Missionierung von Naturvölkern, insbesondere in der Vergangenheit durch Jesuiten. Mir gefällt hier, dass Moore völlig wertungsfrei mit den Tatsachen umgeht, dass die Überheblichkeit und das Überlegenheitsgefühl auf beiden Seiten zu finden ist, bei den „Wilden“ (ich mag das Wort im Sinne der aktuellen Korrektheit nicht, aber irgendwie klingt es auch gefährlich und spannend, was diese Völker durchaus ausmacht) und auf Seiten der „zivilisierten“ Jesuiten.
Ich bin übrigens froh, dass die ursprüngliche Ausdrucksweise mit dem bisschen Unkorrektheit erhalten blieb (ist es eigentlich eine neue Übersetzung, die wir hier lesen?)
Der Autor Brian Moore SUBt bei mir schon länger, ich habe zwei Bücher angelesen („Dillon“ und „Katholiken“), und dieses Buch stand schon länger auf der Wunschliste.
Der Autor gilt als kritischer Katholik, bei manchen sogar als Agnostiker (was ich nicht so empfinde nach dem, was ich über ihn und von ihm gelesen habe) und seine Bücher befassen sich oft mit Themen oder Figuren, die irgendwie mit dem Katholischen Glauben und Kritik an der Kirche zu tun haben. So ist sein Erstlingswerk zum Beispiel über eine einsame Irische Katholikin in Belfast, die dem Alkohol verfällt und sich vor dem Absturz aufbäumt und nach dem Leben zu greifen versucht - eine Antiheldin (irgendwann will ich das lesen - im Alter
)