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Administrator
29. Oktober 2013
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Buchinformationen und Rezensionen zu Im Dezember der Wind von  Marvel Moreno
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Jeder Sturm hat seine Gründe, jedes Schicksal seinen Ursprung. Wie eine gelassene, weil machtlose Göttin sitzt die Großmutter inmitten von Zikadengezeter in der trägen Luft der Mittagshitze, als sie es Lina erklärt: warum ihre Freundin Dora einen Mann heiraten wird, der sie schlägt – und welche generationenalte Schuld sie unabwendbar ins Unglück zu führen scheint. Viele Jahre später versucht Lina zu begreifen und zu erzählen: nicht nur von Dora, auch von Catalina, Beatriz und sich selbst. Alle sind sie jung, schön und reich, Teil der so konservativen wie frivolen Elite Barranquillas, einer Stadt an der kolumbianischen Karibikküste. Es sind Geschichten von Freiheitsträumen und Demütigungen, von weiblichem Begehren, von Sex und Unterwerfung, kolonialem Erbe und den Verbrechen der Erziehung – vor allem aber Geschichten von Frauen, die zum Skandal werden. Marvel Morenos Sprache ist ein Ereignis: bildgewaltig, mal sarkastisch-fies, mal sinnlich, immer unerbittlich tiefenscharf. Ein lebenssattes lateinamerikanisches Sittengemälde der fünfziger Jahre, ein allzu lange verborgener Schatz der Weltliteratur – endlich in herausragender deutscher Erstübersetzung.

Wir lesen gemeinsam ab dem 20.06.23
 

Federfee

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13. Januar 2023
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8.959
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Bald geht es los und ich freue mich schon. Ich habe noch nicht einmal den Klappentext gelesen, aber da das Buch schon da liegt, fällt mein Blick ständig auf das wunderschöne Cover. Es hat etwas Morbides an sich und scheint ein altes Gemälde zu sein, denn es hat so eine Art Krakeluren im hellen Bereich.
Bemerkenswert finde ich auch die persönlichen Grüße von Thilo Kruse vom Verlag, auf der beiliegenden Karte. Das macht mir kleine Verlage noch sympathischer.
Von Marvel Moreno habe ich noch nie etwas gelesen, da bin ich besonders gespannt.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Marvel Moreno (Quelle: Wagenbach Verlag)​


Marvel Moreno gehört zu den großen Vergessenen der lateinamerikanischen Literatur. 1939 in Barranquilla/Kolumbien geboren, wurde sie als Karnevalskönigin landesweit bekannt. Diese öffentliche Wahrnehmung wurde Moreno kaum wieder los – auch nicht, als sie sich Ende der sechziger Jahre im Grupo de Barranquilla um Gabriel García Márquez als ernstzunehmende Schriftstellerin zu etablieren versuchte. 1971 beschloss sie daher, sich endgültig an ihrem Sehnsuchtsort niederzulassen: Paris. 1980 veröffentlichte sie ihren ersten Erzählungsband, 1987 dann den Roman »Im Dezember der Wind«. 1989 gewann das Buch in Italien den Premio Grinzane Cavour. Sie starb 1995 in Paris, erst 2020 erschien postum der Roman »El tiempo de las amazonas«. In Kolumbien längst als bedeutende Autorin etabliert, wurde sie zum Vorbild für zahlreiche Schriftstellerinnen der jüngeren Generation
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Rike Bolte - Übersetzerin (Quelle Wagenbach)​

Rike Bolte lehrt lateinamerikanische, spanische und frankophone Literaturen an der Universidad del Norte in Barranquilla. Bolte ist Mitbegründerin und Kuratorin des Poesiefestivals Latinale sowie Übersetzerin aus dem Spanischen und Französischen. Für ihre Übersetzung von James Noëls Roman »Was für ein Wunder« wurde sie 2020 mit dem Internationalen Literaturpreis des Haus der Kulturen der Welt ausgezeichnet.
 

Literaturhexle

Moderator
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2. April 2017
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Mit "Im Dezember der Wind" scheinen wir ein sprachliches Meisterwerk vor uns zu haben. Die Sätze sind lang und aussagekräftig, man muss sich konzentrieren;)
Das florale Motiv passt nicht nur zur kleinen Themenrunde, sondern sieht auch sehr schön und geheimnisvoll aus. Hoffentlich hält es, saß es verspricht.

Mit auf die Reise nach Lateinamerika gehen:
@Lesehorizont @parden @Anjuta @luisa_loves-literature @Die Häsin @dracoma @Irisblatt @alasca @Federfee @Sassenach123 @Literaturhexle

Wir wünschen eine interessante Lektüre und einen ebensolchen, intensiven Austausch :reader1 !
 

dracoma

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16. September 2022
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Mir geht es wie @Federfee : das morbid-schwüle Bild auf dem Cover gefällt mir; mal sehen, ob es zum Inhalt passt! Auch gut: wie Schrift und Bild in Bezug gebracht werden.

Die "sonnigen Grüße" von Herrn Kruse machen noch mehr Lust aufs Lesen. Ich nehme es als Lesezeichen.
 
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Christian1977

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8. Oktober 2021
2.651
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Ich bin bei diesem Buch übrigens sehr gespannt auf eure Meinungen. Hätte gern mitgemacht, aber der Termin fiel mit meinem Urlaub und dem letzten Sessellift so zusammen, dass ich mich nicht getraut habe, daran teilzunehmen.

Ansonsten wäre Kolumbien für mich durch meine dortige Verwandtschaft eigentlich ein Muss gewesen. Vielleicht rückt es nach eurer Leserunde ja noch auf meine Wunschliste.
 
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Federfee

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13. Januar 2023
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Mir geht es wie @Federfee : das morbid-schwüle Bild auf dem Cover gefällt mir; mal sehen, ob es zum Inhalt passt! Auch gut: wie Schrift und Bild in Bezug gebracht werden.

Die "sonnigen Grüße" von Herrn Kruse machen noch mehr Lust aufs Lesen. Ich nehme es als Lesezeichen.

Ich habe es hinten gefunden: kolorierte Zeichnung, um 1880, gestaltet von Julie August ;-)
Ich nehme die Karte auch als Lesezeichen.​
 
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Federfee

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13. Januar 2023
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Ich bin bei diesem Buch übrigens sehr gespannt auf eure Meinungen. Hätte gern mitgemacht, aber der Termin fiel mit meinem Urlaub und dem letzten Sessellift so zusammen, dass ich mich nicht getraut habe, daran teilzunehmen.

Ansonsten wäre Kolumbien für mich durch meine dortige Verwandtschaft eigentlich ein Muss gewesen. Vielleicht rückt es nach eurer Leserunde ja noch auf meine Wunschliste.
Ich habe angefangen, ein paar Seiten nur, kann also noch nicht viel dazu schreiben, aber: ich glaube nicht, dass das Buch weiteres Anspruchsvolles neben sich duldet und für den Urlaub ist es sicher auch nicht so geeignet. Es gibt viele Schachtelsätze, die ich teils mehrfach lesen muss, um den reingepackten Inhalt zu erfassen und der wäre schon in normalen Sätzen nicht einfach.
Wenn du dort allerdings Verwandtschaft hast, ist es sicher interessant für dich. Aber warten wir's ab.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Du bringst mich dazu, den Umschlag wieder herauszukramen, der auf Wiederverwendung wartet. Nix drin. Nix schnöde im Müll gelandet :rofl
 

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Irisblatt

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15. April 2022
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Ich hoffe, spätestens Mittwoch den 4. LA geschafft zu haben. Habe eine arbeitsreiche Woche mit Terminen bis in den frühen Abend und leider wenig Zeit zum Lesen.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Laut Verlagsbeschreibung ist die Handlung in den 1950er Jahren angesiedelt. Eine Zeit, in der selbst in Europa die Frauen noch nicht überall wählen oder ohne die Erlaubnis des Gatten eine berufliche Tätigkeit ausüben durften...
In Lateinamerika hält sich der Machismo bis heute, von der Kirche gestützt. Wir sollten uns diese Bedingungen unbedingt bewusst machen, sie liefern eine Erklärung für die große Wut, die sich im Schreiben der Autorin ausdrückt.