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Administrator
29. Oktober 2013
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Buchinformationen und Rezensionen zu Hunger von Knut Hamsun
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Ein junger Mann irrt durch eine Stadt, ohne Ziel und Daseinszweck, körperlich ausgezehrt, doch «vom fröhlichen Wahnsinn des Hungers gepackt». Das ist es, was ihn aufrecht hält: ein irrlichternder Geist, ein seismografisches Empfinden, eine fantastische Erfindungs- und Einbildungskraft. Den Kapriolen seiner halluzinatorischen Zustände verdankt der weltberühmte Roman jene ungeheure Komik, die schon Astrid Lindgren begeisterte. Nicht, was in ihm geschildert wird – nämlich die manischen Ausgeburten von «Hirnfieber» bei Nahrungsentzug –, sondern, wie diese existenzielle Grenzerfahrung gestaltet ist, macht ihn zu einem Meilenstein der literarischen Moderne. Der desolaten Verfassung des Ich-Erzählers entspricht ein fiebriger Sprachduktus, der Scham und Größenwahn, Verzweiflung und Überspanntheit nicht nur behauptet, sondern erstmals eine eigene radikale Erzählweise dafür findet. Über weite Strecken im inneren Monolog gehalten, entwickelt Hamsun hier Stilmittel, die Jahrzehnte später Marcel Proust, James Joyce oder Virginia Woolf aufgreifen werden. Nie zuvor oder danach sind Entbehrung und Hunger – der nach Brot wie der nach Anerkennung und Liebe – mit so ergreifender Tragikomik wiedergegeben worden wie im Hauptwerk des späteren Nobelpreisträgers.

Wir lesen gemeinsam ab dem 15.01.23
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Knut Hamsun​

Knut Hamsun (1859–1952), Sohn eines Schneiders und Landpächters, wuchs zweihundert Kilometer nördlich des Polarkreises auf. Ausgedehnte Reisen führten ihn bis nach Amerika und in den Orient, ehe er vor dem Ersten Weltkrieg schließlich in seine Heimat Norwegen zurückkehrte. 1920 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Bei Manesse sind von ihm der Roman «Pan» und der Erzählband «Die Königin von Saba», beide in Neuübersetzung, erschienen.

Ulrich Sonnenberg (Übersetzer)​

Ulrich Sonnenberg, geboren 1955 in Hannover, arbeitet als freier Übersetzer und Herausgeber in Frankfurt/Main. 2013 erhielt er den Übersetzerpreis des Staatlichen Dänischen Kunstrats. Er übersetzte u.a. Bücher von Hans Christian Andersen, Carsten Jensen, Karl Ove Knausgaard und Jens Andersens Astrid Lindgren-Biografie.

(Quellen: PenguinRandomhouse)
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Hier widmen wir uns einem wahren Klassiker der Weltliteratur, der in dieser Fassung bereits 1890 erschienen ist. Wegen reaktionärer Ansichten wurde Hamsun während seiner letzten Lebensjahrzehnte kritisiert, ein Schatten fiel auch auf dieses Werk.

Neben den Anmerkungen auf Seite 229-232 gibt es ein Nachwort von Felicitas Hoppe ab S. 233 sowie eine Editorische Notiz ab S. 249.

Diesen Roman lesen folgende Teilnehmer mit:
@GAIA @Irisblatt @Literaturhexle @parden @Sassenach123 @kingofmusic @Lesehorizont @Anjuta @milkysilvermoon @Barbara62 @ulrikerabe @Eulenhaus

Wir wünschen euch allen eine interessante Lektüre sowie eine ergiebige Diskussionsrunde!:reader1
 

GAIA

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27. Dezember 2021
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Thüringen
lese mit eigenem Exemplar von dtv mit
Nachdem ich gerade die äußerst aufschlussreiche editorische Notiz gelesen habe, erscheint es mir wichtig für dich zu wissen (falls du es nicht ohnehin weißt), dass das Werk zwischen 1890 bis 1934 in vier verschiedenen, immer reaktionären werdenden, Versionen erschien. Wir lesen eine Übersetzung auf Grundlage der allerersten Version von 1890. Nur falls du dich während der LR wundern solltest, warum wir eventuell über Passagen diskutieren, die potentiell in deiner Version von dtv nicht mehr vorhanden sind, weil sie vom Autor gestrichen wurden.
 

Christian1977

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8. Oktober 2021
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erscheint es mir wichtig für dich zu wissen (falls du es nicht ohnehin weißt), dass das Werk zwischen 1890 bis 1934 in vier verschiedenen, immer reaktionären werdenden, Versionen erschien. Wir lesen eine Übersetzung auf Grundlage der allerersten Version von 1890.
Vielen Dank für den Hinweis, das wusste ich tatsächlich nicht. Leider ist in meiner Ausgabe nicht offensichtlich, um welche Version es sich genau handelt. Allerdings wird nur 1890 und "Ungekürzte Version" erwähnt, deshalb gehe ich davon aus, dass es sich auch um diese Version handelt. Meine Übersetzung ist von J. Sandmeier und S. Angermann, aber da hat sich Manesse wohl eine Neuübersetzung gegönnt?
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Die Übersetzung von Sandmeier und Angermann habe ich auch (in einem Sammelband, der noch zwei andere Romane enthält). Ich habe "Hunger" vor vielen Jahren gelesen, mehrmals sogar, weil ich es so bizarr und komisch fand. Richtig konzentriert mitlesen werde ich wohl nicht - habe zuviel anderes am Stapel -, aber eure Diskussion gerne verfolgen.
 

Barbara62

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19. März 2020
3.870
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Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Am 27.1. ist die Neuübersetzung von "Hunger" beim Literarischen Quartett dabei:

 

Literaturhexle

Moderator
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2. April 2017
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@Federfee hat mich auf diese Tralalit Übersetzerseite aufmerksam gemacht. Hier erfahren wir, warum es wichtig ist diese ganz neue Übersetzung von Ulrich Sonnenberg zu lesen:
 

Federfee

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13. Januar 2023
2.114
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Es gibt im Moment eine Fülle von Neuübersetzungen und ich habe den Eindruck, sie sind qualitätvoller. Besonders gut finde ich es, wenn Beispiele gegeben und begründet werden, warum so und nicht anders.
Und Quatsch von mir zu schreiben, ich lese mal Hamsun und gucke dann rein. Umgekehrt: zuerst dort lesen, sich für eine Übersetzung entscheiden und dann erst lesen.
 
  • Haha
Reaktionen: Literaturhexle