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29. Oktober 2013
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Buchinformationen und Rezensionen zu Goyas Ungeheuer von Berna González Harbour
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Den Ausschweifungen folgt die Ernüchterung – kurz nachdem in Madrid ein rauschendes Fest gefeiert wurde, werden an verschiedenen Orten der Stadt tote Tiere gefunden. Die Art und Weise, wie sie in Szene gesetzt wurden, deutet auf mehr als nur einen Akt Mutwilliger hin. Und tatsächlich: wenig später sieht sich die Polizei mit dem rituellen Mord an einer Kunststudentin konfrontiert. Sie bleibt nicht das einzige Opfer – ein weiterer, beinahe künstlerisch anmutender Mord stellt die Beamten vor ein Rätsel. Comisaria María Ruiz, die sich aufgrund ihrer Suspendierung eigentlich zurückhalten sollte, ist fest entschlossen, den Fall zu lösen. Die Spur führt sie von den Abwasserkanälen Madrids bis hin ins Prado-Museum zu den Gemälden Goyas. Doch dann spitzt sich die Situation zu und María muss alle Register ziehen, um sich selbst und die, die ihr wichtig sind, zu schützen.

Wir lesen gemeinsam ab dem 23.08.22
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Berna Gonzáles Harbour ist in Spanien eine bekannte Journalistin und Schriftstellerin. In Wikipedia findet sich ein langer Beitrag über sie:

Berna González Harbour (Quelle: Pendragon Verlag)​

Berna González Harbour, geboren 1965 in Santander, startete ihre Karriere als Journalistin bei der spanischen Zeitung El País, wo sie u. a. verschiedene Ressorts leitete. Zudem ist sie regelmäßiger Gast bei Sendungen des spanischen Senders Cadena Ser und ist in Spanien eine bekannte Literaturkritikerin. Ihre Liebe für Krimis ließ sie 2012 ihr erstes eigenes Werk schreiben, 2020 gewann sie für El sueño de la razón (Goyas Ungeheuer) den spanischen Krimipreis Premio Hammett.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Spanien ist das Land der diesjährigen Frankfurter Buchmesse. Wir freuen uns, dass wir einige Bücher dieses Landes gemeinsam lesen.
"Goyas Ungeheuer" würde in Spanien mit dem Krimipreis Premio Hammett 2020 ausgezeichnet.

Mit auf die Reise nach Madrid gehen:
@Circlestones Books Blog @Sassenach123 @Renie @Amena25 @wal.li @kingofmusic @Die Häsin und ich.

Die Leseabschnitte habe ich wie von der Autorin vorgegeben eingeteilt, wodurch sie etwas ungleichmäßig geraten. Hinweis: Man darf jederzeit auch Kommentare abgeben, wenn der jeweilige LA noch nicht komplett gelesen wurde. Einfach Seitenzahl ergänzen;)

Wir wünschen allen Teilnehmer/innen ein spannendes Leseerlebnis sowie eine anregende Diskussionsrunde :reader1 !
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Wer gern zu später Stunde (oder auch früher, je nachdem) viereckige Augen macht, dem empfehle ich den Film "Goya - der arge Weg der Erkenntnis" heute nacht auf RBB. Es ist eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Lionel Feuchtwanger, ein bisschen altbacken (von 1971), aber ganz interessant in bezug auf Goyas politische Interessen und seine Stellung bei Hof (er war Hofmaler), sowie die Erkrankung, die zu seiner Taubheit führte.
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Bücher über Goya in meinem Haushalt:

goya.jpg

Das habe ich mal auf einem Flohmarkt für wenig Geld gekauft (als Paperback). Ich weiß nicht, ob man es irgendwo noch bekommt, die Buchsuche hat nichts ausgegeben. Es ist für ein Kennenlernen völlig ausreichend und enthält neben dem Lebenslauf auch Interpretationsansätze und eine Vielzahl von drucktechnisch guten Wiedergaben seiner Bilder (durchgehend farbig, Hochglanzpapier).

Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.

Das ist ein großformatiger Bildband mit sehr vielen Bildern, auch in detailreichen großen Ansichten. Allerdings kein Lebenslauf, es ist eher ein gelehrter Essay über Goyas künstlerische Entwicklung, übrigens auf kunsthistorisch ziemlich hohem Niveau - ich habe ein wenig Probleme mit der wissenschaftlichen Ausdrucksweise. Ist eher was für Liebhaber. Man kann es gebraucht schon recht günstig kaufen.



Ein Roman und ein Kuriosum. Dehnels Buch fußt auf der Annahme, dass die "pinturas negras" in Goyas Landhaus nicht von ihm stammen, jedenfalls nicht alle. Die Urheberschaft dieser Bilder ist tatsächlich nicht ganz unumstritten, aber ich weiß nicht, auf welchem Stand die Goya-Forschung derzeit im einzelnen ist. Das Problem bei den Gruselbildern aus dem Landhaus (das auch im letzten Teil unseres Krimis vorkommt) ist, dass sie sich direkt auf den Wänden befanden. Was man heute im Prado besichtigen kann, sind Übertragungen auf Leinwand. Man ist sich ziemlich einig, dass sie nicht ganz authentisch sein können; so fehlen zum Beispiel auf dem Bild mit dem versinkenden Hund einige Vogelsilhouetten am Himmel. Die Bilder haben eine unglaubliche Anziehungskraft (ich hatte das Glück, sie im Prado sehen zu können, und der Extraraum, in dem sie sich befinden, ist immer voller Leute). Aber was daran genau von Goya ist, weß wohl niemand mehr.
Dehnels Buch ist sehr lesenswert und enthält auch Farbabbildungen. Aber es ist, wie gesagt, ein Roman und geht eigene Wege.


Auch das ist eine sehr persönliche Annäherung an Goya und eher etwas für Liebhaber. Was ich daran interessant finde, ist die Darstellung: Julia Blackburn zeigt in ihrem Buch keine Gemälde oder Grafiken, sondern die Druckplatten von letzteren. Das heißt, die Darstellung ist schwarz-weiß invertiert. Man sieht das, was Goya selbst bei der Arbeit sah.



Das habe ich mir gerade noch bestellt, weil es von dem oben erwähnten Jacek Dehnel als bestes Buch über Goya bezeichnet wurde. Kann aber noch nichts darüber sagen. Auch dieses Buch gibt es günstig gebraucht.

Ich habe noch ein paar kleinere Bücher, von meinem Papa geerbt, aber die sind nicht mehr auf dem Markt. Erwähnen wollte ich noch "Der Maler und das Kind" von Frederik Hetmann - darin geht es um die Beziehung des alten Goya zu Rosaria, dem Kind seiner letzten Lebensgefährtin Leocadia - und natürlich Lion Feuchtwangers Künstlerroman "Der arge Weg der Erkenntnis", der auch verfilmt wurde. Natürlich gibts über Goya noch weit mehr Bildbände, aber die kenne ich nicht. Oder jedenfalls noch nicht. :rofl
 

kingofmusic

Bekanntes Mitglied
30. Oktober 2018
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Bücher über Goya in meinem Haushalt:

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Das habe ich mal auf einem Flohmarkt für wenig Geld gekauft (als Paperback). Ich weiß nicht, ob man es irgendwo noch bekommt, die Buchsuche hat nichts ausgegeben. Es ist für ein Kennenlernen völlig ausreichend und enthält neben dem Lebenslauf auch Interpretationsansätze und eine Vielzahl von drucktechnisch guten Wiedergaben seiner Bilder (durchgehend farbig, Hochglanzpapier).

Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.

Das ist ein großformatiger Bildband mit sehr vielen Bildern, auch in detailreichen großen Ansichten. Allerdings kein Lebenslauf, es ist eher ein gelehrter Essay über Goyas künstlerische Entwicklung, übrigens auf kunsthistorisch ziemlich hohem Niveau - ich habe ein wenig Probleme mit der wissenschaftlichen Ausdrucksweise. Ist eher was für Liebhaber. Man kann es gebraucht schon recht günstig kaufen.



Ein Roman und ein Kuriosum. Dehnels Buch fußt auf der Annahme, dass die "pinturas negras" in Goyas Landhaus nicht von ihm stammen, jedenfalls nicht alle. Die Urheberschaft dieser Bilder ist tatsächlich nicht ganz unumstritten, aber ich weiß nicht, auf welchem Stand die Goya-Forschung derzeit im einzelnen ist. Das Problem bei den Gruselbildern aus dem Landhaus (das auch im letzten Teil unseres Krimis vorkommt) ist, dass sie sich direkt auf den Wänden befanden. Was man heute im Prado besichtigen kann, sind Übertragungen auf Leinwand. Man ist sich ziemlich einig, dass sie nicht ganz authentisch sein können; so fehlen zum Beispiel auf dem Bild mit dem versinkenden Hund einige Vogelsilhouetten am Himmel. Die Bilder haben eine unglaubliche Anziehungskraft (ich hatte das Glück, sie im Prado sehen zu können, und der Extraraum, in dem sie sich befinden, ist immer voller Leute). Aber was daran genau von Goya ist, weß wohl niemand mehr.
Dehnels Buch ist sehr lesenswert und enthält auch Farbabbildungen. Aber es ist, wie gesagt, ein Roman und geht eigene Wege.


Auch das ist eine sehr persönliche Annäherung an Goya und eher etwas für Liebhaber. Was ich daran interessant finde, ist die Darstellung: Julia Blackburn zeigt in ihrem Buch keine Gemälde oder Grafiken, sondern die Druckplatten von letzteren. Das heißt, die Darstellung ist schwarz-weiß invertiert. Man sieht das, was Goya selbst bei der Arbeit sah.



Das habe ich mir gerade noch bestellt, weil es von dem oben erwähnten Jacek Dehnel als bestes Buch über Goya bezeichnet wurde. Kann aber noch nichts darüber sagen. Auch dieses Buch gibt es günstig gebraucht.

Ich habe noch ein paar kleinere Bücher, von meinem Papa geerbt, aber die sind nicht mehr auf dem Markt. Erwähnen wollte ich noch "Der Maler und das Kind" von Frederik Hetmann - darin geht es um die Beziehung des alten Goya zu Rosaria, dem Kind seiner letzten Lebensgefährtin Leocadia - und natürlich Lion Feuchtwangers Künstlerroman "Der arge Weg der Erkenntnis", der auch verfilmt wurde. Natürlich gibts über Goya noch weit mehr Bildbände, aber die kenne ich nicht. Oder jedenfalls noch nicht. :rofl
Ein wahrer Schatz, den du hier vorstellst :cool:. Das Buch von Robert Hughes nenn ich auch mein Eigen, hab´s aber bisher noch nicht gelesen...
 

Die Häsin

Bekanntes Mitglied
11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Ich lese gerade in Hoffmanns Buch das Kapitel über die pinturas negras und möchte daraus gern folgendes Zitat anbringen:

"Von Doppelzüngigen und Hinterlistigen (...) verfolgt, erprobt Goya sein Leben lang die ganze Skala der physischen Verzerrungen und Verletzungen. Die Hässlichkeiten, die er dabei aufdeckt, fallen jedoch nicht unter das Urteil moralischer Selbstgerechtigkeit, sondern entblößen die Heillosigkeit dieser Geschöpfe. Der hässliche Mensch ist der "von Gott Verlassene" (...). Dieser Verlust stellt ihn über die Spezies der Selbszufriedenen, der Männer, die ihre Macht, und der Frauen, die ihre Schönheit zur Schau stellen. Oft hat Goya als gefragter Porträtist diese Eitelkeiten mit seinem Pinsel zufriedengestellt, ohne ihnen zu schmeicheln. Ihre maskenhafte Glätte decouvrierte Leere und Kälte. Den Gegenpol dazu nehmen die Umtriebe der Saturnkinder ein, die sich ihren Anfechtungen schamlos hingeben."

Erklärend dazu bemerkt: Hoffmann bedient sich einer wissenschaftlichen, ikonographischen Sprache. In diesem Sinne sind die Ausdrücke "hässlich", "heillos", "von Gott verlassen" und "Saturnkinder" gemeint - nicht in literarischem, metaphorischem Sinne.

Ich finde die Lektüre gerade sehr spannend und freue mich schon auf das bestellte weitere Buch.
 

Die Häsin

Bekanntes Mitglied
11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Ich ergänze noch zu den Büchern:
Das Buch von Hughes ist heute angekommen und wohl mehr als Monographie denn als Bildband anzusehen. Wer hauptsächlich Bilder betrachten möchte, ist damit wohl weniger gut bedient.


Als Standardwerk gilt vermutlich der Bildband von Gassier/Wilson. Den scheint es nur noch antiquarisch zu geben. Er enthält ein Komplettverzeichnis aller Werke und weit mehr Bild als Text. Ich habe das Buch geerbt. Es ist toll, aber ziemlich mächtig.