Viertes Buch

ElisabethBulitta

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Da hast du Recht - die Gemeinsamkeit ist die leidvolle Erfahrung und die Frage, ob sie sich von Gott abwenden bzw. im Fall von Franz, ob er wieder auf die schiefe Bahn gerät.

Ich find's immer "lustig", wenn Menschen sagen, es kann keinen Gott geben, weil es so viel Schlechtes, Katastrophen, Krankheiten, Kriege etc., auf der Welt gibt. Das Dumme ist nur, dass wir das Glück, das uns ja doch ab und an widerfährt, gar nicht als Glück empfänden, wenn es das Gegenteil nicht gäbe.
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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buchmafia.blogspot.com
Interesse hatten schon mal geäußert
@ElisabethBulitta (in den Sommerferien, die bei ihr HEUTE anfangen) @KrimiElse (sie wollte aber erst Mephisto lesen)
@Literaturhexle (das bin ich :)) und @Querleserin als Begleitung ;)
Ich muss die Flusskrebse und Elly lesen. Danach bin ich flexibel. Also so in 2-3 Wochen...

Ich lege für das Thema mal "Mitleser gesucht" an.
Oh, Faust mag ich nicht lesen...ich hatte nur Mephisto im Sinn.
Ich hatte beide Teile in der Schule gelesen, später irgendwann nochmal. Aber Stücke sind so gar nicht mein Fall, ebenso wenig kann ich mit Lyrik wirklich etwas anfangen (außer Dadaismus, aber das zählt ihr sicherlich nicht unter Lyrik, hihi!)
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Bin jetzt auch mit dem 4. Buch durch. Am prägendsten fand ich die Schlachthausszene, das Gespräch zwischen Satan und Hiob sowie die Szene mit dem Diebstahl.
Bin nun sehr gespannt, wie es mit Franz weitergeht; kann mich nicht ganz entscheiden, ob ich Mitleid mit ihm haben soll oder nicht...:confused:
 

ElisabethBulitta

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Aber Stücke sind so gar nicht mein Fall, ebenso wenig kann ich mit Lyrik wirklich etwas anfangen (außer Dadaismus, aber das zählt ihr sicherlich nicht unter Lyrik, hihi!)

Dramen zu lesen, ist auch nicht so mein Fall. Die muss man sich auf der Bühne anschauen.

Wieso sollte Dadaismus keine Lyrik sein? Ich zähle ihn zumindest zur Lyrik.
 
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ElisabethBulitta

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kann mich nicht ganz entscheiden, ob ich Mitleid mit ihm haben soll oder nicht...:confused:

Das mit dem Mitleid ist so eine Sache. Im Grunde muss man es haben. Zumindest vorausgesetzt, Franz tut sein Bestes. Er ist naiv, ungebildete (das entnehme ich jetzt mal der Sprache, waren auch viele kleine Leute damals), vielleicht auch nicht gerade mit reichlich Intelligenz gesegnet ... Ich kann mir gut vorstellen, dass er wirklich den Willen hat, es aber nicht umsetzen kann. Warum auch immer. Ich selber bin auch im Alltag bzw. im Beruf immer sehr zwiegspalten und frage mich, ob eine Gesellschaft eigentlich alles auffangen muss und kann.
Ein wenig ist das der Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit, ein Verhalten zu erklären und zu entschuldigen. Es gibt viele Möglichkeiten, Franz' Verhalten zu erklären, aber das macht es eben nicht besser. ...
Ich hoffe es ist klar, was ich meine.
 
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Literaturhexle

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Er ist naiv, ungebildete (das entnehme ich jetzt mal der Sprache, waren auch viele kleine Leute damals), vielleicht auch nicht gerade mit reichlich Intelligenz gesegnet
Ich stimme dir zu. Hinzu kommen die Zeiten. Der erste Weltkrieg hat viele Opfer gefordert und viel verändert. Franz Erziehung wird noch voll auf Kaisertreue und Gehorsam hinausgelaufen sein. Der Zusammenbruch der alten Ordnung war ein Schock.
Die Demokratie, die nicht in die Gänge kam, Arbeitslosigkeit, Inflation,...
Da musste jeder zusehen, wie er zurecht kam.

Mitleid hatte ich mit Franz nur im Zusammenhang mit Reinhold. Dessen Brutalität und Berechnung ist Franz einfach nicht gewachsen.

frage mich, ob eine Gesellschaft eigentlich alles auffangen muss und kann.
Nein, das kann sie zweifellos nicht. Aber sie muss ihr Bestes tun, damit zumindest willensstarke und intelligente Kinder den Aufstieg schaffen können.
Das Sozialsystem sorgt dafür, dass sich die Kriminalität in Grenzen hält. Zu Zeiten Franz Biberkopfs war das noch anders. Er hatte offensichtlich nicht mal eine Krankenversicherung...
 

ElisabethBulitta

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Ich stimme dir zu. Hinzu kommen die Zeiten. Der erste Weltkrieg hat viele Opfer gefordert und viel verändert. Franz Erziehung wird noch voll auf Kaisertreue und Gehorsam hinausgelaufen sein. Der Zusammenbruch der alten Ordnung war ein Schock.
Die Demokratie, die nicht in die Gänge kam, Arbeitslosigkeit, Inflation,...
Da musste jeder zusehen, wie er zurecht kam.

Das ist im Prinzip das, was ich mit "Erklären" meine. Natürlich kann ich sagen, Franz' Treue und Loyalität ist anerzogen. Dennoch ist die Frage, warum sie gerade einem Ganoven gegenüber so ausgeprägt ist. Natrülich kann ich erklären, dass Arbeitslosigkeit und Inflation zu dem und dem Verhalten führ(t)en ... und dennoch entschuldigt es nicht unbedingt (alles).
Kriege, Epedemien etc. führten schon immer zu Zusammenbrüchen der Gesellschaft - sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht. Das war nach der Pest nicht anders als nach dem Ersten oder Zweiten Weltkrieg. Die Frage ist nur, warum der eine es schafft, die sich neu ergebenden Chancen zu nutzen, der andere aber nicht.
 

ElisabethBulitta

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Das Sozialsystem sorgt dafür, dass sich die Kriminalität in Grenzen hält. Zu Zeiten Franz Biberkopfs war das noch anders. Er hatte offensichtlich nicht mal eine Krankenversicherung...

Deutschland hat immerhin das älteste Sozialversicherungssystem der Welt. Schon seit Bismarck unterlag zumindest jeder Arbeitnehmer mit geringem Einkommen der Versicherungspflicht. Ich weiß allerdings nicht, wie es bei Arbeitslosen war. Wobei es die Möglichkeit, "stempeln" zu gehen, ja auch schon in "Berlin Alexanderplatz" gibt, sie aber eben nicht genutzt wird.