Vierter Teil

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.444
49.883
49
Im vierten Teil dreht sich das meiste um Antonie und Bendix Grünlich. Zu Beginn des Abschnitts lesen wir einige Briefe, die die Sorgen und Nöte der Schreiber wiedergeben. Die Firma Buddenbrook musste Verluste hinnehmen und spekuliert auf eine Erbschaft. Tony erwartet ein Kind.

Grünlich scheint seine Frau kurz zu halten, erlaubt ihr nicht, am sozialen Leben teilzunehmen. Bereits hier hatte ich die Vermutung, dass er Angst hat, dass sie unter Menschen Dinge erfahren könnte, von denen sie nichts wissen soll. Leider ist dem auch so. Doch der Reihe nach.

Die deutschen Arbeiter fordern 1848 mehr Rechte. Bei einer Versammlung gelingt es dem Konsul, die brodelnde Menge zu befrieden. Sein Schwiegervater stirbt allerdings in Folge der Aufregung.

Erika Grünlich wird geboren. Das Ehepaar scheint sich bereits voneinander entfremdet zu haben. Grünlich hat finanzielle Probleme und wird von seinem Banker gezwungen, den Schwiegervater um Geld zu bitten. Während dieses Gespräches stellt sich bereits heraus, dass Grünlich Antonie nur ihrer Mitgift wegen geheiratet hat. Harter Tobak! Gezielt wurden Zahlen und Auskünfte gefälscht. Johann Buddenbrook hat seine Tochter also für nichts und wieder nichts verschachert!

Sehr spannend die Verhandlung zwischen Vater und Tochter. Der Konsul findet heraus, dass Antonie ihren Mann nicht liebt. Darauf lehnt er es ab, Bendix aus der finanziellen Misere zu helfen (auch dieser Dialog brillant!). Erneut droht jener mit Selbstmord (wie niveaulos!). Tony darf wieder zu Hause wohnen und wird geschieden, "weil ihr Mann sie nicht ernähren kann."

Zwischen Christian und seinem Bruder treten die Unterschiede offen zutage. Der jüngere Bruder interessiert sich mehr fürs Theater und das Schauspielern im Freundeskreis als für die Arbeit.
Am Ende des Abschnittes stirbt der Konsul mit nur 55 Jahren.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
[zitat]Wenn es ein Junge wäre, so wüsste ich einen sehr hübschen Namen. Jetzt möchte ich sie Meta nennen, aber Gr. ist für Erika. T.[/zitat] S. 178

Das sagt so viel aus! :heartarrow
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Antonie und Grünlich trennen sich. Ein Glück! Ich habe mich aber etwas gewundert, dass so etwas möglich war. Eine Scheidung in der damaligen Zeit. Interessant! Bin auch sehr gespannt ob Tony einen neuen Mann findet und was dass für einer sein wird. Etwa ein Bürgerlicher?!?!

Dass sie sich endlich trennen hat mich unendlich gefreut! :p:D So ein Widerling, aber es kommt ja ein Glück raus, was für Pläne Grünlich hatte, nur etwas spät, wie ich finde.

Denn um es mal zu sagen, dieses ganze Gestelzte in diesen Klassikern trifft den Ton der Zeit. Ja. Aber die Menschen waren doch trotzdem zu einer Gehirntätigkeit in der Lage. Und wenn ein Mensch so wie Grünlich rüberkommt. Sollten da nicht die Alarmglocken schellen. Aber gut. Wir sind alle Menschen und nicht vollkommen und machen Fehler.

Etwas geärgert hat mich, dass der Konsul zwar Mitleid mit seiner Tochter hat und ihr hilft. Aber mir kommt es nicht so vor als würde er sein eigenes Zutun in dieser Situation wirklich spüren. Das ist etwas, was ihn mir nicht sympathischer macht.

Die Zeiten ändern sich, die Arbeiter begehren langsam auf. Das freut mich!

Die Eltern Kröger sterben und der Konsul Buddenbrook ebenso. Recht jung. Aber das Todesalter lag damals ja früher als heute. Ich bin gespannt, wer jetzt die Leitung in der Familie übernimmt. Thomas erscheint ja mehr der Richtige dazu zu sein. Und ich bin mir nicht sicher ob nicht Gotthold jetzt auf den Plan tritt und etwas Ärger macht.

Bin neugierig!
 
  • Like
Reaktionen: Literaturhexle

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.444
49.883
49
ein Widerling, aber es kommt ja ein Glück raus, was für Pläne Grünlich hatte, nur etwas spät, wie ich finde.
Wie sich ein Mensch gab, ob er sympathisch ist oder nicht, spielte keine Rolle. Es zählte nur, WER jemand war: welche gesellschaftliche Stellung, welches Vermögen...
So waren die Regeln nun einmal. Das müssen wir akzeptieren. Der Konsul hat sich Informationen eingeholt. Alles war zum Besten. Der Hochzeit wurde stattgegeben. Liebe und Glück zählten nichts. Das zeigte ja auch der kleine Dialog am Ende des letzten Kapitels zwischen dem Konsul und seiner Frau.
Aber mir kommt es nicht so vor als würde er sein eigenes Zutun in dieser Situation wirklich spüren.
Oh doch! Aber es war nicht die Zeit, in der Männer sich erklärten. Allein, dass er versucht herauszufinden, ob seine Tochter Grünlich zu lieben gelernt hat, zeigt das doch. Er hat ein sauschlechtes Gewissen. Kann er auch. Er hat seine Tochter verkauft - völlig umsonst!
Zu jener Zeit hatte jeder seine Rolle zu spielen. Männlein wie Weiblein... das zeigt das Buch wunderbar und kritisiert es auch.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Wie sich ein Mensch gab, ob er sympathisch ist oder nicht, spielte keine Rolle. Es zählte nur, WER jemand war: welche gesellschaftliche Stellung, welches Vermögen...
So waren die Regeln nun einmal. Das müssen wir akzeptieren. Der Konsul hat sich Informationen eingeholt. Alles war zum Besten. Der Hochzeit wurde stattgegeben. Liebe und Glück zählten nichts. Das zeigte ja auch der kleine Dialog am Ende des letzten Kapitels zwischen dem Konsul und seiner Frau.

Oh doch! Aber es war nicht die Zeit, in der Männer sich erklärten. Allein, dass er versucht herauszufinden, ob seine Tochter Grünlich zu lieben gelernt hat, zeigt das doch. Er hat ein sauschlechtes Gewissen. Kann er auch. Er hat seine Tochter verkauft - völlig umsonst!
Zu jener Zeit hatte jeder seine Rolle zu spielen. Männlein wie Weiblein... das zeigt das Buch wunderbar und kritisiert es auch.
Ich weiß, dass das eine andere Zeit war und ebenso, dass hier andere Regeln gegolten haben. Ich kritisiere diese Zeit und dieses Denken, dass ist denke ich auch mein gutes Recht! Und mal ehrlich, auch in unserer Zeit ist es oft nichts anderes, auch heute zählt Rang und Namen etwas. Nur nicht mehr so wie in der damaligen Zeit. Aber auch damals wird es Menschen gegeben haben, die solchem Zauber aufgesessen sind und wieder andere, die ein schauspielern durchschauen konnten. Dass wollte ich eigentlich mit meinen Ausführungen sagen.
Und ich weiß ebenso, dass sich Männer in dieser Zeit nicht erklären brauchten, meine Ausführungen sind "nur" meine Meinung dazu.
Und ich sehe ebenso wie du die Kritik in diesem Buch. Denn dieses Buch schreibt ja ein Mann, ein Mann, der 1875 geboren und 1955 gestorben ist, der also nicht genau diese Zeit mitgemacht hat, aber trotzdem war in seiner Zeit noch einiges so ähnlich wie in dem Buch. Und ebenso zeigt der Autor, dass es auch damals schon anderes Denken und sicher auch Handeln unter Männern gegeben hat. Nur wird dieses andere Handeln von Männern weniger vorgekommen sein
Nichts anderes zeigt hier auch ein Thomas. Er ist zwar jünger, kann aber die Welt durchaus differenzierter wahrnehmen. Auch wenn er ebenso der Liebe nachgibt, in der Gestalt seiner Freundin, derer er aber entsagt, als er weggeht.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Oh doch! Aber es war nicht die Zeit, in der Männer sich erklärten. Allein, dass er versucht herauszufinden, ob seine Tochter Grünlich zu lieben gelernt hat, zeigt das doch. Er hat ein sauschlechtes Gewissen. Kann er auch. Er hat seine Tochter verkauft - völlig umsonst!
Zu jener Zeit hatte jeder seine Rolle zu spielen. Männlein wie Weiblein... das zeigt das Buch wunderbar und kritisiert es auch.
Ich denke auch, dass das Handeln von Johann auch aus der Angst heraus entstanden ist, dass dies auf die Familie Buddenbrook abfärben könnte. Hätte er bezahlt, würde er selbst wahrscheinlich bankrott gehen, hätte er nicht bezahlt und Tony wäre bei ihrem bankrotten Mann geblieben, wie hätte das für Johann ausgesehen, wäre das für Johann ausgegangen. Also blieb ja nur die Option, dass sie mitgeht, aber auch das hat Folgen für den Ruf, für die Familie Buddenbrook, wie auch für Tony. Das Reden über Tony und auch dieses Betroffen sein, für mich waren das Krokodilstränen.
Recht hast du mit den Rollen. Jeder spielt eine Rolle, ob Frau oder Mann.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Übrigens sehr interessant finde ich dieses Besondere betrachten, wie etwas ausgesprochen wird. …
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.444
49.883
49
Ich kritisiere diese Zeit und dieses Denken, dass ist denke ich auch mein gutes Recht!
Dass wollte ich eigentlich mit meinen Ausführungen sagen.
Und ich weiß ebenso, dass sich Männer in dieser Zeit nicht erklären brauchten, meine Ausführungen sind "nur" meine Meinung dazu.
Ich verstehe deine Aggression nicht. Es lag mir völlig fern, dir deine Meinung streitig zu machen. Ich habe es einfach nur anders gelesen und verstanden. Ich dachte, wir diskutieren über die Sache, ich wollte dich keinesfalls belehren oder persönlich werden.
Es tut mir leid, wenn es da Missverständnisse gab.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Ich verstehe deine Aggression nicht. Es lag mir völlig fern, dir deine Meinung streitig zu machen. Ich habe es einfach nur anders gelesen und verstanden. Ich dachte, wir diskutieren über die Sache, ich wollte dich keinesfalls belehren oder persönlich werden.
Es tut mir leid, wenn es da Missverständnisse gab.
Es ist alles gut liebes @Literaturhexle :):D