Ich bin sicher, da kommt noch mehr! Der Klappentext deutet ja auf die neue Lebensgemeinschaft zwischen Jude und Sue. Auch das wird die Gesellschaft nicht akzeptieren können...Ich glaube, der "auslösende" Skandal zu diesem Buch ist die sehr liberale und selbstlose Haltung von Phillitson
Absolut! Doch ich glaube fast, das war der Stil der Zeit. Bei Madame Bovary zum Beispiel fiel mir das auch auf. Diese latente Unzufriedenheit mit nichts...Dieses ewige Hin und Her und "Ach ja, aber..." ging mir etwas auf den Zwirn. Aber egal.
Ich hatte bisher gedacht, dass es (trotz der gleichen Zeit) einen Unterschied zwischen französischen und britischen Autoren gibt - scheinbar doch nicht *g*.Absolut! Doch ich glaube fast, das war der Stil der Zeit. Bei Madame Bovary zum Beispiel fiel mir das auch auf. Diese latente Unzufriedenheit mit nichts...
Ich bin kein Spezialist- Gott bewahre! Aber dieses Hin in Her, dieses Mikroskopieren der Gefühlslage, die Wiederholungen...Ich hatte bisher gedacht, dass es (trotz der gleichen Zeit) einen Unterschied zwischen französischen und britischen Autoren gibt - scheinbar doch nicht *g*.
Sei nicht so bescheiden - du hast schon einiges mehr gelesen als ich Trotzdem bin ich froh, dass wir uns in der nächsten Klassikerrunde mal einem deutschsprachigen Autor widmen...Ich bin kein Spezialist- Gott bewahre!
Das ging mir auch. Ursache allen Übels ist, dass sich keiner traut, Farbe zu bekennen, bis es zu spät ist, und dann ist das Herzeleid riesig.Ich hätte sowohl Sue als auch Jude gerne schütteln mögen in diesem Abschnitt . Dieses ewige Hin und Her und "Ach ja, aber..." ging mir etwas auf den Zwirn.
Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die Protagonisten seelisch und/oder mental nicht ausgelastet sind. Das könnte zumindest eine Ursache für diese schwer greifbare Unzufriedenheit sein. Die suchen nach einem Ventil.Diese latente Unzufriedenheit mit nichts...
Dieses nicht wissen wollen, was sie will, dieses hin und her, dieses teilweise sehr theatralische Gehabe, Sue nervt mich mehr und mehr! Da springt sie einfach aus dem Fenster, weil ihr Mann rein kommt. Hä … Sie hat ja keinen gewalttätigen Ehemann oder irgendein Monster zu haus. Das wirkt schon etwas überzogen. Dann wieder kann sie ganz überzeugend nachfragen, ob sie ihr Mann gehen lassen kann, dies wieder ganz ohne Angst. Hier passt auch in meinen Augen einiges nicht zusammen. Als sie im Gasthof in Aldbrickham erfährt, dass Jude mit Arabella hier war, zieht sie meiner Meinung nach wieder alle theatralischen Register. Gut, so etwas ist sicher nicht schön. Und in einer prüden Zeit hat dies sicher auch eventuelle Folgen. Aber die Folgen für ihren Ehemann interessieren sie irgendwie gar nicht. Und da sie belesen ist, nicht vollkommen dumm daherkommt, müsste sie sich dies denken können. Sue wirkt auf mich immer mehr sehr egoistisch. Ich glaube wir werden keine Freunde!Dieser Teil scheint mir eine Schlüsselrolle einzunehmen. Sue weiß einfach nicht, was sie will. Sie ist nun mit dem Schulmeister verheiratet, sehnt sich aber nach Jude, der auch treu immer wieder zu ihr kommt. Ist er dann da, hat die Gnädige ein schlechtes Gewissen. Sie weiß einfach selbst nicht, was sie will, hat keine Klarheit über ihre Gefühle.
Eines scheint sie allerdings zu wissen: sie will keinen Sex. Auch mit Zärtlichkeiten ist sie zurückhaltend- vielleicht aus Angst, mehr Verlangen beim anderen zu erzeugen?
Auf Seite 308 beschreibt sie sich selbst als prüde. Sie mag auch ihren Mann, kann ihm nichts Schlechtes nachsagen, erträgt aber die Sexualität nicht. (Später im Abschnitt zeigt sich, dass es ihr mit Jude ähnlich ergeht).
Im Grunde kann man ihr das bei den derzeitigen Moralvorstellungen nicht verübeln. Wahrscheinlich findet Sex schnell im Dunklen statt, ist etwas Schlechtes und dient allein der männlichen Befriedigung.
Absolut. Eine sehr egozentrische Person. Aber es kommen wieder bessere, nachvollziehbare SeitenDieses nicht wissen wollen, was sie will, dieses hin und her, dieses teilweise sehr theatralische Gehabe, Sue nervt mich mehr und mehr!
Dieses Verhalten von Phillotson hat mich auch verwundert, erst der Freigabe seiner Frau abgeneigt, dann sich ihres Kummers und ihrer Lage derart bewusst, dass er sie schlussendlich gehen lässt. Ohne sich über die eventuellen Folgen klar zu sein. Hhhmm? Ich weiß nicht. Wirkt dies nicht auch irgendwie überzeichnet? Hätte ein Mann in der damaligen Zeit seine Stellung aufs Spiel gesetzt um seiner Frau zu helfen? Kommt mir nicht so nachvollziehbar vor. Natürlich im Roman um dem lesenden Publikum einen bestimmten Sachverhalt zu vermitteln erscheint dies schon schlüssig und stimmig. Aber real wirkt dies in meinen Augen nicht.Ihr Ehemann stellt sich als sehr liberal heraus: er duldet ihren Auszug aus dem Schlafzimmer und gibt sie später sogar völlig frei, indem er sie zu ihrem Geliebten (?) ziehen lässt. Ein Schritt, der sogar ihm persönlich zur Falle wird, weil seine Vorgesetzten ihn als eine Gefahr für die Jugend sehen und ihn aus dem Schuldienst entlassen. Interessant dabei die Dialoge mit seinem Freund Gillingham, in denen er unter anderem sagt:[zitat]Ich verstehe nicht, wie Handeln aus natürlicher Nächstenliebe gegen die Moral verstoßen kann.[/zitat]
Hier prallen beide Vorstellungen aufeinander und man kann nicht verstehen, warum die Freigabe der Ehefrau ihm den Arbeitsplatz und Lebensunterhalt kosten soll.
Als es Phillotson schlecht geht, kommt Sue ihn besuchen: [zitat]Da ich weiß, dass es für dich auch andere Gefühle geben kann zwischen Mann und Frau als Begierde, bin ich gekommen.[/zitat]
Jaa, Sue möchte ich ständig schütteln.Ich hätte sowohl Sue als auch Jude gerne schütteln mögen in diesem Abschnitt . Dieses ewige Hin und Her und "Ach ja, aber..." ging mir etwas auf den Zwirn. Aber egal.
Ich glaube, der "auslösende" Skandal zu diesem Buch ist die sehr liberale und selbstlose Haltung von Phillitson, Sue gehen zu lassen und keinerlei Ansprüche an sie zu stellen.
Wohl kaum. Das finde ich für sie Geschichte aber durchaus interessant: P. handelt eben anders, viel liberaler, als man es erwarten sollte. Dadurch wird aber die ach so moralische Gesellschaft ad absurdum geführt, indem der vergebende Ehemann seiner Lebensgrundlage beraubt wird. Letzteres ist doch sinnlos: P. hat doch gar nichts Verwerfliches getanHätte ein Mann in der damaligen Zeit seine Stellung aufs Spiel gesetzt um seiner Frau zu helfen?
Dieser Sachverhalt soll den Lesenden schockieren und zum Nachdenken kommen lassen und letztendlich wird Hardy auch damit seine Umgebung aufrütteln haben wollen. Dies hat er leider auch geschafft. Aber leider anders als gedacht. Letztendlich sehr mutig von ihm! Und dahingehend ein sehr interessantes Buch!Wohl kaum. Das finde ich für sie Geschichte aber durchaus interessant: P. handelt eben anders, viel liberaler, als man es erwarten sollte. Dadurch wird aber die ach so moralische Gesellschaft ad absurdum geführt, indem der vergebende Ehemann seiner Lebensgrundlage beraubt wird. Letzteres ist doch sinnlos: P. hat doch gar nichts Verwerfliches getan