Viele Flops, wenige Megaseller

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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München
Die wirtschaftliche Basis für größere Verlage hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. Hatten größere Verlage in früheren Zeiten mit fast jedem Buch kostendeckend gearbeitet oder sogar einen kleinen Gewinn erwirtschaftet, liegt heute der Absatz bei vielen Werken im niedrigen dreistelligen Bereich.

Flops sind keine Ausnahme mehr, auch nicht für die großen Verlage. Die Gewinne werden immer stärker durch einige wenige Megabestseller erwirtschaftet, in deren Vermarktung dann auch alle Resourcen gesteckt werden.

Zu dieser Analyse kommt Mike Shatzkin, ein anerkannter US-amerikanischer Verlagsberater, dessen Vater ab den 1940ern Verleger war.

In früheren Zeiten waren seiner Aussage nach hauptsächlich zwei Gründe denkbar, damit ein Buch in die Verlustzone kam. Entweder war der Vorschuss an den Autor zu groß, oder die Erstauflage deutlich zu hoch.

Shatzkin führt diese destabilisierende und immer schwerer zu kalkulierende Entwicklung auf zwei Gründe zurück.
  1. Die Zahl der Entscheidungsträger in der Branche ist beispielsweise durch Machtkonzentration drastisch gesunken, was auch Auswirkungen auf die Vielfalt hat. Amazon allein kontrolliert die Hälfte des Marktes.

  2. Das Verlagsmarketing konzentriert sich immer stärker auf einige wenige Spitzentitel. Das erhöht deren Chancen, verringert aber dei Sichtbarkeit des restlichen Programms.

Mehr Infos:
USA: Große Verlage schaffen oft nur noch Miniauflagen - buchreport
www.idealog.com: The reality of publishing economics has changed for the big players - The Shatzkin Files
digitalbookworldconference.com: Digital Book World 2017 - Mike Shatzkin
 
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Reaktionen: Jürgen Vogel
20. Mai 2014
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sabine-schaefers.de
  1. Die Zahl der Entscheidungsträger in der Branche ist beispielsweise durch Machtkonzentration drastisch gesunken, was auch Auswirkungen auf die Vielfalt hat. Amazon allein kontrolliert die Hälfte des Marktes.

Das sollte man jetzt aber nicht missverstehen: Es geht in dem Artikel allein um die Situation der Verlage. Mit "Entscheidungsträgern" sind hier die Leute gemeint, die entscheiden, einen Titel ins Sortiment aufzunehmen. Inwiefern es für Verlage wirklich ein Problem ist, wenn Amazon (als Händler!) die Hälfte der Bücher weiterverkauft, kann ich nicht beurteilen. Für Indie-Autoren ist diese Situation irrelevant oder sogar positiv.