Was für ein Ende...das die Geschichte tragisch ausgehen wird, war ja vorauszusehen. Dass sie auf ganzer Linie tragisch wird, hätte ich mir persönlich anders gewünscht.
Rudolf gesundet nach dem Nervenschock allmählich wieder und bleibt trotz allem bei Thea. Zwar blitzt immer wieder die Wut in ihm auf, und einmal wehrt er sich sogar. Mit dem Ergebnis, dass Thea ihn hinauswirft, so dass er zwei Tage außer Haus verbringt - sogar in ein Armenquartier verschlägt es ihn.
Danach bittet Lotte ihn zu sich und sie breitet schonungslos die Wahrheit vor ihm aus. Dass Thea sich über ihn lustig mache, das Kind von Dr. Ostwald sei, sie ihn betrüge und das ganz öffentlich. Doch es scheint, als wolle Rudolf es nicht wahrhaben. Immer wieder flüchtet er in Gedanken vor der Wahrheit. Lotte stellt ihn vor die Wahl - sie möchte mit ihm weggehen, weil sie ihn liebt. Seit 2 Jahren schaut sie seinem Leiden zu und leidet mit - doch unbegreiflicherweise weist Rudolf sie ab. Er könne Thea nicht verlassen.
Dass er im Leiden Lust empfindet, bestätigt sich leider. Selbst als Lotte ihrem Leben ein Ende setzt, verlässt er Thea nicht, obwohl etwas in ihm unwiderruflich zerbrochen ist. Aber auch ihren Tod verdrängt er immer wieder. Er scheint kaum noch bei klarem Verstand zu sein.
Erst als Thea ihn vor seinen Augen mit Heidelberger betrügt - gelingt es ihm (endlich möchte man rufen), sich von ihr zu befreien - nicht ohne dass er vorher lange durch das nächtliche Wien streift.
Er tötet sie mit einem Messer und setzt seinen Qualen damit vorläufig ein Ende.
Sehr erhellend ist das Nachwort - der Begriff melancholischer Masochist ist sehr passend für den Protagonisten. Unglaublich, dass der Roman tatsächlich autobiografische Züge aufweist und Vogel selbst von einer dominanten Frau "beherrscht" wurde.