Thomas Elbel

Thomas Elbel

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Liebe LeserInnen und Leser, dies ist der Web-Fragenbeanworter von Thomas Elbel, Autor des Berlin-Thrillers "Der Todesmeister". Zurzeit bin ich leider nicht online. Aber wenn ihr wollt, könnt Ihr mir hier eine Frage nach dem Piepton hinterlassen.
Piiiiiiiiiiiep.
 
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Helmut Pöll

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Erstmal vielen Dank fürs MItmachen, @Thomas Elbel . Meine erste Frage an Dich wäre, wie lange Du schon schreibst? Wolltest Du das schon immer? Oder gab es da den Schlüsselmoment, wo Du gesagt hast "jetzt mach ich das"?
 
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Thomas Elbel

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Durch das Theaterspielen in der Schule habe ich schon in meinen frühen Teens gemerkt, dass ich so eine Art künstlerisches Ventil brauche. Ich kann mich auch erinnern, dass ich für meine Mutter kleine Comics geschrieben und gemalt habe. Eines davon hing dann in ihrem Dienstzimmer. Während des Studiums und der ersten Berufsjahre lag das dann alles ein bisschen brach. Und dann hatte ich um das Jahr 2000 auf einer Zugreise von München nach Berlin so eine Art Kreaplosion. Mit Papier und Stift vom Schaffner habe ich die ersten Seiten einer Buchidee hingekritzelt. Es hat dann aber noch Jahre gedauert, bis ein erstes Buch daraus wurde.
 

Renie

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Lieber @Thomas Elbel ! Leider konnte ich bei der Leserunde nicht mitmachen, habe aber die Beiträge der Teilnehmer mit großem Interesse verfolgt. Der Roman "Die Todesmeister" hat hier eingeschlagen wie eine Bombe. Ich habe nur begeisterte Kommentare gelesen. Mit solch einem Erfolg hängt die Messlatte für den nächsten Thriller natürlich sehr hoch. Mit welchem Projekt können wir denn als Nächstes rechnen?
Liebe Grüße, Renie
 

Thomas Elbel

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12. Januar 2018
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Tatsächlich sitze ich gerade am zweiten Band der Viktor-Puppe-Reihe. Ich kenne auch schon Titel und Cover, musste darüber ein Schweigegelübde ablegen. Ich denke aber, ich verrate keine Geheimnisse, wenn ich sage, dass das Buch optisch und auch vom Titel her versucht an den Vorgänger anzuknüpfen. Bei dem zweiten Buch einer Reihe ist es für den Verlag wichtig, eben den Fakt, dass es sich um eine Reihe handelt, deutlich sichtbar zu machen.
Keine Überraschung ist sicher auch, dass ich mein bewährtes Kommissarstrio (bzw. Quartett) weiter ermitteln lasse. Durch die vielen Kontakte mit Lesern habe ich aber klare Signale bekommen, dass das Weiterspinnen so manchen Nebenfadens erwartet wird. So wird das zweite Buch auf jeden Fall mehr zu Großvater Puppe enthalten. Von der Anlage her möchte ich diesmal noch mehr auf Spannung, denn auf Blut setzen. Außerdem versuche ich nach Möglichkeit ein paar ordentliche Twists in die Handlung einzubauen. Zuguterletzt spielt die Geschichte diesmal nur zum Teil in Berlin, in Teilen aber auch im mindestens ebenso interessanten Umland der Stadt.
April, wenn der neue Blanvalet-Katalog rauskommt wird es mehr zu sehen geben. Das Buch erscheint dann plangemäß im Februar 19.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Hallo Thomas,
Das klingt ja jetzt so, als ob Titel und Cover sowie Erscheinungstermin fest stehen und "nur noch" die Geschichte geschrieben werden müsste....
Oder steht im Grunde nicht nur der erwähnte Plot, sondern viel mehr?
Ich denke immer, dass Schreiben auch viel mit Kreativität zu tun hat - und die kann man ja schwerlich erzwingen, und dann auch noch zum festen Termin.
 

Thomas Elbel

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Tatsächlich war es so, dass der Verlag aufgrund eines von mir vorgelegten und dort für gut befundenen Plots Titel und Klappentext (so genannte U 4) festgelegt hat.
Der geplante Erscheinungstermin wird dann in Absprache mit mir festgelegt, d.h. er beruht auf einer Schätzung meinerseits, bis wann ich glaube fertig zu haben;-)
Bei dieser Festlegung bin ich allerdings auch nicht völlig frei. So muss man gerade bei einer Serie natürlich darauf achten, die Intervalle zwischen den Erscheinungsterminen nicht allzu groß werden zu lassen, damit die Leser einen nicht vergessen. Da bewege ich mich jetzt sicherlich eher schon am oberen Rand.
Sobald so ein Termin dann steht und innerhalb des Verlages als Planungsgrundlage in alle beteiligten Abteilungen kommuniziert wurde, wird er dann aber auch verbindlich, spätestens dann, wenn er im Katalog steht, den der Verlag an den Handel und interessierte Leser versendet. Dort steht dann nämlich ein fester Erscheinungsmonat, auf den sich insbesondere der Handel auch einstellt und der ja auch von wiederum terminlich festgezurrten Marketingaktivitäten (Presseankündigungen, Youtube-Kampagnen etc.) flankiert wird. Mein Abgabetermin liegt wiederum Monate vor diesem Erscheinungstermin, da vom Manuskript zum fertigen Produkt ja noch ein (monate-)langer Weg zu beschreiten ist. Insbesondere Lektorat, Korrektorat, Druck und die von den Verlagsvertretern gegenüber dem Handel im Vorfeld des Erscheinens zu leistende Überzeugungsarbeit schlägt jeweils mit etlichen Wochen zu Buche und geht auch immer wieder mit Unwägbarkeiten einher.
Kurzum: Bücher sind nun mal auch Terminsachen und es gehört - bei aller notwendigen, kreativen Freiheit des Autors - eben auch zur Professionalität desselben, in einem gewissen Rahmen verlässlich zu sein. Da gibt es immer auch Spielräume, aber irgendwann sind die dann auch restlos ausgeschöpft.
Aber Du hast natürlich recht, Kreativität lässt sich nicht immer auf Knopfdruck erzwingen und trotzdem muss man halt abliefern. Denn ein unzuverlässiger Autor kriegt halt im Zweifelsfall keinen neuen Vertrag.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Herzlichen Dank für deine ausführliche Erläuterung! Ich habe so gar nichts mit dem Literaturbetrieb zu tun, freue mich nur über die fertigen Objekte ;)

Dann stimmt das ja wirklich, was man in bibliophilen Büchern liest: dass Autoren einen festen Termin haben und dann ggf. unter einer Schreibhemmung leiden.... Besonders tragisch wird das in der Literatur ja aufgearbeitet, wenn der arme Autor schon einen üppigen Vorschuss auf sein künftiges Werk erhalten hat ;)

So wie du den Arbeitsprozess schilderst, erinnert er mich an ein kreatives Handwerk: Die Idee steht, man hat Selbstvertrauen zu seinem Können, Erfahrung, was die Dauer der bevorstehenden Arbeit betrifft...
Dann kann man sich guten Gewissens auf einen Liefertermin einlassen.
Wirklich interessant, der Blick hinter die Kulissen!
 

Helmut Pöll

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ich glaube auch, dass die Zeiten vorbei sind, wo Autoren nur geschrieben haben, wenn die Muse sie geküsst hat, um dann alle paar Jahre ein Buch auf den Markt zu bringen. Heute sind bekannte Autoren Marken, von denen kontinuierliche Lieferung erwartet wird. Sonst verschwinden sie in der Vergessenheit. Die Menge anderer Zerstreuungen ist einfach zu groß. Ausnahmen sind höchstens die Megastars. Wenn also beispielsweise Patrick Süskind nach 20 Jahren Funkstille einen Nachfolger des Parfüm ankündigen würde, dann würden die Leute dennoch Schlange stehen.
 

Thomas Elbel

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12. Januar 2018
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Erstens: Was Helmut sagt.
Zweitens: Aber Gerne. Ist ja auch schön, wenn man das mal nach außen vermitteln kann. Und, dass das eben irgendwie auch ein Job ist, wie jeder andere. Wie heißt das so schön: Kunst ist ein Prozent Inspiration und neunundneunzig Prozent Transpiration.
Drittens: Vorschüsse sind die Regel, oder sollten es zumindest sein. Ob die immer so üppig sind, ist eine andere Frage. In der Regel sind sie wohl eher eine bessere Aufwandsentschädigung. Der Anteil der deutschen Schriftsteller die von den Vorschüssen (meist bleibt es auch dabei; denn das Tantiemen am Ende die Vorschüsse übersteigen ist; auch eher die Ausnahme) leben können, soll sich wohl im einstelligen Prozentbereich bewegen.
Trotzdem hast Du recht. Selbst bei einem eher bescheidenen Vorschuss (Beispiel: Großverlage zahlen für einen Fantasyroman im Mittel je nach Name des Autors und dem Erfolg vorangegangener Werke ca. 5000 Euro) ist der psychologische Druck natürlich durchaus spürbar, dass dem nun auch etwas folgen muss.
Nicht immer ist der Einzelne dem gewachsen.
Mir ist persönlich ein Fall bekannt, wo der Autor beim Zweitling unbedingt den ganz großen künstlerischen Wurf machen wollte und sich dabei voll verzettelt hat. Nachdem auch die zweite und dann sogar die dritte vom Verlag gesetzte Nachfrist verstrich und der Veröffentlichungstermin gefährlich nahe rückte, hat er entnervt das Handtuch und dem Verlag ein paar unzusammenhängende Manuskriptbrocken hingeworfen, um danach mit unbekanntem Ziel zu verreisen. Ein armer Außenlektor bekam das dann vom Verlag auf dem Tisch, mit der Bitte, daraus mit glühend heißer Nadel irgendwie etwas Gesichtswahrendes für den Handel zusammenzuflicken und da er dann später auch eines meiner Bücher lektorierte, hat er mir die traurige Mär (anonym) berichtet. Die Verlagswelt ist klein. Da kennt jeder jeden und hat mit jedem schon mal zusammengearbeitet und ich kann mir daher nicht vorstellen, dass dieser Autor später irgendwo noch mal einen Vertrag geschweige denn Vorschuss bekommen hat.
Habe ich berichtet, dass übrigens auch ich mit meinem Manuskript schon eher spät dran bin?
Hilfeeeee!!!