So, nun habe ich mir die
zweite Folge des Literarischen Quartetts unter Leitung von Thea Dorn angeschaut - ich war enttäuscht!
Natürlich gibt es Corona und dadurch viel Abstand und kein Publikum, was die Atmosphäre per se schon distanziert erscheinen lässt. Dorn lädt jedoch zu jeder Sendung auch noch andere Gäste ein, die sich nicht weiter kennen. Dadurch ist jeder sehr vorsichtig mit dem, was er sagt. Es gibt keinen Humor, keine Frotzelei, nichts Spontanes - auch das macht eine Sendung aus. Frau Dorn wacht über die Zeit, schneidet am Ende das Wort ab...
Gäste waren die Autoren: Eugen Ruge, Eva Menasse und Matthias Brandt. Letzteren mag ich sehr, aber auch er ist ein ruhiger Typ und wirkte befangen. Vielleicht hätte ein Journalist der Sendung etwas Schwung verpasst?
Nun die Buchauswahl
:
Das erste Buch stellte Brandt vor. Er hat es so schmackhaft gemacht, dass ich an der Leserunde, so sie denn stattfindet, mitlesen würde. Das Votum fiel aber kontrovers aus.
Die Einsamkeit wurde in höchstesten Tönen gelobt (Wer würde etwas anderes öffentlich wagen?!?). Seltsam, dass mehrere belesene Leute in unserer letzten Weltliteraturrunde eher enttäuscht von dem verwirrenden Werk waren (
@MRO1975 @Die Häsin @parden @Helmut Pöll @renee)...
Die langen Abende kamen gut weg, ich fange es heute zusammen mit
@RuLeka und
@Querleserin zu lesen an. Allerdings betonte Menasse mehrfach, man sollte zuerst den ersten Band lesen. Was hat das Buch dann in einer solchen Sendung zu suchen?!
Dorn zerrte den Grimmelshausen hervor in der Neu-Übersetzung von 2009 (vom barocken ins zeitgemäße Deutsch). Etwas für Randgruppen, würde ich sagen (mein Mann fand es interessant
!)
Mit diesem Format wird man keine Katze hinter dem Ofen vorlocken. Sowas von trocken, ohne Esprit und ohne Bücher, die ein breiteres Publikum überraschen könnten. Es gab auch keine Lesetipps, nichts.
Falls ich euch Lust auf die Sendung gemacht habe
, es gibt sie in der Mediathek des ZDF. Viel Spaß!
https://www.zdf.de/kultur/das-literarische-quartett