Ich finde, dass das Buch so schnelllebig ist. Die Figuren verschwinden so schnell von der Bildfläche, wobei Olga nicht mal jung gestorben ist. Ich finde, dass der Autor es gut drauf hat, ohne überflüssige Details seine Geschichte zu erzählen. Vieles reimt sich doch irgendwie zusammen und anderes füllt unsere Fantasien. Aber Olga ist nicht nur als Lehrerin recht beliebt, auch hier in Ferdinands Familie ist sie gern gesehen. Vor allem zu Ferdinand schafft sie ein außerordentliches Interesse, die zu einer innigen Freundschaft heranwächst, trotz der vielen Jahre, die zwischen ihnen liegen. Victoria würde vor Neid platzen, wenn sie wüsste, wie beliebt Olga doch ist, und dass sie ganz alleine ihren Weg geschafft hat.
Später, nachdem Olga verstorben ist, erkennt Fedinand, welch starke Persönlichkeit Olga doch war. Ein Wesen, die zwei Weltkriege, Bomben, Inflation und ihr eigenes Leben überstanden hatte ...
Schade über diese traurige und nie gelebte Paarbeziehung mit Herbert. In der Liebe sei der andere nie verfügbar. Das passt zu Olgas Erfahrung mit Herbert. Des weiteren bemängelt sie die schnelllebige Welt, in der Ferdinand groß geworden ist. Sie vermittelt ihm, wie viel Zeit und Geduld hat aufbringen müssen, um auf ihren Partner zu warten.
Olga gibt Herbert nicht auf. Ich bewundere ihre Geduld und die Hoffnung, Herbert taucht doch noch auf. Ich hatte ehrlich gesagt die gleiche Hoffnung. Mir gefallen Olgas Reflektionen, die allerdings nie die von Herbert sein können. Ist Herbert wirklich ein Nihilist gewesen, der sich nach dem Nichts sehnt?