Teil I - Kapitel 13 -25

wal.li

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In diesem Abschnitt geht es für mich mehr um Herbert und irgendwie kann ich mit ihm nicht so warum werden wie mit Olga. Gut finde ich zwar, dass er an ihrer Beziehung festhält und Olga sogar heiraten würde, wenn es seine Familie erlaubte, aber die Berichte von seinen Reisen und seinem Wegwollen, lassen ihn auf mich so distanziert wirken. Und hinsichtlich des Heiratens, warum tun sie es nicht einfach. Herbert will doch eh in die Ferne, dann macht es doch nichts, wenn er das Gut nicht bekommt.
Über dem ganzen Abschnitt lag für mich eine große Melancholie. Ist vielleicht kein Wunder. Die Zeitspanne, über die berichtet wird, beinhaltet schließlich zwei grausame Kriege.
Zum Schluss in schien wieder die wohlbekannte kraftvolle Olga durch, die ich für sehr bewundernswert halte. Sie ist bei sich geblieben, obwohl ihr Leben gewiss nicht einfach war.
 
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Bibliomarie

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In diesem Abschnitt geht es für mich mehr um Herbert und irgendwie kann ich mit ihm nicht so warum werden wie mit Olga. Gut finde ich zwar, dass er an ihrer Beziehung festhält und Olga sogar heiraten würde, wenn es seine Familie erlaubte, aber die Berichte von seinen Reisen und seinem Wegwollen, lassen ihn auf mich so distanziert wirken. Und hinsichtlich des Heiratens, warum tun sie es nicht einfach. Herbert will doch eh in die Ferne, dann macht es doch nichts, wenn er das Gut nicht bekommt.
Über dem ganzen Abschnitt lag für mich eine große Melancholie. Ist vielleicht kein Wunder. Die Zeitspanne, über die berichtet wird, beinhaltet schließlich zwei grausame Kriege.
Zum Schluss in schien wieder die wohlbekannte kraftvolle Olga durch, die ich für sehr bewundernswert halte. Sie ist bei sich geblieben, obwohl ihr Leben gewiss nicht einfach war.

Obwohl finanziell einigermaßen abgesichert wagt er es doch nicht. Das ist für mich auch ein Charakterdefizit.
 
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Momo

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Innen und Außen - Nähe und Ferne - das ist für mich ein Teil dieser Beziehung. Sie erstaunt mich, vor allem, da Olga durchaus schon Herberts Defizite bemerkt. Sie wirkt gefestigter und ich habe das Gefühl, dass sie gar nicht mit einer echten Beziehung rechnet.
Aber sie hat sich früh zu Herbert bekannt und in unerschütterlicher Treue hält sie zu ihm.

Herbert flieht, da er sich nicht durchsetzen kann (will?) reist er in die Ferne. Anders kann ich seine Reisen und Expeditionen nicht interpretieren. Voller stolzgeschwellter deutscher Überlegenheit berichtet er von Deutsch-Südwest. Seine Landschaftsbeschreibungen sind schön, aber er reflektiert überhaupt nicht. Seine Briefe können Olga wohl nicht so ganz überzeugen.

Er liebt Olga oder besser gesagt, er liebt die Vorstellung Olga zu lieben. Aber es macht ihm auch nichts aus, monate- ja jahrelang fernzubleiben und seine Liebe aus der Ferne zu leben. Ein interessantes Zitat auch auf Seite 80: Nichts was er geben konnte, versagte er ihr. Was sie vermisste, war er zu geben nicht fähig.

Allerdings - so ganz packt mich das Buch nicht, so schön ich auch die Sprache finde.

Kein Wunder, dass ich den Perspektivenwechsel nicht bemerkt habe: ich war noch nicht soweit :D Mir fehlte noch ein Kapitel. :confused:

Den Perspektivenwechsel habe ich auch erst später bemerkt, im drittten Teil.

Ich finde mit einem Gedicht, wo stand es nochmals? ist schon zu ahnen, dass Herbert von seiner Expedition nicht zurückkommen wird. Und Olga fasst es auch so auf, und versucht Herbert damit zu konfrontieren, lehnt aber Olgas Vermutung ab. Und doch hatte Olga den richtigen Riecher.

Herbert war ja schon von Anfang an anders. Herbert der Renner, jemand, der es gewöhnt war, große Sprünge zu machen. Mich erstaunt seine Abenteuerlust überhaupt nicht, aber hätte er es soweit kommen lassen, wären seine Eltern und seine Schwester nicht gegen die Beziehung, gegen die Heirat? Dann fühlte er sich auch von Olga eingeengt ...
 
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Momo

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Obwohl finanziell einigermaßen abgesichert wagt er es doch nicht. Das ist für mich auch ein Charakterdefizit.

Ja, das sehe ich auch so. Er stand zwischen den Fronten, und konnte sich letztendlich nicht entscheiden. Er hätte sich für Olga entscheiden sollen. Das würde ich auch als Erwachsenwerden bezeichnen. Die Eltern hätten sich eines Tages an diese Ehe gewöhnt. Aber vielleicht war Herbert auch die Welt der Eltern viel zu einengend, viel zu sehr richtungsweisend ...
 

Momo

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Was sagt ihr dazu, dass Herbert sich am Völkermord gegen die Herero anschließt? Nun ja, diese rassistische Sichtweise den Schwarzen gegenüber ist eigentlich auch nichts Neues, hätte aber sein können, dass Herbert sich diesem Krieg nicht anschließen wolle.
Er schildert Olga in einem Brief sein heldenhaftes Auftreten, obwohl er eigentlich Angst vor diesem Krieg hat. Aber er behält die Angst eher für sich.
 
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Ich habe das Gedicht von Herbert gefunden:

Seite 93, daraus geht ganz deutlich hervor, wie eingeschränkt er das Leben empfindet, das auf Sicherheit und Wohlstand gebaut ist. Auch lehnt er das bürgerliche Leben ab, das er mit Olga führen würde. Das wird später auch in Olgas Reflexionen deutlich.

Es gibt aber noch ein anderes Gedicht, das Gedicht mit dem Winter, in dem er andeutet, dass den Winter nicht überstehen und dadurch nicht zurückkommen werde.
 
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Helmut Pöll

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Dahin plätschern - genau das ist es. Nicht unangenehm, aber auch nicht unbedingt mitreißend für mich.
Ja genau, nicht unbedingt mitreißend. Das ist schön erzählt, aber irgendwie berührt es mich kaum. Das ist mir heute erst so richtig aufgefallen. Ich habe mich auch gefragt, woran das liegen könnte. Vielleicht am Fehlen der wörtlichen Rede. Was meint ihr? Bzw. geht es Euch ähnlich? @Bibliomarie
 
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Helmut Pöll

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Was sagt ihr dazu, dass Herbert sich am Völkermord gegen die Herero anschließt? Nun ja, diese rassistische Sichtweise den Schwarzen gegenüber ist eigentlich auch nichts Neues, hätte aber sein können, dass Herbert sich diesem Krieg nicht anschließen wolle.
Das ist natürlich furchtbar. Es spricht nicht gerade dafür, dass er ein unabhängiger Geist mit einer unabhängigen Meinung ist. Aber wenn man Dokumentationen zu der damaligen Zeit sieht dann scheint diese Begeisterung für Kolonien weit verbereitet gewesen zu sein. Irgendwo im Text meine ich eine Stelle gelesen zu haben, "die SPD fand es unmoralisch" (bei der Diskussion im Reichstag).
 

Momo

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Das ist natürlich furchtbar. Es spricht nicht gerade dafür, dass er ein unabhängiger Geist mit einer unabhängigen Meinung ist. Aber wenn man Dokumentationen zu der damaligen Zeit sieht dann scheint diese Begeisterung für Kolonien weit verbereitet gewesen zu sein. Irgendwo im Text meine ich eine Stelle gelesen zu haben, "die SPD fand es unmoralisch" (bei der Diskussion im Reichstag).

Ja, das sehe ich auch so. Ich erinnere mich noch an eine Textstelle, in der Herbert seine Angst gegen diesen Krieg runtergespielt hat, und hat im Brief an Olga sein Heldentum vorgespielt. Aber so richtig sich mit diesem rassistischen Morden hat er sich nicht auseinandergesetzt.
 
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wal.li

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Was sagt ihr dazu, dass Herbert sich am Völkermord gegen die Herero anschließt? Nun ja, diese rassistische Sichtweise den Schwarzen gegenüber ist eigentlich auch nichts Neues, hätte aber sein können, dass Herbert sich diesem Krieg nicht anschließen wolle.
Er schildert Olga in einem Brief sein heldenhaftes Auftreten, obwohl er eigentlich Angst vor diesem Krieg hat. Aber er behält die Angst eher für sich.

Olga schreibt ja selbst später sinngemäß, dass bei ihren Männern irgendwie Hopfen und Malz verloren war. Da kann ich ihr nicht widersprechen.