Der vierte Teil bringt, was wir wohl alle schon geahnt haben: Viktorias Entschluss, mit Dwayne nach Denver zu gehen, ist nicht von Erfolg gekrönt. Weder entwickelt sich eine positive menschliche Beziehung zwischen den beiden, noch erkennt Viktoria dort einen Platz für sich, den sie sinnvollerweise in dieser Umgebung und mit diesem Mann einnehmen kann. Deutlich weniger jedenfalls als in dem ungewöhnlichen Haushalt mit den McPherons. Und so kehrt sie zurück. Wird sie wieder aufgenommen werden? Ich weiß es noch nicht am Ende von Teil 4.
Die McPherons jedenfalls auch das zeigt Teil 4, haben Viktoria stark ins Herz geschlossen, vermissen sie und machen sich Sorgen.
Ein herausragendes Kapitel in diesem Teil ist sicher das, in dem das Pferd Elko stirbt und obduziert wird. Es hebt sich deutlich von den übrigen Kapiteln ab und schildert in geradezu ungeschminkt naturalistischer Weise das Vorgehen des Tierarztes und Guthries. Aufrüttelnd bei der Lektüre wirkt das auf mich. Ich wurde herausgerissen aus dem literarischen Wohlfühlmodus, in den Menschen mit Gefühlen und Verhältnissen geschildert werden, die zwar nicht perfekt und problemlos sind, die aber doch in konstruktiver Weise sinnvolle und lebenswerte Wege durch ihr Dasein finden. Kent Haruf reißt mich an dieser Stelle heraus, um mich danach auch gleich wieder dorthin, wo ich war und wo der Roman eigentlich anzusiedeln ist, zurückkehren zu lassen. Das hat für mich eine starke, ja bestärkende Wirkung, es schärft die Auffassungsgabe für die Romanhandlung und für ihre Helden in dieser Umgebung, in der Menschen auch so selbstverständlich diesen blutigen Arbeiten, die Teil des Lebens auf dem Lande sind, nachgehen.