Straße 1 bis Straße 2 (bis 3072)

Querleserin

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Wadern
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Straße 1 ist der Beginn der Gretchentragödie, deren Ende mit dem Ende von Faust I zusammenfällt.
War Auerbachs Keller der erste Verführungsversuch Mephistos Faust jenen genussvollen Moment zu ermöglichen, ist die junge Gretchen der zweite Verführungsversuch.
Voraussetzungen dafür, dass sich Faust beim ersten Anblick Gretchens in diese verliebt, sind die Verjüngung einerseits und die Verzauberung anderseits, die in der Hexenküche stattfinden. Das Zauberbildnis im Spiegel und der Zaubertrank bewirken, dass Faust "Bald Helenen in jedem Weibe" (2604) sehen wird. Gretchen ist die Erste, die ihm über den Weg läuft. Ist er zunächst fasziniert von ihr, schlägt seine Verliebtheit in sexuelles Begehren um, sobald Mephisto auftritt. Das zeigt, dass dieser nur die sinnliche, sexuelle Lust Fausts zu erfüllen vermag, während er göttliche Gefühle, die "wahre Liebe" nicht hervorrufen kann. Faust schwankt permanent zwischen reinen Gefühlen und sexueller Lust.
In der Szene Abend deponiert Faust ein Schmuckkästchen heimlich in Margaretes Zimmer, eine Idee Mephistos, um Margarte wiederum zu verführen, die aus ärmlichen Verhältnissen stammend, davon auch angetan ist. In der Szene Spanziergang erfährt Faust, dass Margaretes Mutter das Kästchen gefunden und es dem Pfarrer übergeben hat. Sofort fordert er ein neues von Mephisto, zudem soll er sich an Margaretes Nachbarin heranmachen. Dies geschieht in der Szene Der Nachbarin Haus, in der Mephisto der Nachbarin Marthe erzählt, ihr Mann sei verstorben und er werde einen Zeugen bringen, um dies zu beweisen.
Ein erstes Treffen wird in Marthes Garten verabredet. In Straße 2 informiert Mephisto Faust über seinen Erfolg bei Marthe und das bevorstehende Treffen mit Margarete.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Das Mädel war erst 14?!:eek: ... und so "einfach" gestrickt, dass es sich mit Geschmeide verführen lässt! Naja, da sieht man mal in welcher Zeit Goethe gelebt hat und was er so grundsätzlich vom Geisteszustand der Frauen gehalten hat.
Und der Nachbarin den Tod ihres Mannes vorzugaukeln.... taucht der denn irgendwann lebendig wieder auf, oder sorgt Mephisto für "Vollzug"?
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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O.k., die Zeiteinteilung war mir jetzt nicht bewusst, ich hab sie in Goethes Lebenszeit verortet (da waren die Mädels wahrscheinlich auch nicht viel älter). Steht das in Wiki? (Hab ich nämlich nicht gelesen.... sollte man ab und an auch mit vermeintlich Selbsverständlichem machen:oops:.)
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Wadern
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O.k., die Zeiteinteilung war mir jetzt nicht bewusst, ich hab sie in Goethes Lebenszeit verortet (da waren die Mädels wahrscheinlich auch nicht viel älter). Steht das in Wiki? (Hab ich nämlich nicht gelesen.... sollte man ab und an auch mit vermeintlich Selbsverständlichem machen:oops:.)
Es gibt für die Figur Faust ein reales Vorbild, der hat in dieser Zeit gelebt. Ich habe irgendwo in der Lese-Runde einen Link dazu hinterlassen. Ein zwielichtiger Geselle ;)
 

Yolande

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13. Februar 2020
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Das Mädel war erst 14?!:eek: ... und so "einfach" gestrickt, dass es sich mit Geschmeide verführen lässt! Naja, da sieht man mal in welcher Zeit Goethe gelebt hat und was er so grundsätzlich vom Geisteszustand der Frauen gehalten hat.
Und der Nachbarin den Tod ihres Mannes vorzugaukeln.... taucht der denn irgendwann lebendig wieder auf, oder sorgt Mephisto für "Vollzug"?
Naja, der Faust ist ihr ja schon beim ersten Ansprechen aufgefallen, Gretchen ist naiv genug, sich in dieser Aufmerksamkeit zu sonnen. Sie kommt wahrscheinlich gar nicht auf den Gedanken, dass sie verführt werden soll