Straße 1 ist der Beginn der Gretchentragödie, deren Ende mit dem Ende von Faust I zusammenfällt.
War Auerbachs Keller der erste Verführungsversuch Mephistos Faust jenen genussvollen Moment zu ermöglichen, ist die junge Gretchen der zweite Verführungsversuch.
In der Szene Abend deponiert Faust ein Schmuckkästchen heimlich in Margaretes Zimmer, eine Idee Mephistos, um Margarte wiederum zu verführen, die aus ärmlichen Verhältnissen stammend, davon auch angetan ist. In der Szene Spanziergang erfährt Faust, dass Margaretes Mutter das Kästchen gefunden und es dem Pfarrer übergeben hat. Sofort fordert er ein neues von Mephisto, zudem soll er sich an Margaretes Nachbarin heranmachen. Dies geschieht in der Szene Der Nachbarin Haus, in der Mephisto der Nachbarin Marthe erzählt, ihr Mann sei verstorben und er werde einen Zeugen bringen, um dies zu beweisen.
Ein erstes Treffen wird in Marthes Garten verabredet. In Straße 2 informiert Mephisto Faust über seinen Erfolg bei Marthe und das bevorstehende Treffen mit Margarete.
War Auerbachs Keller der erste Verführungsversuch Mephistos Faust jenen genussvollen Moment zu ermöglichen, ist die junge Gretchen der zweite Verführungsversuch.
Voraussetzungen dafür, dass sich Faust beim ersten Anblick Gretchens in diese verliebt, sind die Verjüngung einerseits und die Verzauberung anderseits, die in der Hexenküche stattfinden. Das Zauberbildnis im Spiegel und der Zaubertrank bewirken, dass Faust "Bald Helenen in jedem Weibe" (2604) sehen wird. Gretchen ist die Erste, die ihm über den Weg läuft. Ist er zunächst fasziniert von ihr, schlägt seine Verliebtheit in sexuelles Begehren um, sobald Mephisto auftritt. Das zeigt, dass dieser nur die sinnliche, sexuelle Lust Fausts zu erfüllen vermag, während er göttliche Gefühle, die "wahre Liebe" nicht hervorrufen kann. Faust schwankt permanent zwischen reinen Gefühlen und sexueller Lust.
Ein erstes Treffen wird in Marthes Garten verabredet. In Straße 2 informiert Mephisto Faust über seinen Erfolg bei Marthe und das bevorstehende Treffen mit Margarete.