Stilles Wasser

lenisvea

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22. Juli 2014
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Die Geschichte wird ja von einem Teenager erzählt.

Die Geschichte an sich gefiel mir ganz gut, der Schluss war nicht so meins ... Da blieben mir zu viele Fragen ungeklärt. Ging es Euch auch so?
 

parden

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13. April 2014
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Offensichtlich eine der 'älteren' Geschichten - die Mark als Währung, die Mauer steht noch und man zieht nach Berlin, um dem Wehrdienst zu entgehen... Aber der Kern der Geschichte veraltet wohl nicht. Moralvorstellungen, die ein Weiterleben verhindern - egal, ob die Mutter sich jetzt selbst umgebracht hat oder vom Lehrer ermordet wurde: der Tod war letztlich die logische Konsequenz, denn die gesellschaftlichen Normen und das Gerede ließen kein Leben zu, das eigentlich gelebt werden wollte.
 

Renie

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19. Mai 2014
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Die Geschichte wird ja von einem Teenager erzählt.

Mich erinnert die Geschichte sogar an einen Kinderkrimi im Stil von "Die ???", nur dass die Kinder das Verbrechen nicht aufklären. Sie könnten es wohl, aber sie wollen nicht. Hier sind sie halt die Kinder ihrer Eltern: "das geht uns nichts an".

Ich finde den Titel der Geschichte auch sehr bezeichnend:
"Stille Wasser" - eine Idylle, man weiß allerdings nicht, was unter der Oberfläche lauert . So sind auch die Familien in der Geschichte dargestellt: nach Außen "Heile Welt" spielen, und das, was Innen wirklich stattfindet, geht keinen etwas an.
 
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utaechl

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28. Mai 2014
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Die "Heile Welt", niemand ist an der Wahrheit interessiert und wenn jemand erst einmal einen schlechten Ruf hat, dann bleibt es so. Interessant die Geschichte aus Sicht der Jugendlichen zu erleben. Sie scheinen ja auch als einzige dem richtigen Verdächtigen zu folgen. Bis anderes wichtiger wird und die Tat zur Geschichte wird.
 

beck_zoe

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so alt bin ich noch nicht, dass das eine meiner älteren geschichten sein könnte, weil die D-Mark drin vorkommt. ich habe sie nur dort angesiedelt. fand ich passend für die gegend, etwas zu schreiben, das noch mit der mauer zu tun hat. zu der zeit war ich auch 14, wie der protagonist. einen ausflug in diese zeit fand ich mal schön.
 

Inge Luett

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28. September 2014
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Würde ein 14-Jähriger so schreiben, das Wort „gaffen“ benutzen? Zum ersten Mal in diesem Band bin ich nicht froh mit der Erzählsprache. Mitte der 80-er Jahre hätte ein Junge nicht so erzählt. Wirklich nicht? Nach dieser Geschichte, die er nicht versteht, die er nicht verstehen kann, weil keiner bereit ist, darüber zu reden?

Es ist eine klar erzählte Sache, eine ganz große, die so tut, als wäre sie nichts besonderes. „Löschi“, der sich so sehr aus der Geschichte heraushalten will, dass er uns nicht einmal seinen Namen sagt, sondern nur mit dem ungeliebten Spitznamen aufwartet, weiß nicht, was er mit all den Details anfangen soll. Das Puzzle zusammensetzen? Würde das bedeuten, auch herauszufinden, wer denn nun geplaudert hatte, über Silvana, deren Mutter und Herrn Schneider?

Ach, Löschi, das wissen wir doch. Hängt sich nicht deine Mutter sofort ans Telefon, wenn es etwas zu berichten gibt? Wer eine solche Tratsche im Haus hat, lernt früh das Schweigen. Aber irgendwann, später, bricht die Geschichte eben doch heraus. Und dann passt die Sprache genau. Sogar das Gaffen.