Schreibt ihr manchmal Gegenkommentare auf Rezensionen in Webshops?

Klara Bellis

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23. März 2014
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@Tiram : Mein aktuelles Beispiel hat mir wieder mal gezeigt, wie sinnlos diese Rezensionen bei Büchern für potenzielle Leser sind. Wenn ich ein Buch sehe mit über 100 Rezis und es kommt nur auf 3,5 Sterne, dann „muss“ es ja eher lala bis ziemlich mies sein. Eigentlich. Aber das stimmt eben nicht für einen selbst, nur für die Spacken, die es bisher gelesen hatten und aus irgendwelchen Gründen, die ich alle nicht kenne und nicht nachvollziehen kann, Kacke fanden. ;) Mir ist es ebenso schon mehrmals passiert, dass ich Bücher mit recht vielen Rezensionen und einem Durchshcnitt von 4,7 Sternen recht nah am Anfang trotz mehrfacher Versuche abbrechen musste, weil ich mich als Leserin veräppelt gefühlt habe. Stichwort: Schreibstil eines Schulaufsatzes. :cool:
 

Helmut Pöll

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@Tiram : Mein aktuelles Beispiel hat mir wieder mal gezeigt, wie sinnlos diese Rezensionen bei Büchern für potenzielle Leser sind. Wenn ich ein Buch sehe mit über 100 Rezis und es kommt nur auf 3,5 Sterne, dann „muss“ es ja eher lala bis ziemlich mies sein. Eigentlich. Aber das stimmt eben nicht für einen selbst, :cool:
Bei 100 Rezis mit einem Schnitt von 3,5 sage ich mir erstmal schon "Augen auf". Dann schaue ich mir aber an worüber die Rezensenten gestolpert sind und kann dann für mich entscheiden, ob die Kritik für mich relevant ist. Mittlerweile habe ich bei Eigenrecherche eine ziemlich hohe Trefferquote, d.h. ich kaufe selten Bücher, die mir dann gar nicht gefallen.

So paradox es klingt: bei Büchern, die mir von anderen empfohlen werden, ist die Trefferquote nicht so gut, dafür sind da aber manchmal die absoluten Highlights dabei. @Klara Bellis
 

Sakuko

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Wenn ich ein Buch sehe mit über 100 Rezis und es kommt nur auf 3,5 Sterne, dann „muss“ es ja eher lala bis ziemlich mies sein. Eigentlich. Aber das stimmt eben nicht für einen selbst, nur für die Spacken, die es bisher gelesen hatten und aus irgendwelchen Gründen, die ich alle nicht kenne und nicht nachvollziehen kann, Kacke fanden. ;)

Vielleicht haben wir andere Standards, aber für mich ist 3,5 nicht kacke, sondern völlig akzeptabel. 4 Sterne sind für mich ein gutes Buch mit ein paar kleineren Fehlern und 3 Sterne sind gut lesbar, aber nicht mein Geschmack. 3,5 Sterne würde mich also nicht abschrecken, ich würde mich wie Helmut einfach mal genauer mit den Kritikpunkten auseinandersetzen.
 

Klara Bellis

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23. März 2014
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@Sakuko : Aber was wäre, wenn du einen Laptop oder irgendein Werkzeug bei Amazon kaufst und die Wahl zwischen Produkten hättest, die nahezu 5 Sterne ober eben 3 bis 3,5 Sterne hätten. Zumindest mein Bauchgefühl würde mir an der Stelle sagen, die Dinger mit 3/3,5 Sternen, die taugen nichts.
Bei Büchern funktioniert das aber in meinen Augen absolut nicht, weil es einfach viel zu individuell ist. Mir ist das schon bei mehreren Büchern passiert, die ich spontan im Laden gekauft und sehr gemocht hatte, und bei denen ich spaßeshalber lange nach dem Lesen mal bei Amazon reingeschaut habe. Das waren dann auch so 3,5-Sterne-Bücher, die ich mir bei der Bewertung dort vermutlich eher nicht bei Amazon bestellt hätte.
 

Sakuko

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Bücher sind nicht Werkzeug, oder ein Laptop. Du hast doch selbst, das funktioniert nicht. Werkzeuge oder technische Geräte haben eindeutige Charakteristika, die man gegeneinander vergleichen kann, während es bei Büchern viel mehr auf den Geschmack ankommt.

Bei Werkzeug kann ich sehen Tool A und Tool B haben identische Fähigkeiten, Tool A hat 4,5 Sterne Tool B hat 3,5, nehme ich also Tool A. Aber das geht bei Büchern nicht, oder möchte irgendwer hier behaupten 2 Bücher sind praktisch identisch wenn sie das gleiche Genre und ein ähnliches Thema haben?
 
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Klara Bellis

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23. März 2014
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@Sakuko : Das ist mir ja klar, dass es bei Büchern nicht funktioniert. Und trotzdem entsteht, zumindest bei mir, so ein doofes Gefühl, wenn ich ein 3,5 Sterne Buch sehe. Unterschwellig denke ich trotzdem, ähnlich wie @Helmut Pöll das beschreibt, dass da was nicht stimmen kann mit dem Buch. Obwohl ich schon mehrmals eines Besseren belehrt worden bin. Diese Sterne tun den Büchern in meinen Augen nicht gut. Außer es handelt sich um technische und rational nachvollziehbare Einschätzungen z.B. wenn durch die ganze Auflage hinweg Seiten in den Büchern fehlen oder das E-Book nicht funktioniert oder voller Rechtschreibfehler ist o.ä.
 
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Die Frage ist halt, kann man an dem System was ändern? Sollte man an dem System was ändern?
Gäbe es eine Möglichkeit, realistischere Bewertungen für Bücher abzugeben, oder sind die Bewertungen schon realistisch, nur unsere Ansicht zu dem Thema verschoben?
Selbst diese Seite unterstützt ja ein 5 Sterne System.
Vielleicht ein System wie bei Steam, wo man nur positiv oder negativ angeben kann und das System berechnet aus allen Bewertungen nur eine Tendenz (überwiegend positiv, gemischt, eher negativ).
 

Klara Bellis

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23. März 2014
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Vermutlich ist es bei Amazon dem Automatismus des Shops geschuldet. Produkte werden eben mit Sternen bewertet. Und Bücher sind Produkte.
Für mich war es ein Erlebnis, als ich mal eine Rezension auf irgendeinem Blog gelesen hatte, die ganz ohne Sterne auskam. Die Bloggerin hatte einfach die von ihr wahrgenommenen Stärken und Schwächen des Buches aufgezählt. Ich selbst konnte mir dann ein Bild machen, ob das, was sie schreibt, für mich relevant ist und ob das Buch für mich interessant ist. Hätte sie noch die obligatorischen "3 von 5 Lesewürmchen" darunter gesetzt, hätte für mich die Rezension etwas Abwertendes gehabt.
 

Sakuko

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Ja, das funktioniert für einzelne Rezensionen, aber eine größere Menge davon liest man sich ja meist nicht durch.
Ich gebe aber eh mehr auf einzelnen Rezension als auf eine Gesamtbewertung, weswegen ich das Amazonsystem nicht schlimm finde.
 

Helmut Pöll

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Gäbe es eine Möglichkeit, realistischere Bewertungen für Bücher abzugeben, oder sind die Bewertungen schon realistisch, nur unsere Ansicht zu dem Thema verschoben?
Selbst diese Seite unterstützt ja ein 5 Sterne System.
Vielleicht muss man sich einfach von der Vorstellung verabschieden, dass andere Leute gleiche, oder auch nur ähnliche Maßstäbe an eine Sache anlegen. Ich finde das 5*-System ganz gut, zumindest kenne ich kein Besseres. Alle haben ihre Vor- und Nachteile.

Selbst beim Werkzeug ist es nicht so einfach. Tool A macht das, Tool B nicht. Meist machen Tool A und Tool B beide dasselbe. nur anders, mit einer anderen Bedienung, mit anderen Schwerpunkten. Und dem einen gefällt das, dem anderen jenes. Paradebeispiel: Fernseher und Smartphones. Im Grunde machen sie alle dasselbe. Dennoch gibt es eingefleischte Apple und Android-Fans. Warum sollte das bei Büchern anders sein?
 
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Ich verstehe sowieso nicht, weshalb man so gerne Bücher nach der Anzahl ihrer Sternchen kauft, wo es doch den viel aussagekräftigeren "Blick ins Buch" gibt.
Allerdings bin ich da kürzlich auch mal reingefallen: Offenbar waren die ersten Kapitel (der "Blick ins Buch"!) professioneller lektoriert als der Rest des Romans. Der Anfang las sich weg wie Butter, dahinter kam das harte Brot. Das hat mich dann schon geärgert.
 

Sakuko

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Wer ist den eigentlich dieser 'man', der Bücher nach Anzahl der Sternchen kauft? Reden wir hier eigentlich von einer fiktiven Person, oder macht das wirklich jemand?
Klar, die Bewertung als Indikator benutzen, aber ich kann mir schwer vorstellen, dass irgendwer komplett nach Sternchen geht. Gibt es da Statistiken drüber?
 

Frank1

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@Sakuko : Aber was wäre, wenn du einen Laptop oder irgendein Werkzeug bei Amazon kaufst und die Wahl zwischen Produkten hättest, die nahezu 5 Sterne ober eben 3 bis 3,5 Sterne hätten. Zumindest mein Bauchgefühl würde mir an der Stelle sagen, die Dinger mit 3/3,5 Sternen, die taugen nichts.

Selbst da sollte man vielleicht erstmal die Kritiken lesen. Vielleicht bewerten ja manche Käufer den Laptop nur deshalb so schlecht, weil er kein eingebautes BR-Lauferk hat, für das du eventuell sowieso keine Verwendung hättest?

Vermutlich ist es bei Amazon dem Automatismus des Shops geschuldet. Produkte werden eben mit Sternen bewertet. Und Bücher sind Produkte.

Ich glaube, das ist eher umgekehrt. Amazon war zu Beginn ein reiner Buchhändler und hatte schon als solcher die Rezensionen und die Sternchen-Bewertung. Andere Produkte kamen erst später hinzu und übernahmen diese Bewertungsmöglichkeiten von den Büchern. Ich weiß nicht, ob mein Eindruck richtig ist, aber Amazon war für mich der 1. Onlinehändler überhaupt, bei dem mir eine Bewertungsmöglichkeit für die gekauften Produkte aufgefallen ist. Eventuell wurde diese Idee sogar aus den Rezensionen heraus geboren.
 
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Helmut Pöll

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Ich glaube, das ist eher umgekehrt. Amazon war zu Beginn ein reiner Buchhändler und hatte schon als solcher die Rezensionen und die Sternchen-Bewertung. .
Genauso ist es, @Frank1. Ich erinnere mich noch genau daran wie verduzt ich war, als es plötzlich neben Büchern auch CD-Player gab.

Die 5-Sterne-Bewertungen sind ein Segen und ein Fluch gleichzeitig, weil sie natürlich unter Umständen oberflächlich sind, gleichzeitig aber doch eine schnelle Orientierung erlauben. Ein Freund hat mich kürzlich angerufen und gefragt, welches WLAN-Modem er sich kaufen soll. Fritzbox ist toll, aber teuer. Warum das und nicht jenes. Es gibt gefühlt 10000 verschiedene Modems, worüber man wochenlang bis zur Erschöpfung diskutieren könnte. Meine Antwort war: kauf Dir eines, das bei Amazon mindestens 200 Bewertungen hat, mit einem Schnitt über 4. Hat er gemacht und ist zufrieden.

Bei Büchern ist es ähnlich: angenommen ich suche einen Krimi für den Urlaub, der morgen beginnt. Da habe ich gar nicht mehr die Zeit fünf Freunde zu fragen. was mache ich also? ich schaue hier in mein Buchregal nach Büchern, die ich mir gemerkt hahbe, schaue hier auf die Buchfinder-Seite nach den am besten bewerteten Krimis, fertig. Klar kann ich da einen Fehlgriff tun, weil das Ausgesuchte nun gar nicht meinen persönlichen Vorliebe entspricht. In vielen Fällen passt das aber.