Schaden Onleihe der Bibliotheken dem Verkauf von Ebooks.

Helmut Pöll

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Danke für den Link, @ManfredsBücherregal . Interessante Frage. Spontan würde ich sagen die Oleihe "schadet" dem E-Book-Absatz genauso, wie die Ausleihe "normaler" Bücher den Buchverkauf etwas reduziert. Oder übersehe ich da was?
 

Atalante

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Was die Onleihe Mittlerer Oberrhein betrifft, an die meine örtliche Bücherei angeschlossen ist, so können sich alle Besorgten beruhigt zurück lehnen.

Zum einen ist sie schlecht sortiert. Zum anderen ist sie schlecht programmiert, mangelhafte Suchfunktionen, katastrophale Logik in der Anordnung.
 

supportadmin

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Was die Onleihe Mittlerer Oberrhein betrifft, an die meine örtliche Bücherei angeschlossen ist, so können sich alle Besorgten beruhigt zurück lehnen.

Zum einen ist sie schlecht sortiert. Zum anderen ist sie schlecht programmiert, mangelhafte Suchfunktionen, katastrophale Logik in der Anordnung.
Du meinst so ein hübsches 1990er Design ;) aus der Zeit, als das Internet laufen lernte...
 
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ManfredsBücherregal

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@Helmut Pöll müßte ja eigentlich so sein. Einmal ausleihen, gleich ein Kauf weniger. Nun könnte man natürlich auch wieder sagen wenn mir das Ausgeliehene Buch gefällt kauf ich mir die anderen. Es wird immer Argumente dafür und dagegen geben. Ähnlich wie die Argument für und gegen Gratisexemplare oder 99 cent Ebooks.
 
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Atalante

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Um auf Deine Ausgangsfrage zurück zu kommen, @ManfredsBücherregal .

Das Klientel stimmt nur bedingt überein. Ich denke, daß durch Onleihe wie durch normale Büchereinutzung die Zahl der Käufer nur unwesentlich geringer wird.

Bei der Onleihe ist zu berücksichtigen, daß man nur 3 Wochen Zugriff hat und ein Verlängern nicht möglich ist. Es sei denn, so verriet mir eine Büchereimitarbeiterin, man reserviert sofort nach Ausleihe den gleichen Titel. Auch so ein Bug, das sollte ja eigentlich nicht möglich sein.

Wenn ich mich also korrekt verhalte, ist meine spannende Lektüre vielleicht mittendrin wieder perdu und dann kaufe ich mir den Roman dennoch. Aus diesem Blickwinkel wird Onleihe zum Marketinginstrument.
 

InFo

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[zitat]Während die Verlage ein nutzungsabhängiges Lizenzmodell fordern, wollen die Bibliotheken, dass der E-Book-Zugang für ihre Kunden wie gehabt mit der Jahresgebühr abgegolten ist, unabhängig von der Zahl der tatsächlichen Ausleihen.[/zitat]

Hier habe ich gleich eine Frage zu: Es heißt Onleihe, wie unterscheidet es sich dann von den Leihportalen? Dort gibt es doch bereits ein nutzungsabhängiges Lizenzmodell.

Interessant das sich die Bibliotheken anmaßen außerhalb der Buchpreisbindung ein "Verkaufsmodell" auf die Beine zu stellen, dass darüber hinaus auch noch das gängige Margenmodell aushebelt. Als Autor zeige ich dem Ganzen, genau wie den Verleihportalen, den ganz großen Vogel. Das geht ja beinahe schon wieder in die Schenkenmentalität. Die Dinge kosten, was sie kosten. Wir lassen deren Personal ja auch nicht für 20% des Marktpreises arbeiten, einfach weil wir nicht mehr zahlen wollen...
 
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Atalante

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Das ist richtig, man kann auch ein Ebook mehrmals ausleihen. Aber sobald es vorbestellt ist, und man selbst das vermeintliche Cleverle war, ist das Buch nach meiner Erfahrung erstmal für mindestens 3 Wochen bei einem anderen Onleihe-Nutzer. Warte ich dann mehrere Wochen?

Natürlich könnte man auch fristgerecht lesen. ;) Abgesehen davon, daß ich keine Schnellleserin bin, schaffe ich das aus vielen Gründen meist nicht.

Andererseits, Büchereibücher werden nach meiner Einschätzung sowieso in den seltensten Fällen komplett gelesen. Das beziehe ich auf Belletristik und Büchern aus Publikums-Büchereien.
 

Atalante

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@InFo , beruht der Gedanke einer Stadtbüchereien etc. nicht darauf, Lesestoff einer großen Allgemeinheit zugänglich zu machen? Ich sehe das als Kulturleistung unseres Staates und als Fortschritt. Bildung sollte allen offen stehen.

Fändest Du als Autor es nicht gut, wenn es Dein Buch in einer Bücherei zu finden wäre?
 

InFo

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@Atalante prinzipiell ja. Allerdings finde ich verlassen die Bibliotheken hier ihren Pfad. Bibliotheken sollten Schätze des Wissen und der Bildung sein. Das gerade aktuelle Sortiment der Bestsellerlisten und darüber hinaus vorrätig zu haben, gehört für mich dort nicht hinzu. Darüber hinaus haben sie kein Recht zu bestimmen, wie viel ein Buch wert sein darf. Das maßen sie sich allerdings mit einer Jahresgebühr an. Und diese Preispolitik finde ich noch schlimmer als bei den Leihportalen. Dort wird wenigstens noch nach gelesenen Seiten bezahlt.
Würden sie daraus ein Modell machen, dass erweiterte Leseproben anbietet sowie den Kauf bei Gefallen, wäre dem nichts entgegenzusetzen. Allerdings wollen sie ja gar keine Händler sein. Sollte ich deswegen aber mein Werk verschenken, wo wir an anderen Fronten Preiskriege führen? Ich denke nicht.
 

Helmut Pöll

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[zitat]Während die Verlage ein nutzungsabhängiges Lizenzmodell fordern, wollen die Bibliotheken, dass der E-Book-Zugang für ihre Kunden wie gehabt mit der Jahresgebühr abgegolten ist, unabhängig von der Zahl der tatsächlichen Ausleihen.[/zitat]
Interessant das sich die Bibliotheken anmaßen außerhalb der Buchpreisbindung ein "Verkaufsmodell" auf die Beine zu stellen,
Ja gut, aber das ist doch bei "normalen" Büchern jetzt auch nicht anders. Ein Bibliothekskunde kann lesen, soviel er will, für einen Fixpreis. Mir fällt jetzt kein Argument ein, warum das bei E-Books anders geregelt sein sollte als bei gedruckten Büchern.
Die Bibliotheken zahlen dafür, soweit mir bekannt, eine Abgabe.
 

Helmut Pöll

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Bibliotheken sollten Schätze des Wissen und der Bildung sein. Das gerade aktuelle Sortiment der Bestsellerlisten und darüber hinaus vorrätig zu haben, gehört für mich dort nicht hinzu. ...

Allerdings wollen sie ja gar keine Händler sein.
Absolut. Die Frage ist welche Bücher dann in den Bibliotheken stehen sollen. Nur Klassiker?
Händler können sie natürlich nicht sein. Aber ich stimme @Atalante zu, dass sie einen Kultur- und Bildungsauftrag haben. Natürlich sollen Autoren ihre Werke nicht verschenken. Aber so weit ich es sehe hat die bisherige Praxis des Ausleihens den Verkaufszahlen beim gedruckten Buch auch nicht geschadet, was vermutlich mit daran lag, dass eine Bibliothek nur einige wenige Exemplare eines Buches hat. Wer also unbedingt jetzt und sofort den neuen Dan Brown haben wollte, der hat ihn sich eben selber gekauft.

Beim E-Book-Verleih müsste man sich eben einen ähnlichen Mechanismus überlegen, dass ein E-Book nur ein/zwei Leute ausleihen können und nicht 500 gleichzeitig.
 
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Atalante

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@Atalante prinzipiell ja. Allerdings finde ich verlassen die Bibliotheken hier ihren Pfad. Bibliotheken sollten Schätze des Wissen und der Bildung sein. Das gerade aktuelle Sortiment der Bestsellerlisten und darüber hinaus vorrätig zu haben, gehört für mich dort nicht hinzu.

Man muss zwischen Wissenschaftlichen Bibliotheken und Öffentlichen Büchereien unterscheiden. In einer Stadt- oder Gemeindebücherei möchten die Leser, vielleicht auch diejenigen, die sich nicht den Kauf eines Buchs leisten können, gerne aktuelle Romane und Sachbücher vorfinden.

In einer Universitätsbibliothek suche ich eher die "Schätze des Wissens". Die sind oft sehr teuer, weshalb es sehr traurig wäre, würde man dort eine Kosten-Nutzen-Politik stärker als es schon geschieht verfolgen.
 
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Atalante

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,,,, dass eine Bibliothek nur einige wenige Exemplare eines Buches hat.

Beim E-Book-Verleih müsste man sich eben einen ähnlichen Mechanismus überlegen, dass ein E-Book nur ein/zwei Leute ausleihen können und nicht 500 gleichzeitig.

So ist es doch bei der Onleihe. Ich habe dort noch keinen Hinweis auf die Anzahl der leihbaren Exemplare eines Titels gesehen, deshalb gehe ich davon aus, daß nur jeweils ein Titel verfügbar ist.

In dem Onleihe-Verbund, den ich über meine Stadtbücherei nutze, sind insgesamt 16 Stadtbüchereien angeschlossen. Man kann sich ausrechnen, wie lange es dauert bis man den aktuellen Bestseller lesen kann.
 

InFo

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Wer also unbedingt jetzt und sofort den neuen Dan Brown haben wollte, der hat ihn sich eben selber gekauft.

Aber ist das nicht genau der Punkt: wenn ohnehin nur sehr wenige davon profitieren, wo ist dann der Mehrwert für die Allgemeinheit? ;) Wenn jemand das Buch unbedingt haben will, wird er es sich vermutlich kaufen. Ich unterstütze ja den Kultur- und Bildungsauftrag, allerdings sollte dahinter ein faires, bezahlbares System für alle Beteiligten hängen. Das Kommentar "es sollte mit der Jahresgebühr abgegolten sein" ist aus meiner Sicht anmaßend, da entwertend. Was dazu ein wenig konträr zum Kultur- und Bildungsauftrag ist.

Ich klinge jetzt wahrscheinlich harscher, als ich es meine. In dem ganzen Wust aus "gratis eBook Aktionen sind illegal", "99 Cent Bücher machen den Markt kaputt", ist die Diskussion um Bibliotheken, die ja praktisch nichts zahlen wollen, irgendwie nur schwer nachzuvollziehen. Das System passt hinten und vorne nicht, ist löchrig und schadet am Ende dem eigentlichen Kulturgut Buch. Man, da hab ich jetzt aber ausgeholt :D
 
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