S. 5 - 53

Renie

Moderator
Teammitglied
19. Mai 2014
5.906
12.645
49
Essen
renies-lesetagebuch.blogspot.de
Dann mache ich mal den Anfang.
Die ersten Seiten haben mir schon mal sehr gut gefallen, obwohl ich mich an den Gedanken an Hightech- Indianer (ich bleibe bei diesem Ausdruck;)) erst mal gewöhnen muss. Ich gehöre zu der Winnetou-Generation, sehe also Indianer durch einen romantisch verklärten Blick. Winnetou war in meiner Kindheit die Liebe meines Lebens, mir brach das Herz, als er gestorben ist. Mittlerweile bin ich erwachsen geworden und habe mich weiterentwickelt. Und das ist wahrscheinlich genau der Punkt: Ich habe mich weiterentwickelt, aber die Indianer aus meiner Kindheit sind in meinen Gedanken die Gleichen geblieben. Daher ist es ein interessanter Ansatz zu hinterfragen, was passiert wäre, wenn die Indianer nicht von den amerikanischen Siedlern nahezu ausgerottet worden wären. Es ist durchaus vorstellbar, dass sie sich zu Hightech-Indianern entwickelt hätten - vielleicht nicht in dem Maße wie in diesem Roman beschrieben, aber zumindest in dieselbe Richtung.

Ich mag Finnley. Ein cooler Typ, der in einem Hollywood-Film der Held wäre. Aber warum ist er ausgerechnet ein Schotte? Ich warte darauf, dass er aus lauter Traditionsverbundenheit seinen Kilt auspackt und gegen die Traditionsverbundenheit der Indianer antreten wird.

Der Tod des Professors war spektakulär. Das war wirklich gruselig. Da merkt man deinen Spaß an Horror, liebe Sonja. Ich hoffe, es gibt noch mehr davon, denn irgendwie habe ich meine Blutgelüste entdeckt, die befriedigt werden wollen.;)

Für mich sind die spirituellen Ansätze in dem Buch noch schwer zu greifen. Ich lese sie zwar, lass mich aber noch nicht von ihnen packen und verspüre noch eine gewisse Distanz, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich eher ein Skeptiker bin, was solche Dinge angeht. Mal sehen, ob es mir gelingt, mich mit den nächsten Kapiteln darauf einzulassen.
 
  • Like
Reaktionen: Kassandra

Sonja Rüther

Aktives Mitglied
21. April 2015
392
395
34
www.briefgestoeber.de
Liebe Renie,

ich weiß, was du meinst. Ich bin auch mit Winnetou aufgewachsen. Ebenso hatte mich DER LETZTE MOHIKANER sehr begeistert. Für diese Geschichte wollte ich diese Romantik nicht. Allerdings haben mich viele Jahre als Shadowrun-Spielerin schon gut auf Indianer und Technik eingestimmt.

Finnley sollte eigentlich eine Nebenrolle sein, aber während des Schreibens wurde mehr und mehr klar, dass ich seine Geschichte erzählen wollte. Er hat sich sozusagen in mein Herz geschrieben ;-)

Es freut mich, dass dir der Mord gefallen hat! Ich bin sehr gespannt, wie du den weiteren Verlauf der Geschichte finden wirst.

Ich bin gespannt, ob es mir gelingt, dich von den spirituellen Ansätzen zu überzeugen. Es geht ja gerade erst richtig los ;-)

Vielen Dank für dein Feedback!
 
  • Like
Reaktionen: Kassandra und Renie

Kassandra

Aktives Mitglied
19. Mai 2015
166
253
34
Guten Morgen zusammen,

ich finde den Gedanken an High-Tech-Powtankaner faszinierend. Ich würde gern mal die Städte sehen, in denen sie mit der Natur leben.
Erstaunlich, dass sie es geschafft haben, wozu auch heute teilweise die verschiedenen Staaten nicht in der Lage sind: Sich friedlich zusammen zu schließen und gemeinsam sich auf eine gemeinsame Zukunft vorzu bereiten. (Nur ein paar generelle Gedanken zum Anfang und zur Geschichte.. :))

Der Einstieg in die Geschichte gelingt sehr gut, da man selbst als Leser, die Bräuche und Sichtweisen der Powtankaner (noch) nicht kennt. Mit Finnley, der nun auch noch nicht so lange unter Powtankanern lebt, dringt man nun mehr und mehr in diese auf den ersten Blick fremde Welt ein. Wie der Protagonist kann man auch als Leser vieles, was für die Powtankaner selbstverständlich ist nur schwer nachvollziehen.

Finnley ist ein symphatischer Charakter und ich konnte mich gut in ihn hinein versetzen.
Der Mord an dem Professor ist eindrücklich und brutal beschrieben und die Rätsel, die er aufwirft (sogar für die Schamanin) sorgen dafür, dass man das Buch nicht aus der Hand legen mag.

@Sonja: Wer war denn ursprünglich als Protagonist vorgesehen, wenn man fragen darf?
 
Zuletzt bearbeitet:

huskie-style

Aktives Mitglied
30. April 2014
158
160
29
55
Holzwickede
lesbar.blog
Also, sich zunächst erst einmal in alternative Geschichte einzufinden, ist an sich schon relativ schwierig. Hier gelingt es aber ganz gut, finde ich.

Finnley ist da mit seinem "Halbwissen" eine perfekte Identifikationsfigur für den Leser, um sich mit den Sitten, Bräuchen und dem Weltbild der Indianer (ups! :D ) vertraut zu machen.
 

Björn Gramatke

Mitglied
3. Februar 2017
17
35
6
42
Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, mit dem Außenseiter in der Geschichte hast Du einen wunderbaren Weg gefunden uns Leser, die in dieser alternativen Welt total fremd sind den Weg zu weisen.

Und auch als alter Shadowrunner fühlt man sich in der Welt der Powtankaner noch reichlich fremd.
Finnley's Eingliederung in die Spezialeinheit war für mich zu erst etwas sehr schnell. Wenn man sich jedoch auf die Art der Powtankaner einlässt, Business as usual.

Der Mord war ziemlich gut beschrieben und macht einem gleich Deutlich, dass der Gegenspieler wirklich ein eigenes Kaliber ist.
 
  • Like
Reaktionen: Sonja Rüther

Chao

Neues Mitglied
19. März 2018
5
3
4
55
Sorry für die Verspätung.
Da ich noch keinen Roman von dir gelesen habe, war und bin ich natürlich sehr gespannt. Bisher wurde ich nicht enttäuscht sondern gut unterhalten. Die Geschichte liest sich spannend und flüssig.

Das Setting gefällt mir als alter Klassik-Shadowrun-Spieler/Leser natürlich und ebenso befasse ich mich sehr viel mit Schamanismus aus ethnologischer und religionswissenschaftlicher (usw.) Sicht. Beide Aspekte kommen gut rüber. Ich kann mich zwar mit dem Gedanken an Wikinger, die durch eine (fragwürdige) Überlegenheit die Indianer (tschuldigung, die Powtankaner) retten nicht sooo gut anfreunden, aber das ist die für Idee und Umsetzung nicht von Bedeutung.
Andere Elemente der Geschichte, die der Professor anfangs durchdenkt, gefallen mir dagegen sehr gut. Der technologische Fortschritt der Indianer, die Begründung und die sorgsamen Anspielungen darauf, welche Technologie gemeint ist.

Finnley ist mir sympathisch, irgendwie wirkt er eher wie ein tätowierter Durchschnittstyp, der gut zuschlagen kann und gut schießt und mindestens eine PTB wenn nicht mehr hat :). Ich weiß nicht ob du ihn vorher schon in Romanen verwendet hast, wie auch immer: Kann ich mich identifizieren, finde ich gut. Auch der Rest des Teams, dessen Fähigkeiten sich ja vielleicht im Folgenden noch zeigen werden.
 
  • Like
Reaktionen: Sonja Rüther

Sonja Rüther

Aktives Mitglied
21. April 2015
392
395
34
www.briefgestoeber.de
@Chao Ich freu mich sehr, dass du dabei bist, weil du mit deinem Fachwissen über Shadowrun, Schamanismus etc. wahrscheinlich mein kritischer Leser bist.

Finley ist vorher in keinem anderen Buch aufgetaucht, hat sich aber direkt in mein Herz geschrieben ;-)

Was die Wikinger angeht: Es ist nachgewiesen, dass sie als erste das Land gefunden haben. Wir fanden, das sei eine gute Initialzündung, um die Geschichte zu ändern ;-)
 

Svanvithe

Neues Mitglied
22. Oktober 2017
24
8
4
svanvithe.blogspot.de
Ich bin richtig fasziniert von der Thematik und der Art des Erzählens, bitte aber um Nachsicht, dass ich bislang noch keine weitere Äußerung abgegeben habe. Ich arbeite daran...
 

Svanvithe

Neues Mitglied
22. Oktober 2017
24
8
4
svanvithe.blogspot.de
Mir gefällt die Vorstellung von einem indianischen ;) powtankanischen Amerika ungemein, wobei mir ebenfalls zusagt, dass Powtankaner wie alle anderen Menschen nicht von Vorurteilen und anderen negativen Einflüssen frei sind.

„… Eine Gesellschaft kann noch so gut funktionieren, es wird immer Leute geben, die ihren Egoismus über andere stellen…“ (Seite 48)

Hier gelingt meines Erachtens eine gute Herausarbeitung. Gerade in Bezug auf Finnley, der auf Grund seiner ungewöhnlichen Tätowierungen im Gesicht geradezu prädestiniert für Vorurteile zu sein scheint. Ich gebe zu, ich würde wahrscheinlich auch erst einmal überlegen…

Aber ansonsten mag ich ihn, vielleicht auch, weil er für die Liebe zu Taima seine Heimat aufgegeben hat. Erstaunlich ist, dass er bei den Geistkriegern aufgenommen wird. Mischung ungewöhnlicher Charaktere mit interessanter Funktion: Sie werden dann eingesetzt, wenn etwas auf spirituellen Missbrauch hinweist.

Bei aller Freude über den Job, kann Finnley ja der Sache selbst nichts abgewinnen. Für ihn ist die Tatsache, dass spirituelle Dinge den Powtankanern heilig sind, eher Tamtam. Das ist ehrlich und sympathisch, wenn auch etwas ignorant. Aber für ihn spricht daneben, dass er aufmerksam ist, und ich schätze ihn als guten Beobachter, der für Einiges fähig sein dürfte.

Angesprochen hat mich die deutliche und bildintensive Beschreibung des „Angriffs“ auf Professor Catori. Das ist umso bemerkenswerter, weil ein Angreifer tatsächlich nicht zu sehen ist. Fast wie ein Voodoo-Zauber, bei dem einer eine Puppe malträtiert, die den betroffenen Menschen darstellt. So fühle ich mich mitten ins Geschehen „gezogen“.
 

Svanvithe

Neues Mitglied
22. Oktober 2017
24
8
4
svanvithe.blogspot.de
... ebenso befasse ich mich sehr viel mit Schamanismus aus ethnologischer und religionswissenschaftlicher (usw.) Sicht. Beide Aspekte kommen gut rüber. Ich kann mich zwar mit dem Gedanken an Wikinger, die durch eine (fragwürdige) Überlegenheit die Indianer (tschuldigung, die Powtankaner) retten nicht sooo gut anfreunden, aber das ist die für Idee und Umsetzung nicht von Bedeutung.

Ich bin zwar nur in den Grundzügen mit Schamanismus vertraut, empfinde die Beschreibung hier allerdings auch gelungen und verständlich dargestellt.

Die Mischung Wikinger Powtankaner finde ich irgendwie witzig :D, vor allem wenn ich mir einen blonden Powtankaner vorstelle. Es ist ja nun einmal so, dass man andere Vorstellungen im Kopf hat...
 

Sonja Rüther

Aktives Mitglied
21. April 2015
392
395
34
www.briefgestoeber.de
[QUOTE="Svanvithe, post: 47475, member: 2006"Die Mischung Wikinger Powtankaner finde ich irgendwie witzig :D, vor allem wenn ich mir einen blonden Powtankaner vorstelle. Es ist ja nun einmal so, dass man andere Vorstellungen im Kopf hat...[/QUOTE]

Das stimmt, bei den Recherchen bin ich darauf gestoßen, dass nicht alle Indianer dunkelhaarig sind. Fand ich auch spannend.

Vielen Dank für deine Zusammenfassung! Macht Spaß, das zu lesen.
Ich freu mich so, dass euch die Geschichte gefällt!!