Ist es nicht auch die Träne, die dem Vater gilt? Schaut mal auf S. 92: " in Nebraska hätte das nicht funktioniert...."An dessen Gedenkstein weint Walter endlich die Träne, die seiner Mutter gilt...
Vielleicht eine Mischung aus beidem - Tränen um seine Verluste, ob nun real oder gewünscht...Ist es nicht auch die Träne, die dem Vater gilt? Schaut mal auf S. 92: " in Nebraska hätte das nicht funktioniert...."
Er hätte als Junge schon gerne Elvis als Vater gehabt. Dieser ist quasi ein Wunschvater, an dessen Grab er trauert für einen Moment.
Währenddessen denkt er an seine Mutter, die den Sänger auch verehrt hat...
Ich denke, da kommt auch noch die als Kind erlittene Verletzung hinzu. Wie wir erfahren, wurde Walter nicht nur von Mitschülern gehänselt, sondern vom Lehrer (!) Bloß gestellt und vom Großvater verprügelt wegen seines (nicht vorhandenen) Vaters. Was für Spottreden er auf seine geliebte Mutter ertragen musste, mag ich mir nicht vorstellen, da ist "Amiliebchen" wahrscheinlich das Harmloseste gewesen.Dass er so ausrastet, hätte ich nicht erwartet. Aber der Schmerz über die Enttäuschung, dass sein Sohn das erfuhr, was ihm jahrzehntelang vorenthalten wurde, war wohl zu groß.
Ganz so schlimm sehe ich ihn nicht, bei mir überwiegt das Mitgefühl. Er hat keine allzu gute Bildung und ist der typische Selfmademan, dem vermutlich niemand geholfen hat, im Gegenteil. Er hat sich Alles alleine erwirtschaftet, viel Arbeit, hat sich wenig gegönnt und glaubt nun, sich nun auch was leisten zu können. Nicht, dass ich es gut finden würde, im Gegenteil, aber woher hätte er Empathie, Reflexionsfähigkeit, Sensibilität undundund lernen sollen?Walter ist aus heutiger Sicht ein absolut in sich selbst verliebter Gockel.
Ich denke, da hast du mir gegenüber einen Wissenvorsprung. Über seine Arbeit habe ich noch nichts gelesen.Er hat sich Alles alleine erwirtschaftet, viel Arbeit, hat sich wenig gegönnt und glaubt nun, sich nun auch was leisten zu können.
Oh entschuldige, ich wollte Dir nichts verraten Aber die Abschnitte sind recht kurz, sodass ich nicht mehr genau weiß, wo was stand. Ich hoffe, es trübt nun nicht Deinen Lesegenuss!Über seine Arbeit habe ich noch nichts gelesen.
Das hast du sehr gut auf den Punkt gebracht! Da kann ich mich deinen Gedanken voll und ganz anschließenFür mich ist die Frage, ob Walter mir sympathisch oder unsympathisch ist, eher unwichtig. Viel wichtiger ist, ob er glaubwürdig dargestellt wird. Gibt es Brüche in seinen Gedanken? Und das kann ich bisher nicht sehen, alles ist stimmig und passt.
Natürlich ist er total unempathisch, aber woher sollte er es auch gelernt haben. Wie ihr schon geschrieben habt, hatte er sicherlich keine einfache Kindheit - als Bastard verschrieen, bloßgestellt, da kann man schon von Elvis träumen.
Seine Weigerung sich mit seinem echten Vater auseinander zu setzen, scheint mir auch eine Folge der Demütigung zu sein. Er will ihm nicht verzeihen. Die mangelnde Vater-Sohn-Beziehung spiegelt sich dann auch in seiner Beziehung zu Felix wider. Er hat es nicht erfahren und kann nichts weitergeben. Die Autorin zeichnet wirklich ein nachvollziehbares Bild dieses Mannes.
Wichtig oder unwichtig ist mir das auch nicht, das ergibt sich schlicht beim Lesen; ich bin da nicht in der Lage (und will es auch überhaupt nicht sein), eine neutrale Position einzunehmen. Aber ich möchte wissen, wieso ich eine Person so einschätze - was durchaus auch eine Hilfe für's tägliche Leben istFür mich ist die Frage, ob Walter mir sympathisch oder unsympathisch ist, eher unwichtig.
Das ist schon amüsant, denn ich für mich ist ein Verhalten schlüssig, wenn ich Gefühle für diese Person entwickle. Ist sie mir sympathisch oder unsymphatisch, finde ich diese Neigungen nachvollziehbar - dann hat die Autorin bzw. der Autor gute Arbeit geleistet Bleibe ich 'draußen', scheinbar objektiv (was ja eh nie vollständig geht), dann stimmt etwas nicht mit dem Gesamtbild des beschriebenen Menschen, er bleibt eine Kunstfigur.Trotzdem bemühe ich mich um eine distanzierte Betrachtungsweise, dann kann ich besser einschätzen, ob ihr Verhalten schlüssig ist.
Siehst du, so unterschiedlich kann Lesen sein. Ist doch schön!Das ist schon amüsant, denn ich für mich ist ein Verhalten schlüssig, wenn ich Gefühle für diese Person entwickle. Ist sie mir sympathisch oder unsymphatisch, finde ich diese Neigungen nachvollziehbar - dann hat die Autorin bzw. der Autor gute Arbeit geleistet Bleibe ich 'draußen', scheinbar objektiv (was ja eh nie vollständig geht), dann stimmt etwas nicht mit dem Gesamtbild des beschriebenen Menschen, er bleibt eine Kunstfigur.
Dass die USA-Reise ein Flop wurde, war zu erwarten - zuviele unausgesprochene Erwartungen sind da mitgereist. Ein Problem, das Walter wohl auch ansonsten sein Leben lang begleitet. Er versucht, Erwartungen zu erfüllen, die (vielleicht) überhaupt nicht gewünscht sind und hat im Gegenzug welche, die nicht erfüllt werden. Dass da Unzufriedenheit und Unglücklichsein vorprogrammiert sind, ist ja klar.
Ganz so schlimm sehe ich ihn nicht, bei mir überwiegt das Mitgefühl. Er hat keine allzu gute Bildung und ist der typische Selfmademan, dem vermutlich niemand geholfen hat, im Gegenteil. Er hat sich Alles alleine erwirtschaftet, viel Arbeit, hat sich wenig gegönnt und glaubt nun, sich nun auch was leisten zu können. Nicht, dass ich es gut finden würde, im Gegenteil, aber woher hätte er Empathie, Reflexionsfähigkeit, Sensibilität undundund lernen sollen?
.
Das ist schon amüsant, denn ich für mich ist ein Verhalten schlüssig, wenn ich Gefühle für diese Person entwickle. Ist sie mir sympathisch oder unsymphatisch, finde ich diese Neigungen nachvollziehbar - dann hat die Autorin bzw. der Autor gute Arbeit geleistet Bleibe ich 'draußen', scheinbar objektiv (was ja eh nie vollständig geht), dann stimmt etwas nicht mit dem Gesamtbild des beschriebenen Menschen, er bleibt eine Kunstfigur.