Rezension (5/5*) zu Witwe für ein Jahr (detebe) von John Irving

münchnerkindl

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23. Februar 2022
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München
wunderbarer Tragikroman

"Witwe für ein Jahr" war mein erster Roman von John Irving nach sehr langer Zeit.
Ich war ein wenig unsicher ob ich es durchhalten würde dieses umfangreiche Buch mit über 700 Seiten zu lesen.
Tatsächlich hätte ich mir keine Gedanken darüber machen müssen, denn bereits von der ersten Seite an, ja vom ersten Satz an hatte mich dieser Roman in seinen Bann gezogen.
Das Geschehen ist in mehrere Teilabschnitte unterteilt und wir begegnen der Hauptdarstellerin Ruth Cole an drei Wendepunketen in ihrem Leben.
In Long Island als vierjährigem Kind, später als junger erfolgreicher Schriftstellerin in New York und Europa und zuletzt als Ehefrau, Mutter, Witwe und..... Ehefrau.
Irving erzählt eine Geschichte die ihrerseits viele Geschichten enthält in die man eintauchen kann.
Es geht um Beziehungen, um Loslassen, um Trauer, ums erwachsen werden, um menschliche Stärken und Schwächen.
Auch wenn die Sprache für meinen Geschmack manchmal zu obszön ist, Situationen geschildert werden, die mich peinlich berühren und die ich mich nicht trauen würde laut vorzulesen, erzählt Irving die Geschichte mit solch einer Leidenschaft und Originalität, dass ich mich nicht davon lösen konnte. .
Ich hätte mir also keine Sorgen machen müssen. Dieser wunderbare Tragikroma hat mir viel abgefordert, vor allem an Toleranz, mich aber gleichzeitig fasziniert.
Wenn es die berühmten ersten Sätze eines Buches gibt, dann hier. Getoppt werden diese aber von den letzten Sätzen dieses Romans, die mich tief bewegt haben und das intensive Leseerlebnis zu einem für mich stimmigen Ende gebracht haben.
Wie ein Aufseufzen , ein Zurücklehnen nach getaner Arbeit.






von: Arturo Perez-Reverte
von: Franziska Gräfin zu Reventlow
 

otegami

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17. Dezember 2021
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Wunderschön geschriebene Rezi zu einem Buch, das ich vor etlichen Jahren gelesen und davon auch sehr begeistert war! Herzliche Grüße aus 'Oberfranggen' nach München!
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Vielleicht sollte ich doch mal wieder Irving lesen, Deine Rezension klingt verlockend .
 
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