Rezension (5/5*) zu Wie mein Vater Hitler den Krieg erklärte: Roman von Felix Schmidt

ulrikerabe

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14. August 2017
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Wien
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Buchinformationen und Rezensionen zu Wie mein Vater Hitler den Krieg erklärte: Roman von Felix Schmidt
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Authentisches und intensives Memoir

Eine kleine Stadt am Rhein, in den Jahren des Zweiten Weltkrieges. Hier lebt die Familie des Ich-Erzählers. Der Vater ist Kriegsheimkehrer nach einer Verwundung, ein zorniger Mann, der sich nicht von der Hitlermaschinerie vereinnahmen lässt. Seinen Unmut offen kund tut, sich und die Familie oftmals gefährdet. Der kindliche Ich-Erzähler findet vor allem Schutz und Trost bei der Großmutter.
Weit über 80 Jahre ist der Erzähler, als er wieder in die Stadt seiner Geburt zurückkehrt und sich zu erinnern beginnt.

Felix Schmidt, renommierter Journalist, Produzent von politischen Talkformaten im Fernsehen und Autor, erzählt hier die Geschichte (s)einer Kindheit. „Wie mein Vater Hitler den Krieg erklärte“ beeindruckt mit einer intensiven Authentizität vom Heranwachsen in der Kriegszeit, vom Wunsch dazugehören zu wollen und von Auflehnung, von der Angst vor und um den Vater, von den Schrecken eines Krieges und der Tyrannei.

„Auch heute noch genügen vergleichbare Geräusche, um den Schrecken und die Angst von damals wachzurufen. So etwas Unheimliches verschwindet wohl nicht mehr aus dem Kreislauf der Gefühle. Einen verängstigten Jungen hat mich die fein empfindende Großmutter genannt. Ein verängstigter Mann bin ich zeitweilig immer noch.“

Dieses Buch spricht nicht nur an, was heute immer noch und derzeit so präsent und bedrohlich ist wie schon Jahrzehnte lang nicht mehr in Europa: Krieg und seine unfassbaren Auswirkungen Diese Buch hilft auch, mit die eigene Eltern- und Großelterngeneration und all die vererbten Traumata besser zu verstehen.

Vielen Dank für dieses eindringliche Memoir, Herr Schmidt!


 
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