Rezension Rezension (5/5*) zu Trügerische Nähe: Kriminalroman von Susanne Kliem.

Ilary

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25. April 2019
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Der Albtraum auf dem Lande

Zwei Paare wollen zukünftig von der Stadt raus aufs Land. Dafür haben sie einen Bauernhof liebevoll restauriert und genießen gerade ihre erste, harmonische Zeit. Als unerwartet die Tochter von Marlis zu Besuch kommt, fängt es unter der Oberfläche leicht zu brodeln an, dem Leser stellen sich langsam die Haare auf und man hat das Gefühl, daß es auf einen dramatischen Höhepunkt zusteuert.

Zuerst zu den einzelnen Figuren, von denen jeder immer wieder ein eigenes Kapitel für seinen Teil der Geschichte bekommt.

Da wäre zunächst das Ehepaar Nora und Alex, die sich gerade in einer Neuausrichtung ihrer Ehe befinden. Nora hatte einen Burnout wegen ihrer Galerie und hofft jetzt, sich auf dem Land ihrem Hobby, der Fotografie, widmen zu können. Alex ist Architekt und arbeitet nach wie vor in der Stadt, hatte in der Vergangenheit mehrere Affären, gelobte allerdings Besserung. Dann wäre da noch der pubertierende Sohn Lukas.

Das andere Paar besteht aus Johannes, der Alex zu diesem Projekt überredet hat. Auch er ist noch in der Stadt beruflich engagiert. Marlis hat den Part der Verschönerung und Dekoration des Hauses übernommen, analog diverser Landhauszeitschriften. Um alles perfekt zu machen, hat sie sich ein Pferd gekauft. Sexuell ist Johannes schon seit längerem nicht mehr an Marlis interessiert. Marlis’ Tochter Livia ist gerade aus der Schauspielschule geflogen, da sie zwar hübsch anzusehen ist, ihr aber jegliches Talent zur Schauspielerei fehlt. Diese Niederlage gesteht sie nicht ein, sondern behauptet, dass sie ein paar Tage Auszeit genommen hat.

Und genau mit ihr und ihrem unterschwellig vorhandenen Schauspieltalent beginnt die Dramatik der Story. Livia flirtet was das Zeug hält und versucht allen Männern den Kopf zu verdrehen. So kommt Unruhe in das Landleben, was bisher um des lieben Friedens willen unter den Teppich gekehrt wurde, bricht auf und die anfängliche Harmonie ist dahin. In allen Passagen merkt man, dass Livia das Geschehen vorwärts treibt und von ihr alles Böse ausgeht. Doch der dramatische Höhepunkt sieht ganz anders aus, doch das soll jeder selbst lesen.

Wie in ihrem ersten Buch hat mich die Autorin wieder voll überzeugt. Die Spannung und Dramatik war förmlich greifbar, nur keiner ahnte, wohin alles hinausläuft. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen, die Figuren wurden sehr gut beschrieben und am Ende wurde alles schlüssig aufgeklärt.

Von mir eine klare Leseempfehlung!


von: Kathrin Lange
von: Christian v. Ditfurth
von: Carsten Germis