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Jannis ist ein Elf und ein ziemlicher Faulpelz dazu. Wobei das mit dem „Pelz“ hier wörtlich zu verstehen ist, denn die Elfen in Wieland Freunds Geschichte sind Wesen, die an Eichhörnchen erinnern. Sie bauen sich Kobel und halten Winterschlaf, den sie unterbrechen müssen, wenn der Hunger zu groß wird. Dann scharren sie im Schnee und im gefrorenen Boden nach ihren versteckten Vorräten. Alle, außer Jannis, der natürlich zu faul war, etwas zu verstecken. Geweckt vom bohrenden Hunger, macht er sich trotzdem auf die Suche nach etwas Essbarem – ausgerechnet in einer Raunacht. Sein Freund, der übervorsichtige Schrat Wendel, sieht das sehr kritisch, nicht zuletzt wegen der Wilden Jagd, die sich in solchen Nächten herumtreiben soll. Jannis und Wendel treffen auf Motte, Jannis’ kluge Elfenfreundin und auf den elfischen Gelehrten Amsel Salamander und alle zusammen müssen sie ein Abenteuer bestehen, das sie sich nicht hätten träumen lassen.
Ich bin vom Schreibstil der Geschichte begeistert. Immer wieder denke ich beim Vorlesen: „Wow! So schön kann Sprache sein.“ Der Autor webt mit seinen Worten starke Bilder, lässt komische und spannende Situationen entstehen, und ich staune fast jeden Satz beim Lesen an und freue mich einfach nur, dass es so ein tolles Buch gibt.
Gleichzeitig fluche ich innerlich, denn ich lese das Buch meiner sechseinhalbjährigen Tochter vor und sie hört keine Sekunde zu. Während ich lese, übt sie Purzelbäume oder Bettweitspringen oder sie macht mit ihrem Papa Quatsch. Deshalb ist es für mich eine etwas ambivalente Lektüre. Ich kann es nur jedem empfehlen, der etwas für lebendige Charaktere, spannende und zugleich humorvolle Geschichten, verpackt in eine wunderschöne Sprache übrig hat. Nicht zuletzt auch wegen der liebenswerten Illustrationen. Und gleichzeitig scheint es nicht zum Vorlesen geeignet zu sein. Wobei ich ganz stark hoffe, dass meine Tochter das Buch vielleicht irgendwann für sich entdeckt. Wenn sie zwei oder drei Jahre älter ist und ihre Bücher vor dem Einschlafen selbst liest.
