Rezension (5/5*) zu To Kill a Mockingbird (Harperperennial Modern Classics) von Harper Lee.

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
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Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.
Jem und Scout und Atticus und so

In den 1930ern läuft die Wirtschaft nicht so rund in Amerika. Dennoch erleben die kleine Scout und ihr großer Bruder Jem einen tollen Sommer. Sie wollen das Geheimnis um Boo Radley lüften, der immer nur im Haus bleibt. Dabei bestehen sie mit dem Nachbarsjungen Dill so einige Mutproben. Viel zu schnell ist der Sommer vorbei und für Scout beginnt der Ernst des Lebens, denn sie wird eingeschult. In der Schule gefällt es ihr nicht im geringsten. Irgendwie nebenbei hat sie schon lesen gelernt und nun soll sie sich dümmer stellen als sie ist. Da ist die Lehrerin bei ihr aber an der falschen Adresse. Von ihrem Vater dem Anwalt Atticus Finch bekommt Scout ihre erste sanfte Lektion in Diplomatie.

Einige Jahre im Leben der beiden Kinder Jem und Scout. Jem, der an die Schwelle des Erwachsenwerdens kommt mit seinem großen Sinn für das was Recht ist und Scout, etwas naseweis und doch fast schon weise. Mit ihrem Vater, der ihnen eine für den amerikanischen Süden doch sehr freie Erziehung zukommen lässt, ihnen Vater und Mutter ist und ihnen die wahren Werte nahebringen möchte. Zu Beginn leben die Kinder in einer ruhigen kleinen Welt des Abenteuers und der Kinderspiele. Doch mit dem Gerichtsprozess gegen den Schwarzen Tom Robinson, den die Kinder hautnah miterleben, endet ein Teil der Kindheit.

Ein wunderbarer Roman, der auch heute noch große Aktualität besitzt. Sicher vielen bekannt ist die Verfilmung des Buches aus dem Jahr 1962, die von der Autorin als „getreue Übertragung“ gewürdigt wurde. Gerade die Szenen vor dem Gefängnis und im Gerichtssaal beeindrucken außerordentlich und bleiben lange im Gedächtnis. Demgegenüber weist das Buch noch eine größere Vielfältigkeit auf und auch den Vorteil, dass man es jederzeit wieder zur Hand nehmen kann, um sich in Scouts Welt hineinzuversetzen. Dieses freche und doch so rührend lebenskluge Mädchen, das uns allen ein Beispiel sein kann. Geprägt durch den für die Gleichheit aller einstehenden Vater, der einem Werte vermittelt, ist Jem in seinen Kindertagen schon ein kleiner Anwalt, dem Ungerechtigkeiten schwer zu schaffen machen. Besonders beeindruckend ist jedoch Dills Reaktion in dem Erkennen, welche Ungerechtigkeiten in der Welt geschehen. Dieser herausragende Roman, der emotional sehr berührt, verdient es wahrlich immer wieder gelesen zu werden. Er sollte nie in Vergessenheit geraten.


 
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