Rezension Rezension (5/5*) zu Tage ohne Hunger: Roman (Taschenbücher) von Delphine de Vigan.

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Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Ein verstörender und berührender Blick auf das Empfinden einer a

Ein verstörender und berührender Blick auf das Empfinden einer anorektischen Laure


Ich habe "Tage ohne Hunger" gelesen und es hat mir sehr gefallen! Ich arbeite in einer Psychiatrie und habe schon Patientinnen mit einer Anorexie auf Station gehabt und von daher fand ich die Beschreibungen der Erzählstimme absolut real, sehr bedrückend und dem Leser viele Einblicke in die Gedankenwelt einer Erkrankten bietend und damit baut dieses Buch ein Verständnis für die Erkrankten auf. Was wichtig ist! Denn die Denkweise der Blauen, einem Charakter aus dem Buch, ist in der Bevölkerung weit verbreitet. Dass eine Therapie fehlt, nicht angeschnitten wird, hat mich nicht gestört, dies wäre in meinen Augen auch etwas weit gegriffen. Das psychologische Verändern der Denkmuster der Erkrankten ist ein langwieriger und absolut individueller Prozess, denn die Ursachen werden bei jeder Erkrankten/bei jedem Erkrankten in der Vita zu finden sein und sind unterschiedlich anzugehen. Man bekommt ja aber durchaus eine Ahnung von den verschiedenen Gründen bei Laure. Auf jeden Fall finde ich es sehr mutig von Delphine de Vigan dieses Buch geschrieben zu haben! Und es ist ein sehr wichtiges Buch! Für Erkrankte, wie auch für die Therapeuten, wie auch für die interessierte Bevölkerung. Denn Verständnis für diese Erkrankung ist hier lebenswichtig! Es ist schon sehr erschreckend was dauernder Druck bewirken kann, was dieser erzeugen kann! Und weiterer Druck ist noch zerstörerischer, noch tödlicher, dass sollte jedem klar sein, der mit Patienten mit einer Anorexie in Berührung kommt. Nur Verständnis für Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen hilft diesen. Verständnis und Zeit für die Patienten. Und das wird in unserer Welt, in der die Medizin ein Wirtschaftszweig geworden ist, immer schwieriger. Denn hier zählt immer mehr der schnöde Mammon und nicht mehr der Mensch. Auch das sollte jedem klar sein und jeden mit etwas anderen Augen auf die Medizin blicken lassen. Vielleicht passiert das ja nach dem Corona-Klatschen!!! ...

 
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Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Mutig fand ich es aus einer Vermutung heraus. Die Gedankenwelt der Laure fand ich so genau beschrieben, dass es sich für mich so anhört/liest, als würde Delphine de Vigan wissen wovon sie schreibt, als würde sie dieses Krankheitsbild persönlich kennen.
 

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