Rezension (5/5*) zu Tage ohne Cecilia von Antonio Muñoz Molina

ulrikerabe

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14. August 2017
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Wien
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Buchinformationen und Rezensionen zu Tage ohne Cecilia von Antonio Muñoz Molina
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Warten auf Cecilia

Ein Mann freut sich auf das Wiedersehen mit seiner Frau Cecilia, während er Vorbereitungen für ihr gemeinsames neues Zuhause in Lissabon trifft. Vorbei ist ein Lebensabschnitt in New York, der von traumatischen Erinnerungen an den 11. September geprägt war. Er treibt den Umzug voran, während Cecilia die Verlegung ihres wissenschaftlichen Projekts in der Hirnforschung zu Gedächtnis und Angst organisiert.

„Ich habe mich in dieser Stadt niedergelassen, um dort auf das Ende der Welt zu warten. Die Bedingungen könnten nicht besser sein.“

Tage ohne Cecilia heißt der neue Roman von Antonio Munoz Molina. Der lange namenlose Protagonist verbringt den Großteil des Tages mit Warten. Bis auf die Haushaltshilfe und den Handwerker, der sich um die Renovierung der Wohnung kümmert, hat der Mann kaum Kontakt mit der Außenwelt

Er will bis ins kleinste Detail auf die Ankunft seiner Frau vorbereitet sein Aber die idyllische Zuflucht und die penible Routine wirken zunehmend beunruhigend. Ein unbehaglicher Verdacht einer unbestimmten Bedrohung drängt sich auf. Immer mehr wagt man Zweifel an der Existenz Cecilias und am Verstand des Mannes anzumelden

Tage ohne Cecilia ist ein psychologisch eindringlicher Roman, in dem Erinnerung, Vernunft und Angst die Wirklichkeit durchsetzen. Sprachlich weiß der Autor zu bezaubern. Bis auf einen Durchhänger in der zweiten Hälfte des Buches liest sich dieses Buch eingängig und bleibt nachdrücklich bemerkenswert.