Rezension Rezension (5/5*) zu Tage des Verlassenwerdens: Roman von Elena Ferrante.

Daphne1962

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23. Mai 2020
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Die Verlassene

Dabei ist es ja nur eine banale Geschichte, die sich überall ereignet. Ehemann verlässt Ehefrau und Kinder, hat eine heimliche Geliebte. Die Ehefrau fällt danach aus allen Wolken und in ein tiefes seelisches Loch, weil sie nichts geahnt hat.

Aber nun kommt Elena Ferrante ins Spiel. Sie macht daraus ein regelrechtes Drama, bei dem einem der Atem stockt beim Lesen. Denn man lernt die verlassene Ehefrau, die Olga heißt und 38 Jahre alt ist bis in die Haarwurzel kennen. Als Leserin leidet man mit ihr mit, man kann ihre Wut, die sehr lange dauert bestens verstehen. Aber wir erfahren auch nach und nach, wie es überhaupt so weit gekommen ist.

Olga hat s verliert teilweise die Kontrolle, über sich und die Kinder und den Hund, den der Ehemann zurück ließ. Es zeigen sich Abgründe auf, die man kaum nachvollziehen kann, die einen aber doch recht schocken. Die Geschichte habe ich verschlungen, weil die Autorin mich quasi dermaßen reinzieht, das man das Buch kaum mehr aus der Hand legen kann.

Da Elena Ferrante weiterhin die Anonymität wählt, kommt einem dennoch der Gedanke, es könnten auch persönliche Erfahrungen in der Geschichte stecken, über die sie so authentisch berichtet. Vielleicht macht gerade dieses das Geheimnisvolle aus, weil man nichts über sie weiß. Ich bin gespannt über noch weitere Bücher der Autorin.

 

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