Rezension (5/5*) zu Sternflüstern: Die Geschichte eines Neuanfangs von Paula Carlin

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28. Oktober 2018
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Wienerin auf Rügen
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Ein nachdenklicher, facettenreicher Wohlfühlroman

„Sternflüstern! In diesem Moment vernahm ich es wieder. Dieses Knistern voller Wunder und Versprechen und Möglichkeiten, das sich für einen Augenblick auf alles um mich herum und in die neuen Tage legte.“ (Zitat Seite 132)

Inhalt
Es ist ein altes, baufälliges Haus, doch seine Ausstrahlung ist nicht unglücklich, es wirkt eher verlassen, denn es steht schon längere Zeit leer. Nach dem Tod des vorigen Besitzers soll es verkauft werden, doch der Zustand und die Größe schrecken mögliche Interessenten ab. Die sechsundfünfzigjährige Irith Falterberg, die das Haus zufällig entdeckt, erliegt sofort dem Charme dieses Hauses mit dem breit auslandenden Dach, aber sie weiß, dass dies weit außerhalb ihrer finanziellen Möglichkeiten liegt. Warum hört sie ausgerechnet in diesem etwas verwahrlosten Garten, plötzlich die Stimme ihre Freundes Lunis, dessen Tod sie noch nicht verwunden hat? Warum treten gerade jetzt die junge Künstlerin Sophie und die soeben pensionierte Alix, Dozentin für Forstwirtschaft, in ihr Leben, ahnte Lunis, was passieren würde, wenn er diese drei Frauen zusammenbringt?

Thema und Genre
In diesem klugen, einfühlsamen Roman geht es um Verlust, Trauer, künstlerische Kreativität, Hoffnung, den Mut zum Neubeginn, Freundschaft und Liebe. Kernaussage ist die Freude am Leben und die immer neuen Überraschungen, die es bietet, wenn wir uns darauf einlassen.

Charaktere
Irith hat den Tod von Lunis noch nicht verwunden, doch sie ist bereit für Neues. Die Arbeit an ihren Mosaiken hat in den letzten Jahren ihren Blick für Details und Ideen intensiviert. Sophie kann sehr hartnäckig sein, wenn es sich um „etwas Unbedingtes“ handelt. Alix ist gerade pensioniert worden und überlegt, womit sie nun ihre Zeit verbringen will. Zwischen den drei Frauen entwickelt sich eine lebendige, kreative Eigendynamik und plötzlich scheint alles möglich zu sein.

Handlung und Schreibstil
Die Geschichte spielt in der Jetztzeit. Es ist Sommer, doch der nahende Herbst kündigt sich schon an. Die Ereignisse werden von Irith als Ich-Erzählerin geschildert. Parallel dazu tauchen wir in ihre Erinnerungen und damit in die Vergangenheit ein. Durch die Gespräche mit den beiden anderen Hauptfiguren Sophie und Alix erfahren wir auch Details aus deren Leben. Dies macht die Geschichte stimmig und nachvollziehbar. Lebhafte Schilderungen der Natur, besonders des verträumten, magischen Gartens, des alten Hauses und der Entstehung unterschiedlicher Kunstobjekte ergänzen die Handlung. Diese eindrückliche Sprache ist eine Stärke der Autorin Patricia Koelle, die wir bereits aus ihren Serien kennen, die an der Nordsee oder Ostsee spielen. Für diesen Roman wählte sie das Pseudonym Paula Carlin, macht jedoch kein Geheimnis daraus.

Fazit
Ein nachdenklicher, positiver Wohlfühlroman, der vom Leben in allen Facetten erzählt und von den Möglichkeiten und Überraschungen, die es bietet, wenn man bereit ist, sich auf Neues einzulassen.