Rezension (5/5*) zu Spook Street: Ein Fall für Jackson Lamb von Mick Herron

ulrikerabe

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14. August 2017
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Wien
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Buchinformationen und Rezensionen zu Spook Street: Ein Fall für Jackson Lamb von Mick Herron
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Was in der Spook Street passiert, bleibt in der SpookStreet?

Ein Terroranschlag in einer Londoner Shopping Mall beschäftigt den britischen Geheimdienst. Während bei der MI5 die Ermittlungen laufen, sind die Slow Horses mit anderen Problemen beschäftigt. River Cartwrights Großvater, einst die Nummer 1 im „Park“ wird immer vergesslicher und fühlt sich verfolgt. Hirngespinste eines alten Mannes, oder doch viel mehr?

Die Slow Horses ermitteln wieder, und das gar nicht mal so langsam. Wer die Truppe abgehalfterter Geheimdienstagenten aus den vorherigen drei Bänden von Mick Herron kennt, weiß, dass Jackson Lambs Loser-Gruppe vielleicht zu Recht am Abstellgleis gelandet sind, aber dennoch den Fahrplan noch ganz genau kennt. So ist „Spook Street“, der neueste Wurf, wieder ein origineller Agenten Thriller geworden.
River Cartwrights Großvater – genannt O.B, der old bastard – musste Zeit seines Lebens so viele Geheimnisse wahren. Heute ist er ein alter Mann, der schon mal mit der Pyjamahose zum Einkaufen geht. River, unterstütz von der ganzen Truppe aus Slough House, kommen einem Geheimnis auf die Spur, das bis heute schwerwiegende Folgen nach sich zieht.

„Spook Street war der Ausdruck, den sein Großvater benutzte – die Straße der Spione. Wenn man in der Spook Street lebte, war man ständig auf der Hut: achtet auf jedes Wort, hütet jedes Geheimnis…“

Es ist wie immer eine rasante Mischung aus beißendem britischem Humor, spannenden Verfolgungen, politischen und behördeninternen Intrigen, die wir hier zu lesen bekommen.

Zu Beginn führt uns Mick Herron wieder durch Slough House, lässt das Installationssystem rumpeln und blubbern wie eine Art Verdauungssystem. So ist das Haus dem Chef der Horses nicht ganz unähnlich. Jackson Lamb ist wie gewohnt der ungustiöse Widerling, der mit seiner behäbigen und vulgären Art sehr leicht zu unterschätzen ist, was schon immer ein fataler Fehler war. Wir bekommen einen kurzen Abriss über alle Mitglieder des Hauses, begegnen alten Bekannte und sehen neue Gesichter. Die Gruppendynamik in Slough House funktioniert, nach innen nicht immer einig, aber nach außen ziemlich treffsicher.

Von der Handlung will ich nicht allzu viel verraten (das erledigt leider teilweise schon der Klappentext). Das irritierende an diesem Thriller ist, dass sich hinter all dem Sarkasmus und verbalem und physischem Schlagabtausch beim Lesen ein Gefühl einstellt, das ganz hämisch zwischen Spannung und dem schwarzen Humor daherkommt. Es liegt durchaus im Bereich des Möglichen.


 

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