Rezension (5/5*) zu SPANISCHE DÖRFER: Wege zur Freiheit von Maria Braig

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28. Oktober 2018
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Wienerin auf Rügen
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Eine Geschichte zum Nachdenken, Umdenken, Neudenken

„Vielleicht gibt es gar kein ziel sondern nur verschiedene und immer neue Wege?“ (Zitat Seite 152)

Inhalt
Sie löscht ihre Vergangenheit aus ihren Gedanken und nennt sich zunächst La Marche, der Weg. Sie flieht allein aus Afrika, denn sie will frei sein. Als sie in Spanien aus dem Meer steigt, voll Hoffnung auf dieses Europa, begegnen sie einander für einen kurzen Augenblick. Er zählt niemandem von dieser Begegnung, doch er vergisst sie nicht. Auch sie behält seine Stimme im Ohr, auf einer langen Reise, die sie schließlich nach München führt. La Marche, jetzt nennt sie sich Manso, Enrique und Leon, sie sind anders und nirgendwo zu Hause. Bis Leon, Enriques bester Freund, der schon immer die schrägsten Ideen hatte, einen Artikel in einer Zeitung liest und plötzlich eine besonders verrückte Idee hat, er weiß, das ist die Lösung.

Thema und Genre
In diesem Roman geht es um brisante Themen unserer Zeit, um Schicksale von Menschen, die nicht in das allgemeine Bild der „Norm“ passen: Manso, Afrikanerin, Flüchtling ohne gültige Papiere, Enrique, ein junger Architekt, aufgewachsen als Henriqua, und Leon, der ein Chromosom mehr hat, als die meisten anderen Menschen. Lesealter junge Erwachsene, nach oben offen.

Charaktere
Manso, Enrique und Leon sind auf der Suche nach einem Leben nach ihren Vorstellungen. Manso will frei und unabhängig sein, aber was genau ist es, das sie sucht? Enrique ist noch unsicher, wie seine Zukunft aussehen soll. Zur Zeit ist er ein arbeitsloser Architekt, der in München als Kellner jobbt und seine Heimat Spanien und das Meer vermisst. Leon weiß genau, was er will: er studiert Lehramt und will als Lehrer unterrichten, doch werden die Kinder und ihre Eltern ihn so akzeptieren, wie er ist?

Handlung und Schreibstil
Die Geschichte wird chronologisch erzählt und durch Erinnerungen ergänzt. Eine wichtige Rolle spielen die Gedanken, Gefühle und Hoffnungen der drei Hauptfiguren. Enrique und Manso stehen abwechselnd im Mittelpunkt einer personalen Erzählform, während Leon als Ich-Erzähler die Lesenden direkt anspricht. So wissen wir manche Ereignisse schon vor seinem besten Freund Enrique, der jetzt in München lebt und Neuigkeiten aus Leons Leben erst durch Briefe, Telefongespräche oder bei den seltenen persönlichen Besuchen erfährt. Diese abwechslungsreiche Erzählweise ist mit einer modernen, geradlinigen Sprache kombiniert. Die Autorin folgt ihren Figuren einfühlsam, zeigt ihre Probleme und Konfliktsituationen, lässt sie Entscheidungen treffen, die von Zufällen zu möglichen Lösungen führen.

Fazit
Eine nachdenklicher, positiver Roman über aktuelle Probleme unserer Zeit, aber auch über Träume, Hoffnungen und Freundschaft. Eine Geschichte auch für alle, die ihre eigene Meinung und Standpunkte vielleicht überdenken wollen.



 
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Reaktionen: Irisblatt und otegami

otegami

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17. Dezember 2021
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Huiiiii, das ging aber fix! Und es freut mich riesig, dass Dir dieses Buch auch so gut gefallen hat!