Rezension (5/5*) zu Osteraugen: In deinem Licht sehen wir das Licht von Raphael Müller.

orfe1975

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24. September 2015
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Buchinformationen und Rezensionen zu Osteraugen: In deinem Licht sehen wir das Licht von Raphael Müller
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Die Ostergeschichte aus besonderen Blickwinkeln

Cover und Gestaltung:
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Der Berg mit den drei Kreuzen mit der hellen, aufgehenden Sonne und der angestrahlte Autor im Vordergrund passen perfekt zum Titel. Vor allem gefällt mir der handschriftlich anmutende Schriftzug von "Osteraugen". Dadurch wirkt das Buch persönlicher, wie vom Autor an den Leser gewidmet. Das Buch ist sehr hochwertig gestaltet als Hardcover mit einem festen, glänzend bedruckten Einband. Es liegt gut in der Hand. Auf der Rückseite des Buches ist eine Zeichnung, die vermutlich Jesus darstellt. Er sieht dem Leser direkt in die Augen, als wolle er sagen: "Ja: du bist gemeint, für Dich habe ich das alles gemacht." Dies verleiht dem Buch das gewisse Etwas, das mich sehr angesprochen hat.

Inhalt
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Die Ostergeschichte, so wie sie in der Bibel steht, kennt wohl jeder. Aber wer hat sich darüber Gedanken gemacht, wie sie sich aus der jeweiligen Sicht von damals anwesenden Gegenstände, Tiere und Personen heraus darstellt? Der Autor Raphael Müller hat hier besondere Protagonisten auserkoren und die einzelnen Stationen der Ostergeschichte aus ihrer Sicht erzählt. Dazu zählen der Esel, der Jesus an Palmsonntag tragen darf, ein Olivenbaum, Steine, die einst bei der Kreuzigung zugegen waren, aber auch Personen wie Judas, der Verräter, der ungläubige Thomas und die Himmelswelt in Form von Engeln und sogar Gott ist vertreten.

Mein Eindruck:
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Die Beschreibung des Buches hat mich neugierig gemacht und vom Autor hatte ich bisher noch nichts gelesen, aber schon viel Gutes gehört. Während ich die Weihnachtsgeschichte schon in vielen Facetten kennenlernen durfte, hatte ich den Eindruck, dass die Ostergeschichte meist ausschließlich in klassischer Sicht präsentiert wird. Daher fand ich auf die unterschiedlichen Perspektiven hierzu sehr gespannt.
Die Geschichten sind chronologisch angeordnet beginnend mit Palmsonntag bis hin zur Auferstehung Jesus' am Ende des Geschehens. Palmsonntag erleben wir aus Sicht des kleinen Esels Hamors, dessen erster Ausritt gleich ein bedeutender sein wird. Da ich Esel sehr gerne mag, hat es mir die Geschichte gleich angetan und ich bin sehr gut in das Buch eingestiegen. Raphael Müller schafft es hier, aber auch bei allen anderen beschriebenen Handelnden, in deren Perspektive einzutauchen. Dabei ist es gleichgültig, ob es sich um Tiere, Bäume, Steine, die Menschen oder die Himmelswesen handelt. Alle Sichtweisen sind einfühlsam und manchmal auch mit einer Prise Humor geschildert. Der Übergang von einer Perspektive zur nächsten ist besonders gegen Ende sehr fließend und man rutscht so automatisch von einem Kapitel zum nächsten. Die Geschichten sind in einfacher und doch aussagekräftiger Sprache geschrieben und bieten im Nachgang Stoff zum Nachdenken. Die Ostergeschichte wird dadurch lebendig und greifbar für die ganze Familie.

Zwischen einzelnen Kapiteln sind dazu passende schwarz-weiß Bilder und Fotografien sowie einige Gedichte eingestreut. So bekommen die einzelnen Etappen noch mehr Anschaulichkeit und Tiefe.

Ich habe Osteraugen fast in einem Rutsch durchgelesen und konnte so Details erkennen, die ich vorher nicht (mehr) präsent hatte. Das Buch eignet sich zur Einstimmung auf Ostern, aber auch, um sich die Bedeutung von Jesus' Sterben und Auferstehung für unser Leben immer wieder vor Augen zu führen.

Fazit:
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Die außergewöhnlichen Blickwinkel der Ostergeschichte machen diese lebendig und greifbar für die ganze Familie