Rezension (5/5*) zu Ohne mich von Esther Schüttpelz

nicigirl85

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6. Februar 2018
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Buchinformationen und Rezensionen zu Ohne mich von Esther Schüttpelz
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Die Ehe. Am Ende?

Bereits in der Verlagsvorschau ist mir dieser Titel aufgefallen, einfach weil er mich so sehr an mein eigenes Leben erinnert hat. Und kaum hatte ich zu lesen begonnen, entstand die enge Verbindung zwischen dem Roman und mir.

In der Geschichte geht es um eine namenlose Ich- Erzählerin, Mitte 20 und frisch getrennt von ihrem Ehemann. Was macht das mit einem, wenn Träume platzen? Wie bewältigt man das? Langsam aber sicher beginnt der Verarbeitungsprozess und erste Erkenntnisse stellen sich ein.

Mir hat vor allem gefallen, dass der Roman aus der Perspektive der Millennials, zu denen ich selbst zähle, berichtet und ich fühlte mich enorm angesprochen. Beziehungen sind heute kein festes Band mehr wie noch von unserer Elterngeneration, sondern eher so flüchtig wie Nebel.

Amüsiert hat mich vor allem, dass sich in die Trennung jeder einmischt, obwohl es nur das Paar allein angeht. Genauso erging es mir auch. Am schlimmsten ist, dass jeder alles besser weiß, vor allem all diejenigen, die noch keine richtige Trennung erlebt haben.

Auch die Veränderungen, die man so vornimmt nach dem Ende einer Beziehung wie neue Frisur, sich ausleben, mal wieder etwas wagen, das hatte etwas sehr Authentisches.

Das Beste an der Geschichte sind aber die Bilder, die Esther Schüttpelz in den Kopf des Lesers pflanzt, beispielsweise dass Liebe eben das Ergebnis eines Hormons ist, was so schnell wie es da war wieder gehen kann

oder dass man als junger Mensch sich mit Überdruss und Gleichgültigkeit in etwas rein stürzt, nur um ein bisschen romantisches Theater zu spielen.

Interessant ist, dass der Ehemann fast über die ganze Geschichte hinweg keinen Namen trägt, sondern schlichtweg als "der Ehemann" tituliert wird. Ich konnte nach der Trennung meinen Mann auch nicht mehr mit seinem Vorname ansprechen, sondern bin ähnlich vorgegangen wie die Ich- Erzählerin.

Deutlich wird zudem, dass die dargestellte Generation mit den ihnen gegebenen Privilegien nicht umgehen kann und deswegen eher eine Art Luxusprobleme hat und keine wirklichen, die das Leben bedrohen.

Das Ende ist offen gehalten und der Leser kann für sich entscheiden, ob er den beiden eine zweite Chance gibt oder nicht.

Fazit: Unterhaltsam und berührend. Wer Generation Y besser verstehen will, der darf hier gerne zugreifen. Ich habe es sehr gern gelesen und empfehle es deswegen auch. Klasse!

von: Margarita Liberaki
von: J. Ryan Stradal
von: Jan F. Wielpütz
 
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